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10 Okt 2018Races

Ein Treffen mit Ferraris WEC-Champions

10 Oktober 2018

Text: Richard Aucock

Wir treffen Ferraris James Calado und Alessandro Pier Guidi, die amtierenden FIA-Langstrecken-Weltmeister.


Die Ferrari AF Corse-Rennfahrer James Calado und Alessandro Pier Guidi haben den Weltmeistertitel für Ferrari geholt. Im vergangenen Jahr haben sie die FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft 2017 für LM GTE Pro gewonnen. In der Super-Saison 2018/19 sind sie die Fahrer, die in ihren unverwechselbaren roten und blauen #51 488 GTE den Ton angeben. In der Silverstone-Etappe der historischen Super-Saison haben James und Alessandro mit dem Official Ferrari Magazin über ihren Triumph gesprochen.

 

Zuallererst haben wir gefragt, wie es sich anfühlt, den Titel zu gewinnen – und schnell festgestellt, dass die Fahrer es selbst noch gar nicht glauben können. „Nachdem ich in Bahrain die Ziellinie überquert hatte, war ich eine Zeitlang von meinem Gefühlen überwältigt.... nur die Geburt meiner Tochter hat mich noch mehr bewegt“, so der 29-jährige britische Fahrer James. „Auch jetzt ist es einfach noch unglaublich – was für eine Leistung! Zumal es 2017 in Le Mans nicht so gut gelaufen ist.“Für die 24 Stunden von Le Mans werden Extrapunkte vergeben, erklärte er. Das bedeutet, dass ein Sieg dort für den Titelgewinn entscheidend sein kann. 

Das machte es den AF Corse-Fahrern in der restlichen Saison noch schwieriger, „aber wir haben uns nicht beirren lassen und für konstante Ergebnisse gesorgt.... es endlich zu schaffen, für Ferrari, war die Erfüllung eines Traums.“ Alessandro, 34, nickte zustimmend. „Für mich persönlich war es unglaublich... ich bin Italiener – für Ferrari zu fahren, davon träume ich schon seit meiner Kindheit. Ich bin wirklich stolz, hier zu sein und für Ferrari zu fahren... und sogar Weltmeister mit Ferrari zu sein.“

 

James ist zwar Brite, aber dennoch voll im Ferrari-Fieber. „Das alles hat beim Kartfahren begonnen – ich bin immer für italienische Teams gefahren. Für einen britischen Rennfahrer ist die italienische Kultur so anders. Ich durfte zum Glück den Großteil meiner Erfahrungen mit Italienern sammeln, als ich jünger war. Ferrari war mir also alles andere als fremd – es war wie früher beim Kartfahren, nur mit einem Rennwagen, und in einem professionelleren Sportbereich.“ James verrät uns dann ein paar Geheimnisse. „Von meinem ersten Geburtstag gibt es ein Bild, wo ich in einem kleinen Ferrari sitze – die Marke war schon damals eindeutig etwas Besonderes für mich. 

Später, bei meinen Rennanfängen, war ich mal bei einem anderen Team – aber auf der PlayStation habe ich mir immer den Ferrari ausgesucht…“ Ferrari ist ein magischer Autohersteller, „nicht nur auf der Rennstrecke, sondern auch im Werk. Es ist eine andere Atmosphäre als irgendwo sonst.“ Diese Saison erweist sich als schwieriger, sagt Alessandro. „Es ist nicht wirklich unsere Schuld - es liegt an der Balance Of Power (BOP), die dazu dienen soll, den Wettbewerb zwischen den Mannschaften auszugleichen.

 

Wir haben alle gute Arbeit geleistet und Verbesserungen vorgenommen, aber irgendwann ist eine Grenze erreicht. Im Moment ist die Balance nicht ganz ok, aber unser Wille ist ungebrochen und in einem sechsstündigen Rennen kann alles passieren. Hoffentlich kommt die BOP in Zukunft wieder uns zugute.“ James pflichtet seinem Teamkollegen bei. „Hier in Silverstone wäre ein Podestplatz wie ein Lottogewinn – nicht, dass unser Auto nicht gut wäre, es fühlt sich in den Kurven toll an. Wir haben es in der Nebensaison wirklich verbessert. … es liegt rein an der BOP. 

Wir verlieren auf den Geraden und sind ein bisschen schwer. Kleine Unterschiede ergeben einen großen Unterschied bei den Rundenzeiten, aber wir hoffen, dass sich die Dinge in der Saison ändern. Es ist frustrierend, aber so ist nun mal der Motorsport...“ Aber, wie James anmerkte: Im Motorsport kann alles passieren. Der Beweis für den Kampfgeist des Teams kam nur wenige Tage später. Nach dem Gespräch mit TOFM kümmerten sich die Fahrer weiter um die Vorbereitungen für die 6 Stunden von Silverstone und holten sich in einem erbitterten Kampf den Sieg. Auch in der nächsten Runde, den 6 Stunden von Fuji in Japan, ließen sie nicht locker. Vier Runden vor Schluss liegen sie in der Meisterschaft auf Platz drei. Nur ein paar Punkte trennen sie vom zweiten Platz.

 

Das Team ist nun gut aufgestellt, um in den verbleibenden Rennen (darunter eine weitere Doppelpunkt-Runde in Le Mans 2019), zu kämpfen – und, so Alessandro, die Erinnerungen an die letzte Saison werden ihnen helfen, weiterhin ihr Bestes zu geben. „Wir arbeiten zusammen, wir halten zusammen, auch wenn es nicht einfach ist, und ziehen an einem Strang.“ Alle schauen nun gespannt zu, ob das junge und leidenschaftliche Duo seinen Erfolg aus 2017 mit einem weiteren WEC-Titel für Ferrari fortsetzen kann.

 

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