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13 MärMagazine, Races

Traumhafte Debüts

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Traumhafte Debüts

Von Juan Manuel Fangio bis Fernando Alonso: Wir lassen die Fahrer hochleben, die bei ihrem ersten Einsatz für Ferrari gewonnen haben

Text: Jason Barlow

Für Ferrari Rennen zu fahren ist etwas ganz Besonderes. Ein paar der größten Champions in der Geschichte des Motorsports haben in der 75-jährigen Geschichte der Scuderia am Steuer ihrer Autos gesessen. Manche von ihnen haben sogar bei ihrem Debüt gewonnen … Es ist eine Elitetruppe unter der Elite, und oft ist eine größere Geschichte damit verknüpft.

Nigel Mansell gelang das Kunststück bereits in der ersten Runde der Weltmeisterschaft 1989, ein Sieg, der umso schöner war, als Ferrari sein brandneues halbautomatisches Getriebe vorstellte. Mansell hatte sich als Sechster qualifiziert und scherzte in seiner gewohnt lakonischen Art, dass er einen frühen Heimflug gebucht hatte, so sehr war er davon überzeugt, dass das neue Getriebe versagen würde. Stattdessen gewann er den Großen Preis von Brasilien in denkwürdiger Manier, obwohl er bei einem Boxenstopp ein neues Lenkrad brauchte …





Die ausgewählten F1-Fahrer, die ihr erstes Rennen für Ferrari gewannen




Er war aber nicht der erste Fahrer, der bei seinem Debüt für Ferrari den Sieg holte. Diese Ehre wurde keinem Geringeren als Juan Manuel Fangio zuteil, einem Fahrer, dem es an Erfolgen kaum mangelte. Nachdem er für die Saison 1956 bei Ferrari unterschrieben hatte, gewann er das erste Rennen in Argentinien, obwohl er sich den Sieg mit Luigi Musso teilen musste. Musso, der ebenfalls sein Debüt für Ferrari gab, führte in den ersten 29 Runden, bevor er das Auto an Fangio übergab, dessen Wagen einen Defekt an der Benzinpumpe erlitten hatte. Wie damals üblich, hatte der Teamleiter mitunter Vorrang. Fangio musste sich danach mit dem Maserati von Stirling Moss messen, dessen Tempo bald durch ein Benzinleck beeinträchtigt wurde. Sogar ein Dreher konnte Fangio nicht aufhalten und er gewann. Ein Sieg, bei dem er Musso viel verdankte. Es war zugleich sein erster Formel-1-Rennsieg.




Fangio, Baghetti, Andretti, Mansell, Räikkönen und Alonso siegten alle bei ihrem Debüt für Ferrari




Der Sieg von Giancarlo Baghetti beim Großen Preis von Frankreich 1961 in Reims war so unwahrscheinlich, dass er eine gute Story für einen Film abgeben würde. Nach Siegen in Syrakus und Neapel in einem von FISA gesponserten Ferrari (das Team übernahm die Kosten für einen vierten Ferrari, um jungen, brillanten Fahrern einen Platz zu bieten) in zwei nicht zur Weltmeisterschaft zählenden Rennen – in denen er Fahrer wie Stirling Moss, Jim Clark und Graham Hill hinter sich gelassen hatte – kam Baghetti in Reims zu seinem ersten Weltmeisterschaftsrennen. Er qualifizierte sich mit seinem Ferrari 156 mit dem ‚Haifischmaul‘ auf Platz 12 und musste mit ansehen, wie die drei Werks-Ferraris von mechanischen Problemen heimgesucht wurden. Baghetti behielt jedoch die Nerven und überholte Dan Gurney in der letzten Runde mit einem Vorsprung von nur 0,1 Sekunden. Somit hatte er bei seinem ersten Formel-1-Rennen in einem Ferrari den Sieg geholt. Gleichzeitig ist er bis heute übrigens der einzige Fahrer, der seine ersten drei Formel-1-Rennen gewonnen hat. Eine bemerkenswerte Leistung, die nur von der Tatsache übertroffen wird, dass er nie wieder etwas gewinnen sollte.

Mario Andretti war ein längerer Erfolg beschieden. Zusammen mit Phil Hill ist er einer von nur zwei amerikanischen Fahrern, die die Formel-1-Weltmeisterschaft gewonnen haben, was ihm 1978 bei Lotus gelang. Bei seinem ersten Formel-1-Rennen, dem Großen Preis der USA in Watkins Glen 1968, schnappte er sich sogar die Pole-Position. Damals konzentrierte er sich zwar mehr auf die IndyCars Series, aber der beliebte Italo-Amerikaner fuhr alsbald auch für Ferrari Sportwagenrennen und gewann 1970 in Sebring in einem 512 S. Im darauffolgenden Jahr wechselte er zur Scuderia Ferrari und gewann prompt den Saisonauftakt in Kyalami (Südafrika). „Wenn alles unter Kontrolle zu sein scheint, fährt man einfach nicht schnell genug“, so ein berühmter Spruch von Andretti.





Alonso fuhr die schnellste Runde und gewann in Bahrain 2010 mit 16 Sekunden Vorsprung auf Teamkollege Massa




Kimi Räikkönen hatte die Ehre, Michael Schumachers Platz bei Ferrari in der Saison 2007 einzunehmen; der Deutsche bleibt der wohl am meisten verehrte Ferrari-Pilot von allen – und sicherlich der erfolgreichste, was Rennsiege angeht. Doch der Finne machte seinem Spitznamen ‚Iceman‘ alle Ehre und sicherte sich die Pole Position sowie die schnellste Runde auf seinem Weg zu einem dominanten Sieg beim Großen Preis von Australien (im selben Rennen, in dem ein gewisser Lewis Hamilton sein Debüt für McLaren gab und Dritter wurde). Es folgten fünf weitere Rennsiege in jenem Jahr auf dem Weg zur Weltmeisterschaft – mit nur einem einzigen Punkt Vorsprung. Auch Fernando Alonso gewann bei seinem Ferrari-Debüt, dem Großen Preis von Bahrain 2010, und war bis zum Finale in Abu Dhabi auf der Jagd nach dem Weltmeistertitel.

Auch wenn es letztlich ein zutiefst frustrierendes Ende einer außergewöhnlichen Saison war, kann sich Alonso mit der Tatsache trösten, dass er zu den wenigen Fahrern gehört, die bei ihrem Debüt für Ferrari gewinnen konnten.





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