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15 Sep 2022Magazine

Pinin pur

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Pinin pur

In diesem Monat vor 96 Jahren wurde Sergio Pininfarina in Turin geboren. Unter seiner Leitung entwarf das Unternehmen, das er als junger Mann von seinem Vater geerbt hatte, die denkwürdigsten Ferraris der Geschichte. Wir werfen einen Blick zurück auf einige der größten Modelle

Text: Tim Bradley

Pininfarinas Partnerschaft mit Ferrari begann 1951 mit einem Treffen zwischen dem großen Enzo Ferrari und dem Gründer einer bekannten Autodesign- und Karosseriebaufirma, Battista „Pinin“ Farina. Die Zusammenkunft, bei der eine mögliche Zusammenarbeit besprochen wurde, fand an einem neutralen Ort statt – einem kleinen Restaurant in der Stadt Tortona, die auf halbem Weg zwischen Modena und Turin lag, wo die beiden Unternehmen jeweils ihren Sitz hatten.


Battistas Sohn Sergio, der gerade 25 Jahre alt war, hatte das Treffen arrangiert, ohne zu wissen, wie sich die daraus resultierende Entscheidung auf sein eigenes Leben auswirken würde.





Battista Farina und Sohn Sergio Pininfarina sitzen 1962 bei einem Abendessen neben Enzo Ferrari. Sergio hatte das Familienunternehmen im Vorjahr übernommen




Es musste an einem neutralen Ort stattfinden, weil keiner der beiden Männer sozusagen den „Heimvorteil“ aufgeben wollte, aber es gab keinerlei Feindseligkeiten; beide waren sehr respektvoll gegenüber den Leistungen und dem Potenzial des anderen.


Das Treffen verlief so gut, dass eine historische Vereinbarung getroffen wurde: Pininfarina sollte von nun an für alle Designaspekte von Ferrari verantwortlich sein. Sergio selbst erinnert sich, dass er auf dem Rückweg von der Besprechung im Auto gesagt bekam, was als nächstes passieren würde.


Er sagt: „Es waren Enzo Ferrari, Herr Gardini von Ferrari, mein Vater und ich dabei. Mein Vater sagte zu mir: ‚Du wirst dich um Ferrari kümmern.‘ Und ich sagte: ‚Was?‘ und er antwortete: ‚Du wirst dich um alles kümmern, Design, Planung, Kosten, Produktion.‘ Ich war ein junger Mann. Ich hatte gerade meinen Abschluss gemacht.“


Sergio erbte das Unternehmen schließlich 1961 von seinem Vater, und nur wenige Menschen hätten sich träumen lassen, was für eine Reihe von wirklich ikonischen Fahrzeugen dank der immensen technischen Fähigkeiten von Ferrari und der sinnlichen Linien von Pininfarina entstehen würde.





Der 250 GT Berlinetta ist heute eines der teuersten und begehrtesten Autos der Welt




Gegen Ende der 1950er Jahre wurde der unglaubliche Ferrari 250 GT Berlinetta enthüllt, und es ist schwer, sich vorzustellen, wie es sein musste, das Design zum ersten Mal zu sehen – es ähnelte wohl der Ankunft eines Autos aus dem Weltraum.

Unter der Haube befand sich ein 3-Liter-V12-Motor von Colombo, der etwa 280 PS leistete und das Auto in nur sieben Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigte. Und das im Jahr 1959!


Ein weiterer großer Sprung nach vorne kam 1968 mit der Enthüllung des 365 GTB/4 Daytona auf dem Pariser Autosalon – ein Auto, welches das Ferrari-Design wahrhaft revolutionierte. Der berühmte ovale Kühlergrill, der zu einem Markenzeichen des Cavallino Rampante geworden war, wurde abgeschafft; stattdessen konzentrierte sich Pininfarina auf die Aerodynamik und platzierte die Scheinwerfer unter rechteckigen Abdeckungen.





Im Laufe der Zeit war es möglich zu sehen, wie sich die Designsprache mit jedem atemberaubenden Modell weiterentwickelte; hier zu sehen ist der 365 GTB4 Daytona, der 512 BB und der 550 Maranello




In den 1970er Jahren gab es weitere technische Innovationen beim Design von Pininfarina und der Technik von Ferrari, und der 512 BB von 1976 stellte dabei keine Ausnahme dar. Er fiel besonders mit seinem Heckscheinwerferdesign auf: zwei runde Linsen auf beiden Seiten des Autos, die so zum ersten Mal bei einem Ferrari zu sehen waren und mittlerweile zu einem ikonischen Design geworden sind. Die Glasfaser-Bodenplatte war oft schwarz lackiert und stand somit im Kontrast zum klassischen Rosso des oberen Teils.


Erst im nächsten Jahrzehnt wurde dann aber ein Modell auf den Markt gebracht, das die Vorstellung davon, wie ein Sportwagen aussehen kann, wirklich grundlegend veränderte. Es gibt Ikonen, und dann gibt es den Ferrari Testarossa. Eines der bekanntesten Designs von Pininfarina, ein Auto, das Erwachsene kaufen und Kinder an ihren Schlafzimmerwänden haben wollten. Er wurde zum erfolgreichsten Ferrari, der jemals gebaut wurde.


1997 wurde der 550 Maranello Ferraris Flaggschiff-Performance-Wagen, und das Design ist so gut gealtert, dass viele es auch 25 Jahre später als eines der schönsten Autos von Pininfarina bezeichnen.





Der schöne F12berlinetta war ein weiteres wirklich innovatives Design mit seinen wunderbaren LED-Scheinwerfern, die dem Auto ein einzigartiges Aussehen verliehen




Auch in den 2000ern kamen zahlreiche Erfolgsmodelle auf den Markt: Der F430 zum Beispiel war ein wirklich wunderschönes Auto, das mit den Rückleuchten und der Motorabdeckung Designelemente des Ferrari Enzo übernahm, sowie Elemente der klassischen F1-Rennmodelle der 60er Jahre miteinbezog.


Ein echter Sprung nach vorne kam mit dem F12berlinetta von 2012, einer unglaublich aussehenden Maschine mit einem neu gestalteten V12-Frontmotor, einem 6,3-Liter-Kraftpaket, das kolossale 730 PS leistet. Entworfen von Pininfarina in Zusammenarbeit mit Ferraris Centro Stile, war es zu dieser Zeit das aerodynamisch effizienteste Auto, das jemals in Maranello entwickelt wurde.





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