Vom Möbeldesign über Kleidung bis hin zur Inneneinrichtung von Boutique-Hotels und Autolackierungen – die Farbe Grün ist zweifellos „im Kommen“. Wir befassen uns mit der langjährigen Geschichte und der kulturellen Bedeutung der diesjährigen Trendfarbe
Grüne Ferraris sind selten, was sie zu einem Blickfang macht – auch wenn der Farbton dezent ist. Nur ein Prozent der existierenden Ferraris ist in einer der verschiedenen Grünnuancen lackiert; jedoch konnte die Marke eine wachsende Beliebtheit der Farbe beobachten, die sich auch in anderen Bereichen der Luxus- und Kreativbranche abzeichnet.
Im Jahr 2023 ist Grün die Farbe der Wahl – sowohl in der Mode als auch in der Innenarchitektur. Auch steht sie im Mittelpunkt bei zeitgenössischer Kunst und Architektur. Tiefgehende Bedeutungen und Assoziationen sind mit der Farbe Grün verknüpft: Es ist die Farbe der Natur und der Wiedergeburt und gilt in einigen Kulturen als Symbol für Unsterblichkeit, Fruchtbarkeit, Reinheit und Reichtum.
Für die Iren steht sie für Glück; die Farbe des Shamrock. Im Rennsport bestand ein Aberglauben über die Farbe Grün, der vor allem auf die Anfänge der amerikanischen NASCAR-Serie zurückgeht (der Rennfahrer Lee Oldfield kam 1910 in einem grünen Wagen ums Leben, Gaston Chevrolet ein Jahrzehnt später). Im Vereinigten Königreich wurde dieser jedoch nicht geteilt: Dort nutzte man „British Racing Green“ bereits seit der Vorkriegszeit als charakteristischen Farbton für Rennwagen – und angesichts der Erfolge zahlreicher grüner Rennwagen können wir guten Gewissens behaupten, dass der Aberglauben unbegründet war.
Der auffällige LaFerrari in Signalgrün, ausgewählt von Jamiroquai-Frontmann Jay Kay
Im New Yorker Metropolitan Museum zeigt eine aktuelle Ausstellung mit dem Titel „A Passion for Jade“ die Bedeutung der Farbe in der Antike. Der in Ostasien nach wie vor hoch geschätzte Edelstein Jade zerbricht nicht, wenn er bearbeitet wird, und wurde vom chinesischen Philosophen Konfuzius mit menschlichen Tugenden wie Intelligenz, Wahrheit und Treue in Verbindung gebracht. Im alten Ägypten hütete Kleopatra ihre Smaragde wie ihren Augapfel.
Seit Beginn dieses Jahres stehen die Fashion Weeks weltweit im Zeichen der Farbnuancen Smaragd, Jade, Minze, Oliv, Khaki, Efeu, Apfel, Salbei, Matcha, Wald, Pistazie, Moos, Meerschaum und Limette. Das Bottega-Grün, mit dem diese Renaissance begann, sieht alles andere als natürlich aus. Es ist direkt, kühn, forsch und voller Energie; die Farbe der Green-Screen-Technologie.
Edel und beruhigend – Grün ist auch in der Inneneinrichtung im Kommen. Besuchen Sie eine neu eingerichtete Cocktailbar, ein Boutique-Hotel oder einen angesagten Club und lassen Sie sich auf das smaragdgrüne Samtsofa fallen. Beachten Sie die grün-weiß gestreifte Bettwäsche. Bewundern Sie die sattgrünen Wände, die oft in „Palm“ gestrichen sind, einem Farbton von Farrow & Ball, der als „Liebeserklärung an die ikonischen Palmen der Skyline von LA“ beschrieben wird. Oder in „Vining Ivy“ – ein tiefes, nuanciertes Grün, das an die Gewässer der Karibik erinnert und von den Branchenführern PPG und Glidden als Farbe des Jahres 2023 angekündigt wurde.
Von links nach rechts: Einer der Looks aus der neuen Herbst/Winter-Modekollektion von Ferrari; Das Innere des Luxushotels La Palma in Capri; Le Corbusiers Villa Savoye in Poissy, Frankreich, mit kleegrünem Erdgeschoss
Dann war da noch der LaFerrari in Signal Green von Jamiroquai-Frontmann Jay Kay. Der Farbton ähnelt jenem sehr, der später von Bottega kreiert wurde. „Ich denke, es verleiht dem Auto eine Persönlichkeit, eine Einzigartigkeit – und das hat es verdient", so der Sänger bei der Übergabe. Als Anspielung auf seine Umweltfreundlichkeit wählte Ferrari für sein Hybridauto 599 GTB HY-KERS, das 2010 beim Genfer Autosalon vorgestellt wurde und die künftige Ausrichtung von Ferrari auf hochmoderne Antriebe ankündigte, ein kräftiges, mattes Grün.
Und jetzt treffen Ferrari, Mode und die Farbe Grün in der neuesten aufregenden Bekleidungskollektion von Ferrari Creative Director Rocco Iannone aufeinander, der die Farbe für seine Prêt-à-porter-Kollektion Herbst/Winter aufgegriffen hat. „Es ist eine Farbe, die wir breit eingesetzt haben und die unsere letzte Fashion Show bestimmt hat“, bestätigt Iannone. „Das Grün, das wir verwendet haben, ist als Abetone Green bekannt und hat blaue Nuancen, die dem Farbton einen besonders eleganten und opulenten Charakter verleihen. Er hat eine große Tiefe, ist intensiv und von einer gewissen Sinnlichkeit geprägt, die ihn lustvoll und verführerisch macht“, schwärmt er.
Der 599 GTB Fiorano „HY-KERS“-Hybrid-Ferrari-Prototyp aus dem Jahr 2010
„In unserer Kollektion haben wir ihn für verschiedene Handschuhe und Kleidungsstücke aus Leder verwendet. Das Design ist ultraleicht, mit einer leicht gummiartigen, matten Oberfläche. Wir haben einen Anzug aus Shearling und eine ganze Reihe von Kleidungsstücken aus Q-Cycle, unserem speziellen Nylon, das wir aus Altreifen herstellen. Unsere Ferrari-Clutch, die Umriss und Form unserer Autos aufgreift, wurde in unserer eigenen Lackiererei mit den gleichen Pigmenten wie unsere Autos und mit dem gleichen ,Rezept‘ lackiert.“
Zum Abschluss betont er: „Grün ist eine Schlüsselfarbe in der Welt des Designs. In den 1950er und 60er Jahren war die Farbe sehr in Mode und in letzter Zeit hat sie ein bedeutendes Comeback erlebt.“
Diese Geschichte stammt aus Ausgabe 59 des The Official Ferrari Magazine