Ferrari logo

Mike Hawthorn: Erinnerungen an den ersten britischen Ferrari-Champion

12 febbraio 2019

Richard Aucock

Erinnerungen an den englischen Rennfahrer 60 Jahre nach seinem Tod


Mike Hawthorn war Großbritanniens erster Formel 1-Weltmeister. Der extravagante Rennfahrer absolvierte nahezu seine gesamte Karriere bei der Scuderia Ferrari, errang 1958 den Weltmeister-Titel und verkündete danach umgehend seinen Rückzug. Nur drei Monate später kam er auf tragische Weise bei einem Autounfall ums Leben. 2019 ist der 60. Jahrestag seines th allzu frühen Ablebens.

Hawthorn war groß, blond, gut aussehend, ein charismatischer und stets wohlgelaunter Rennfahrer, der sich beim Party feiern mit ebenso viel Elan ins Zeug legte wie auf der Piste. Er trug stets ein Lächeln auf dem Gesicht und der große Juan Manuel Fangio beschrieb ihn als "netten jungen Mann, der immer gut aufgelegt war". Hawthorn war auch dafür berühmt, dass er bei seinen Rennen eine Fliege trug, was ihm bei den tonangebenden französischen Fans den Spitznamen ‘Le Papillon’ – der Schmetterling - eintrug.

Enzo Ferrari war von Hawthorn rundum begeistert. Er hielt ihn für außerordentlich talentiert, mit großem Mut und einer blitzschnellen Reaktionsfähigkeit ausgestattet. Er beobachtete den Engländer seit seinem ersten Rennen 1952 in Goodwood: Hawthorn hinterließ sofort einen starken Eindruck, mit Pole Position und Sieg trotz der Anwesenheit einer Legende wie Juan Manuel Fangio auf dem Feld. Nicht einmal ein Jahr später stand der Engländer bei der Scuderia Ferrari unter Vertrag, als erster nicht italienischer Fahrer in mehreren Jahren.

Hawthorn gewann im ersten Jahr, in dem er für die Scuderia fuhr, mit einem Ferrari 500 im französischen Reims. Bei der Formel-1-Weltmeisterschaft wurde er Vierter. Im darauf folgenden Jahr holte er Platz drei, nachdem er zuvor den spanischen Grand Prix gewonnen hatte. Hawthorn verließ die Scuderia 1954 nach dem Tod seines Vaters, um sich um das Familiengeschäft zu kümmern, und kehrte dann später wieder zurück. 1958 fuhr er mit dem Ferrari 246 zur Weltmeisterschaft und er war damit auch der erste Brite, dem dies gelang.

Die Saison 1958 brachte auch einen berühmten Doppelsieg beim britischen Grand Prix, bei dem Hawthorn seinem siegreichen Teamkollegen (und engen Freund) Peter Collins in die Heimat folgte. Dee Scuderia war Seriensieger beim Silverstone-Rennen und das Team war entschlossen, den Rekord an einem warmen, sonnigen Renn-Wochenende fortzusetzen. Nach 225 Meilen und 75 Runden gelang den roten Autos genau das.

Als Hawthorn mit einem Glas Bier in der Hand in die Box zurückkehrte, war die Verwirrung der Zuschauer groß. Später erklärte er sich zu dieser denkwürdigen Geste in seiner Autobiographie. Am Becketts Corner hatte er seine Freunde trinken gesehen. Am Ende des Rennens hatte auch er Durst bekommen. So signalisierte er ihnen bei der letzten Runde, dass er ebenfalls etwas trinken wollte, und das holte er sich bei der letzten Runde. Die 50er Jahre waren andere Zeiten...

Enzo Ferrari versuchte, den Rennfahrer umzustimmen, als dieser seinen Rückzug ankündigte, doch die Entscheidung war gefallen. Hawthorn verabschiedete sich als populärer Weltmeister – und die Welt des Motorsports war in tiefer Trauer, als er im Januar 1959 starb. Er wurde in seiner Heimatstadt Farnham beigesetzt, auf seinem Grabstein ist der Ferrari 246 dargestellt, mit dem er Weltmeister wurde. Sechzig Jahre später erinnert man sich immer noch voller Zuneigung an diesen großen Ferrari-Champion.

12 febbraio, 2019