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Leidenschaft

Maßgeschneidert für die Hand

Mit der Maranello Clutch von Ferrari kommt Ihr Styling so richtig auf Hochtouren. Genau wie beim Tailor Made-Programm für Autos können Kunden der Marke ab sofort ihre Handtaschen personalisieren und aus einem großen Farb- und Materialsortiment wählen
Text: Daniela Fedi

Mit der Maranello Clutch legt Ferrari die Messlatte in Sachen Modeaccessoires noch höher. Technisch gesehen handelt es sich um eine Minaudière – eine kleine starre Handtasche, so raffiniert und exquisit wie die Gold- und Diamantschatullen, die 1933 von Alfred Van Cleef und Estelle Arpels entworfen wurden. „Sie ist auch ein Couture-Objekt, das in einem Atelier gefertigt wird, in dem Einzigartigkeit Kult und Kultur ist“, erklärt Rocco Iannone, seit 2019 Creative Director bei Ferrari. So befindet sich seit 1947 in Maranello ein Ferrar-Atelier für Autos, die zweifellos die Haute Couture der Automobilwelt verkörpern.

Oben: Sehen Sie sich den faszinierenden Produktionsprozess hinter der Maranello Clutch an...

„Auch unsere Clutch wird hier hergestellt, und zwar von denselben Handwerkern, die auch an der Karosserie der Autos arbeiten“, berichtet Iannone, die Produktionsschritte seien sogar identisch. Was das Design betrifft, so erinnert die Silhouette der Tasche an die weichen und geschwungenen Linien des Ferrari Daytona – ein fahrendes Meisterwerk mit Rennsportcharakter und gleichzeitig das einzige Auto der Welt, das ein sogenanntes „anatomisches“ Design aufweist. Von oben betrachtet verengt sich nämlich die Karosserie in der Automitte und ähnelt der Taille einer Frau, die durch ein Korsett gestrafft wurde, bevor sie sich im oberen Teil und an den Seiten üppig verbreitert. „In der Tat spricht man in der Werkstatt wie im Atelier von ‚Korsetts‘, einem weiteren typischen Element der Haute Couture“, betont Iannone. „Auf jeden Fall denke ich bei diesen weichen und geschwungenen Linien auch an unser Cavallino Rampante – Vollblüter haben die gleichen schlanken Kurven.“ Die Maranello Clutch durchläuft denselben Lackierprozess wie die Autos: Er umfasst 21 verschiedene Phasen, in denen modernste Maschinen und spezifische Farbmischverhältnisse zu vielfältigen Nuancen führen. Mittlerweile verwendet Ferrari auch Lacke auf Wasserbasis, was eine enorme Anzahl an Farbtönen ergibt – sowohl für Autolackierungen als auch für Taschen, die innen ebenso vollständig mit Alcantara ausgekleidet sind wie die Fahrzeuge. Die Tasche erhält ihr Futter vom Team „Innenauskleidung“ – dieser Prozess findet genau wie bei der Montage der Metallelemente direkt im Werk statt.


Oben, von links: Jede Kupplung wird vollständig im Atelier des Werks in Maranello entworfen, geformt und handgefertigt. Dabei kommen dieselben Technologien und handwerklichen Verfahren zum Einsatz, die auch bei den Autos zum Einsatz kommen, von der Lackierung des Fahrgestells bis hin zur Innenausstattung

An dieser Stelle fragt man sich vielleicht, wie viele Taschenmodelle jedes Jahr angefertigt werden, und die Antwort ist – gelinde gesagt – überraschend: insgesamt neun Modelle in einer Farbe, die jeweils vom Style Office festgelegt wird. Maranello erklärt: „Wir können höchstens ein oder zwei Unikate herstellen, wie zum Beispiel das mit Kristallen überzogene Modell, das in New York für 100.000 Dollar versteigert wurde, oder das in Miami für 35.000 Dollar, Ocean Dream genannt, weil es komplett mit Kristallen in den verschiedenen hellblauen Nuancen des Meeres bedeckt ist.“ Die Standardmodelle sind demzufolge in einer saisonalen Farbe gehalten, die vom Style Office aus der riesigen Ferrari-Palette ausgewählt wurde.

Wenn also die Clutch in der einen Saison Rosso Corsa trägt, könnte es im Jahr darauf Blu Elettrico oder Giallo Modena sein: Dieselbe Farbe wird nie mehr als einmal verwendet. „Das ist eine selbst auferlegte Regel und hat eine Art Sammelfieber ausgelöst“, erzählt Iannone und fügt hinzu, dass einer der größten Sammler der Rapper und Musikproduzent Swizz Beatz ist. Beatz ist nicht der einzige Mann, der es liebt, die Maranello Clutch zur Schau zu stellen. Sie gilt heute als geschlechtsneutrales Accessoire und weist alle Merkmale dessen auf, was man als „Ferrariness“ bezeichnet. Damit ist sie sozusagen die erste Minaudière der Geschichte, die auch von Männern getragen – und vor allem für sie tragbar – wird. Hingegen wurden die Schmuckkästchen von Van Cleef & Arpels ausschließlich für Damen kreiert.

Sie waren berühmt für ihre cleveren Lösungen, die Platz für jedes Make-up-Produkt, das man so brauchte, boten, auch für eine Tanzkarte mit einem winzigen Stift, einen Spiegel und gelegentlich eine kleine Uhr. Zudem verfügten die spektakulärsten Modelle über einen abnehmbaren Verschluss, der sich je nach Bedarf in eine Brosche oder Haarspange verwandeln ließ. In diesem Fall handelt es sich um etwas, das Carl Gustav Jung als „Imago“ bezeichnen würde: die unbewusste Repräsentation und der Prototyp eines großen Wunsches. Die erfolgreiche Erfüllung aller Wünsche ist ein Teil dessen, was Maranello auszeichnet.


Oben: Zu den Einzelstücken gehören die Varianten Azzurro Dino und Azzurro La Plata, die im Mai während des Grand Prix von Miami mit der Miami Capsule präsentiert wurden

Deshalb startet im September – parallel zum bereits bestehenden Made-to-Order-Service für Autos – dieses Angebot auch für die Taschen der Marke: Kunden können Farben, Finishes sowie einzigartige Ausführungen für die Innenausstattung bestellen. „In unserem Atelier gibt es keine Grenzen für die Personalisierung: Wir sind es gewohnt, die unglaublichsten Anfragen für die Autos zu bearbeiten“, weiß Iannone zu berichten. „Allerdings haben Ethik- und Sicherheitsstandards – aber auch Verkehrsvorschriften – stets Vorrang vor der Ästhetik. Wir wissen bereits, dass Kunden uns bitten werden, ihre Initialen irgendwo zu verewigen, wahrscheinlich auf der Plakette. Selbstverständlich bekommen sie alle, was sie wollen, obwohl dies das Letzte ist, was an der Maranello Clutch angebracht wird: Es ist eine Ferrari-Tradition und hier ändern sich manche Dinge nie.“ Neben dem Made-to-Order-Service wird im September auch ein entsprechender Kundendienst eingeführt, sodass zerkratzte Taschen von den Käufern nach Maranello zurückgeschickt werden können, um sie reinigen, polieren und lackieren zu lassen, genau wie bei den Autos. Adel verpflichtet.


Titelbild: Die Lackiertechnik für die Lackierung der Tasche ist dieselbe wie bei Ferrari-Autos