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11 Apr 2023Magazine, Cars

Ein Formel-1-Wagen für die Straße

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Ein Formel-1-Wagen für die Straße

Im Jahre 1987 eroberte der F40 die Welt im Sturm. Acht Jahre später wiederholte Ferrari das Ganze mit dem F50

Text: Ross Brown - Video: Ollie McIntyre

Der Nachfolger des F40 wurde 1995 auf dem Genfer Autosalon zur Feier des 50-jährigen Jubiläums von Ferrari vorgestellt, auch wenn es dafür noch einige Jahre zu früh war.

Der F50 wurde von Luca di Montezemolo, dem damaligen Präsidenten von Ferrari, in Auftrag gegeben, um den absoluten Höhepunkt der Straßenautotechnologie zu repräsentieren. Der Auftrag stellte eine Herausforderung dar: das Know-how des Motorsports auf ein Supercar in limitierter Auflage zu übertragen und – für nur eine kleine Anzahl von Kunden – das komplette Formel-1-Erlebnis (so genau wie möglich) auf offener Straße nachzubilden. 




Sehen Sie sich ein exklusives Video an, das die Geschichte des legendären F50 erzählt, einem Auto, das das F1-Erlebnis für die Straße originalgetreu nachgebildet hat




Der von Pininfarina entworfene F50 war mit einem Motor ausgestattet, der aus dem V12-Saugmotor mit 3,5 Litern entwickelt wurde. Mit diesem hatte der F1-90 in der Saison 1990 sechs Siege erzielt, von denen Alain Prost fünf und Nigel Mansell einen einfuhr. Es bedurfte zweifellos eines erheblichen Arbeitsaufwands, um diesen beeindruckenden Motor mit fünf Ventilen pro Zylinder für ein Straßenauto tauglich zu machen, bei dem Leistung und Drehmoment mit Höchstwerten nahe 12.750 U/min ein Handicap gewesen wären.

So wurde der Hubraum schließlich auf 4,7 Liter vergrößert, und obwohl der Leistungszuwachs gegenüber dem F40 eher gering war (nur knapp 40 PS mehr), sorgten längenvariable Einlasskanäle und eine variable Abgasanlage (mit Drosselklappen-Bypassventilen in den 6-2-1-Krümmern) dafür, dass Leistung und Drehmoment bis zur roten Linie von 8500 U/min leichter zugänglich waren. Zusammen mit den Fortschritten bei Chassis und Aufhängung reichte die Steigerung der Gesamtleistung aus, um die Rundenzeit in Fiorano um vier Sekunden zu senken.




Die schönen Linien des F50 verbargen einen aus der Formel 1 abgeleiteten 3,5-Liter-V12-Motor, der das Auto in kaum glaublichen 3,87 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen konnte




Das Chassis, das intern von der hochentwickelten Ferrari Engineering-Abteilung im Carrozzeria Scaglietti-Werk in Modena entwickelt wurde, war das andere Element, das direkt von den Technologien der Formel-1 übernommen wurde.

Das Monocoque bestand aus vorimprägnierter T300-Carbonfaser und wurde wie auch die Karosserie aus Carbonfaser von ATR in Italien gebaut. Als weitere direkte Anspielung auf den Einsitzer war der V12-Antriebsstrang als tragendes Element direkt mit dem Chassis verschraubt und die Hinterradaufhängung wurde von dem Getriebegehäuse gestützt. Die Aufhängung wurde ebenfalls vom Motorsport übernommen: mit Pushrods und Doppelquerlenkern sowie integrierten Bilstein-Stoßdämpfern mit elektronischer Dämpfung.

Das Ergebnis war ein wahrer Nachfolger des F40, auch wenn es nur wenige direkte Vergleiche zwischen den beiden Autos in Bezug auf die Technik oder den Fahreindruck geben kann. Der F40 beschleunigte mit einem rohen, schnörkellosen V8-Turbomotor auf 324 km/h, während der F50 dank des V12-Saugmotors des F1-90 325 km/h erreichte. 





Diese selten gesehenen Designskizzen zeigen die anfängliche Entwicklung des F50, der von Pininfarina geleitet wurde und darauf abzielte, Ferrari vom beliebten Vorgänger F40 nach vorne zu bringen




Und während der F40 mit einem Minimum an Komfort ausgestattet war (die Türen hatten sogar einen Zugdraht innen, um sie zu öffnen), war der F50 mechanisch genauso puristisch: Es gab weder Bremskraftverstärker noch Servolenkung.

Das von Ferrari Engineering intern entworfene Interieur war immer noch ziemlich spartanisch, wenngleich es mit einem für die damalige Zeit hochmodernen LED-Armaturenbrett ausgestattet war. Da es noch einige Jahre dauern sollte, bis die innovative F1-Schaltwippentechnologie von Ferrari in Produktion gehen würde, war der F50 das letzte Supercar in limitierter Auflage, das mit einem manuellen Sechsganggetriebe ausgestattet war. 

Aber der große Unterschied zwischen dem F40 und dem F50 bestand nicht in den Autos selbst, sondern in der Produktionslinie. Zwischen 1987 und 1992 wurden insgesamt 1.311 Exemplare des F40 gebaut. Und von dem F50? Von 1995 bis 1997 wurden nur 349 Exemplare hergestellt. Damit ist dieses Modell nicht nur der der Formel 1 am nächsten kommende straßentaugliche Wagen, der je von Ferrari hergestellt wurde, sondern auch einer der seltensten. 





Unter dem Targa-Verdeck ähnelte der Innenraum des F50 dem F40 insofern, als Gewichtseinsparung der Schlüssel war, ohne den Stil zu opfern, für den Ferrari auf der ganzen Welt bekannt war




Leider hat Enzo Ferrari selbst den F50 nie gesehen – oder, was noch wichtiger ist, „gehört“ –, aber der Genfer Autosalon 1995 wird immer der Ort bleiben, an dem Ferrari der Welt seine Ingenieurskunst demonstrieren konnte – dank unermüdlicher Innovation, sorgfältigem Design und Rennleistung.




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