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30 JulMagazine, Cars

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Der 250 GT Coupé, der 1954 auf den Markt kam, leitete Ferraris Wandel von einem Kleinserienhersteller von straßentauglichen Rennwagen, die in Handarbeit gefertigt wurden, zu einem ernstzunehmenden Serienautohersteller ein und ebnete den Weg für den großen Erfolg, den die Marke bis heute genießt

Text: Gavin Green / Video: Oliver McIntyre

Welcher Ferrari ist historisch am bedeutsamsten? Bei einem so traditionsreichen Autohersteller ist die Auswahl groß und vielfältig. Der allererste Ferrari, der 125 S von 1947, hat eindeutig einen guten Ruf. Das gilt auch für den Le Mans-Sieger 166 MM von 1949, der die Scuderia auf die Weltkarte des Motorsports brachte. Der 250 GTO von 1962 ist ebenfalls ein heißer Kandidat. Abgesehen von seinen Erfolgen im Rennsport bleibt er das wertvollste Modell von Ferrari, wenn man die Auktionspreise als Maßstab nimmt. Oder vielleicht der F40, von dem viele Ferrari-Liebhaber behaupten, dass er immer noch das aufregendste Straßenauto aus Maranello ist – und bei Ferraris geht es sicherlich mehr als bei allem anderen um Fahrvergnügen.




Erleben Sie, wie das 250 GT Coupé die frühe Geschichte von Ferrari prägte …




Die Liste der Anwärter ist lang. Aber einer der Hauptkandidaten – und das historisch bedeutendste Auto der 1950er Jahre – ist der 250 GT Coupé, das erste Serienfahrzeug von Ferrari.

Der 1954 auf dem Pariser Autosalon vorgestellte Wagen sollte Ferrari von einem kleinen Hersteller von in maßgeschneiderter Handarbeit angefertigten, straßentauglichen Rennwagen zu einem Serienhersteller von Straßenfahrzeugen machen. Die Produktionszahlen des 250 GT Coupé übertrafen diejenigen aller zuvor gebauten Ferraris bei weitem. Und größere Produktionsmengen nach einem einheitlichen Design waren für Ferraris Überlebensfähigkeit als Autohersteller unerlässlich. 

Mit der Herstellung der Karosserie wurde Pininifarina beauftragt, während in Grugliasco bei Turin ein neues Werk gebaut wurde. Es folgten Jahrzehnte der engen Zusammenarbeit zwischen Ferrari und Pininfarina, und die Beziehung zwischen den beiden sollte zu einer der berühmtesten Partnerschaften in der Geschichte der Autoindustrie werden.





Oben: Das 1954er Ferrari 250 GT Coupé, das in Zusammenarbeit mit Pininfarina entwickelt wurde, gilt für viele als das wichtigste springende Pferd der 1950er Jahre




Da das neue Auto in größeren Stückzahlen gebaut werden sollte, musste es mehr Menschen ansprechen. Der 250 GT Coupé war also eher als Straßenauto konzipiert und richtete sich an wohlhabende Kunden, die sich einen alltagstauglichen Grand Tourer wünschten. So sollte er der erste echte GT von Ferrari werden.

Als Nachfolger des 250 Europa, auf dem er basierte – die ersten Fahrzeuge wurden als Europa GTs bezeichnet – ersetzte der 250 GT Coupé den Lampredi V12 des Vorgängers durch den klassischen Colombo V12, der nun 3,0 Liter Hubraum hatte. Der Motor war nicht nur leistungsstärker – er leistete 220 PS gegenüber 200 PS im Europa – sondern auch kompakter, was einen kleineren und wendigeren Ferrari ermöglichte. 

Die ersten Fahrzeuge wurden von Pininfarina gebaut, aber als der berühmte Karosseriebauer nicht in der Lage war, die Nachfrage nach dem neuen 250 GT zu befriedigen, wurde die Produktion an die Carrozzeria Boano vergeben, die vom ehemaligen Pininfarina-Designer Mario Boano gegründet worden war. Erst nach der Fertigstellung des neuen Pininfarina-Werks im Jahr 1958 begann die eigentliche Serienproduktion mit der Einführung der klassischen Coupé-Version des 250 GT mit ‚Stufenheck‘.





Oben: Das wunderschöne Interieur des 1958er 250 GT Coupé war ebenso überzeugend wie das von Pininfarina gestaltete Äußere des Autos




Selbst als die ‚Standard‘-Autos von Pininfarina in Serie produziert wurden, waren detaillierte Karosserieänderungen üblich. Wie es sich für Ferrari gehört, brachte der 250 GT Coupé zahlreiche exklusive Varianten hervor, darunter leichte Rennversionen und spezielle Einzelanfertigungen, wie ein 250 GT mit Vignale-Karosserie, der für eine belgische Prinzessin bestellt wurde, und ein exklusives Modell für den König von Marokko. Es gab auch eine Speciale-Edition, von der nur vier Exemplare gebaut wurden.

Zahlreiche technische Verbesserungen wurden eingeführt, darunter die Schraubenfeder-Vorderradaufhängung und Ende 1959 die Scheibenbremsen. Die Höchstleistung stieg auf 240 PS, während weiter die drei klassischen Weber-Doppelvergaser eingesetzt wurden.

Das Chassis und der Motor des 250 GT Coupé bildeten bis Mitte der 60er Jahre das Rückgrat der meisten Ferrari-Serienfahrzeuge, darunter der 250 GT 2+2 (der erste Viersitzer-Ferrari, der in großen Stückzahlen produziert wurde) und der 250 GT Berlinetta Lusso (der letzte der 250 GTs). Auch diese Fahrzeuge waren praktisch der Ersatz für den GT Coupé.





Oben: Das Chassis und der Motor des 250 GT Coupé bildeten bis Mitte der 1960er Jahre die Grundlage für die meisten Serienautos von Ferrari




Für Ferrari-Verhältnisse waren die Produktionszahlen groß, im Vergleich zu den Normen der Autoindustrie aber immer noch klein. Zwischen 1958 und 1960, als die Produktion des 250 GT Coupé endete, wurden nur 353 Exemplare gebaut. 

Nach dem 250 GT Coupé wuchs die Produktionskapazität der Ferrari-Serienfahrzeuge stark an, als neue Modelle eingeführt wurden und neue Märkte in der ganzen Welt begannen, die Autos aus Maranello zu begehren.

Bis heute sind Fahrzeuge von Ferrari sehr exklusiv. Wie in den Anfangsjahren können die neuen Ferrari-Modelle zu echten Unikaten werden. Dafür sorgt ein immer beliebter werdendes Personalisierungs-Programm, das es den Kunden ermöglicht, ihre eigenen maßgeschneiderten Fahrzeuge zu kreieren. Der atemberaubende 250 GT Coupé, der in diesem Jahr seinen siebzigsten Geburtstag feiert, war eines der Autos, die diesen Trend eingeleitet haben.





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