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29 Dez 2022Magazine, Races

Erfolgreich auf lange Sicht

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Erfolgreich auf lange Sicht

Nächstes Jahr wird Ferrari zum ersten Mal seit 50 Jahren wieder um den Gesamtsieg in Le Mans kämpfen. Wir blicken zurück auf die Erfolgsgeschichte des Cavallino Rampante beim berühmtesten Sportwagenrennen der Welt

Text: Gavin Green - Video: Ollie McIntyre

Le Mans ist der Ort, an dem Ferrari seinen internationalen Ruf aufbaute. Nach dem Sieg 1949 stieg die Marke in die Königsklasse der Sportwagen auf.


Bereits zuvor hatte Enzo Ferraris junges, neues Sportwagenunternehmen Siege eingefahren: Nur ein Jahr nachdem der erste Ferrari 1947 die neue Fabrik in Maranello verlassen hatte, gewannen die Rennwagen mit dem Cavallino Rampante Siziliens Targa Florio sowie die Mille Miglia, das herausfordernde 1000-Meilen-Straßenrennen von Brescia nach Rom und zurück. Dies waren Eliterennen für Sportwagen, wenngleich die Teilnehmer überwiegend aus Italien stammten. 

Le Mans hingegen war wirklich international und zog die besten Teams aus Frankreich, Deutschland, dem Vereinigten Königreich sowie Italien an. Später jagten zudem Amerikaner und Japaner dem Ruhm hinterher (und erlangten ihn auch). 





Sehen Sie sich die Erfolgsgeschichte von Ferrari in Le Mans an und werfen Sie einen Blick auf das lang ersehnte Comeback im nächsten Jahr




Damals wie heute war es das größte Sportwagenrennen der Welt: ein 24-Stunden-Hochgeschwindigkeitsmarathon auf einer anspruchsvollen Rennstrecke mit einer berühmten langen Geraden, auf der die Wagen heutzutage regelmäßig 320 km/h überschreiten. 1949 legte der Siegerwagen von Ferrari in 24 Stunden erstaunliche 3.178 km (1.974 Meilen) zurück. (Der letztjährige Sieger fuhr 5.177 km oder 3.217 Meilen bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 215 km/h.) Die außerordentliche Unerbittlichkeit des 24-Stunden-Rennens hat sich als unschätzbar wertvoll für die Fahrzeugentwicklung erwiesen, insbesondere in Bezug auf Antriebsstränge, Bremsen und Reifen.


Le Mans ist das älteste bestehende Langstrecken-Sportwagenrennen der Welt und feiert nächstes Jahr sein 100-jähriges Jubiläum. Zusammen mit dem Großen Preis von Monaco und dem Indianapolis 500 ist es wahrscheinlich das berühmteste Autorennen der Welt. 


1949 fand das erste Le-Mans-Rennen der Nachkriegszeit statt. Die Strecke war nach schweren Bombenangriffen umfangreich renoviert worden (die Luftwaffe hatte sie während des Krieges als Landebahn genutzt). Ein Teil des Außenfeldes war aus Angst vor Landminen immer noch unzugänglich.





Luigi Chinetti überquert 1949 in Le Mans die Zielflagge und markiert den ersten Sieg von Ferrari und den ersten Sieg für ein Auto mit V12-Motor




Die teilnehmenden Wagen waren hauptsächlich bekannte französische und britische Marken. Zwei Ferrari 166 MM gingen an den Start. Für einen potenziellen Le-Mans-Sieger war es ein physisch kleiner Wagen und auch sein Motor war ungewöhnlich: ein V12 mit geringem Hubraum (nur 2,0 Liter), während Konkurrenten normalerweise viel größere Vier- oder Sechszylindermotoren verwendeten.


Kurz nach Einbruch der Dunkelheit übernahm Luigi Chinettis Ferrari die Führung. Und blieb auf dem ersten Platz. Chinetti wurde gegen Ende mit einer rutschenden Kupplung langsamer, gewann aber trotzdem mit einer Runde Vorsprung. Heldenhaft fuhr er fast 23 der 24 Stunden. Sein Teamkollege Peter Mitchell-Thomson, besser bekannt als Lord Selsdon, fühlte sich unwohl und konnte sich nur eine Stunde und 12 Minuten hinter dem Lenkrad halten. 


Der 166 MM war das erste Auto mit V12-Antrieb, das Le Mans gewann. Sein 2,0-Liter-Motor hatte den kleinsten Hubraum aller Le-Mans-Sieger, ein Rekord, der bis 2015 gehalten wurde.





Phil Hill rast 1961 in seinem 250 TR über die Rennstrecke von Le Mans auf dem Weg zu seinem zweiten Sieg für Ferrari





Es war der erste von neun Ferrari-Siegen in Le Mans. Für die nächsten zwei Jahrzehnte sollte es zu Ferraris erfolgreichstem Rennen werden. Es folgten Siege in den Jahren 1954, 1958 und dann sechs Siege in Folge zwischen 1960 und 1965. Zu nennen sind die heldenhafte Fahrt des späteren Weltmeisters Phil Hill, der seinen 250 TR (Testa Rossa) 1958 unter schrecklichen Bedingungen zum Sieg steuerte, sowie jene Fahrt von José Froilán González vier Jahre zuvor mit einem 375 Plus, der sich knapp gegen die hoch gehandelten neuen Jaguar D-Types durchsetzte. Auch der letzte Sieg 1965 war etwas Besonderes: Jochen Rindt und Masten Gregory schlugen den neuen, hochpreisigen Ford GT40 in ihrem eher unscheinbaren (und an Leistung weit unterlegenen) 250 LM.




Jetzt, 50 Jahre nach dem letzten Start in Le Mans, bereitet sich Ferrari darauf vor, mit dem neuen 499P Hypercar, das hier bei den Finali Mondiali 2022 abgebildet ist, an die Spitze des Sports zurückzukehren




Heute und somit 50 Jahre nachdem die Scuderia Ferrari zuletzt in Le Mans antrat – als ein 312P 1973 den zweiten Platz erlangte –, ist das Cavallino Rampante zurück. Ferraris sind seitdem regelmäßig auf der Sarthe-Rennstrecke gefahren und haben oft Klassensiege errungen. Tatsächlich gewann erst letztes Jahr ein Ferrari 488 GTE die GTE Pro-Klasse.


Nächstes Jahr wird Ferraris atemberaubender neuer 499P jedoch um den Gesamtsieg kämpfen. Die Marke tritt in der LMH-Eliteklasse (Le Mans Hypercar) in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft an, einschließlich Le Mans, und nutzt einen fortschrittlichen Hybrid-Elektroantrieb: ein V6 296 GT3-basierter Twin-Turbo-Heck-Mittelmotor in Kombination mit einem vorderen Elektromotor. Die Gesamtleistung beträgt 680 PS. 


Der Wagen ist futuristisch und stellt die neue Technologie von Ferrari auf den Prüfstand. Zugleich ist er reich an Tradition: beispielsweise in seiner Farbgebung, die an den 50 Jahre alten 312P und einen gefeierten Le-Mans-Rekord erinnert, der auf einen berühmten Sieg vor 73 Jahren zurückgeht.  





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