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15 Feb 2021Races

Sim-Star

15 Februar 2021

Davide Marchi

David Tonizza ist schon von Kindesbeinen an ein Fan der Scuderia, doch sein Traum, Rennfahrer zu werden, ging nicht in Erfüllung. Dennoch brachte ihn sein Talent in der virtuellen Welt genau dahin, wo er immer schon hin wollte: in das Formel-1-Team von Ferrari


Manchmal bringen uns Umwege genau zu dem Ziel, das wir uns ursprünglich vorgenommen hatten. Wie etwa dieser junge Mann, kaum volljährig, der sich in die Formel 1 verliebt hat: „Mein Idol war Michael Schumacher – ich bewunderte ihn für seine Fähigkeit, jedes Auto ans Limit zu bringen“, so David Tonizza, Weltmeister der F1 Esports Series 2019 mit dem FDA Esports Team. Der Youngster wird dieses besondere virtuelle Team der Ferrari Driver Academy auch 2021 zusammen mit dem zweifachen Weltmeister Brendon Leigh vertreten.

„Ich bin Jahrgang 2002 und habe mir bereits mit vier Jahren den Großen Preis von Japan 2000 angesehen“, erzählt er. „Was für ein Rennen! Schumacher und das Team waren perfekt. Sie schafften es, zwei extra Runden draußen zu bleiben, in denen Michael den entscheidenden Vorsprung herausfuhr, indem er im Qualifying-Tempo überrundete und nach den Boxenstopps vorne lag.

„Ich denke, die Paarung Schumacher-Ferrari ist die beste, die es in der Formel 1 je gab“, fährt Tonizza fort, dessen Spitzname „Tonzilla“ daher stammt, dass ein Formel-1-Kommentator seinen Nachnamen während seines ersten Meisterschaftsrennens (das er übrigens gewann) unbeabsichtigt falsch ausgesprochen hatte. „Es ist Schumacher zu verdanken, dass ich den Motorsport entdeckt habe und meinen Eltern in den Ohren lag, mich Rennen fahren zu lassen.“
 

Er fuhr Rennen, aber auch Kartfahren ist nicht billig, und nach ein paar Jahren musste sich Tonizza von seinem Traum verabschieden. Doch eine starke Leidenschaft lässt sich nicht so leicht unterdrücken. Der Junge aus der historischen Stadt Viterbo in Mittelitalien begann Motorsport-Videospiele zu spielen, die ihn immer mehr in Beschlag nahmen, bis er schließlich gegen andere antrat.

So nahm Tonizza mit 15 Jahren an seinen ersten Turnieren teil. Erst kleinere, dann ein paar größere Wettkämpfe, bis er sich schließlich für den F1 Esports Pro Draft 2019 qualifizierte. Dort kam er in die Spitzenauswahl und wurde von der Scuderia unter Vertrag genommen, die in der F1 Esports Series mit dem Ferrari Driver Academy (FDA) Esports Team antritt.

Tonizza debütierte 2019 in der virtuellen Formel-1-Weltmeisterschaft, gewann den Titel und stellte unter Beweis, dass er einer der besten Sim-Fahrer der Welt ist. Er gewann auch zwei Rennen in der Saison 2020 und wurde im Januar 2021 von der Scuderia für einen wichtigen Test an Bord geholt...
 

Die Verantwortlichen von Ferraris hochmodernem Simulator wollten ihn am Steuer ihres virtuellen Formel-1-Autos haben. Tonizza hat sich vom Videospiel bis zur realistischsten und präzisesten Software vorgearbeitet, die es gibt, die „Spider“-Sim im geheimnisumwobenen Herzen der Gestione Sportiva, der legendären Zentrale der Scuderia in Maranello.

Es fühlte sich sofort anders an. „Die wesentliche Veränderung liegt in der Bewegung“, erklärt Tonizza. „Ich war an statische Simulatoren gewöhnt, wo das Feedback nur über das Lenkrad erfolgt. Hier ist alles anders, weil sich das ganze Cockpit bewegt.“

Doch er verlor nur kurz die Orientierung. „Erst ist es ein seltsames Gefühl, aber dann ist es sehr hilfreich, weil es eine wesentlich klarere Wahrnehmung des Fahrverhaltens vermittelt und man so schneller reagieren kann. Im Simulator zu fahren ist wirklich unglaublich. Man taucht vollständig ein und das Feeling ist genial. Und es ist eine Ehre!“
 

Der Test, dem sich Tonizza unterzog, sollte seine Reaktionsfähigkeit testen: „Das Auto wurde angepasst, und ich musste herausfinden, was geändert worden war“, erzählt Tonizza. „Wir begannen mit Änderungen, die einfach zu erkennen waren, und dann komplexer und anspruchsvoller wurden. Ich hoffe, dass ich einen positiven Eindruck auf die Ingenieure gemacht habe und dass ich wieder einmal die Gelegenheit haben werde...“

Danach kehrte Tonizza wieder in seine Welt zurück, sicherte sich sofort die Pole Position im virtuellen GP von Österreich und dominierte das Eröffnungsrennen der F1 Esports Series 2021 von der ersten bis zur letzten Runde.

Diesem Fan, dessen Herz schon im Kindesalter für die Scuderia schlug, dürfte das einzigartige Erlebnis mit dem Formel-1-Team geholfen haben, in dem Bereich, in dem er bereits ein Star ist, noch stärker zu werden.

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