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28 Jul 2022Magazine, Passion

Liebesgeschichten aus New York

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Liebesgeschichten aus New York

In unserem zweiten Teil über die erstaunlichen Sammlungen von vier der langjährigsten Besitzer der Marke geht es um Peter Kalikow, dessen Liebesaffäre mit Ferrari mit einem 250 PF Cabriolet begann...

Text: Kevin M. Buckley

Fotos: Marc McAndrews

Es ist Ende der 1950er Jahre. Ein fünfzehnjähriger New Yorker Junge, der verrückt nach Autozeitschriften ist, bettelt seinen Vater an, die Manhattan-Autoshow mit ihm zu besuchen, damit er einen Ferrari 250 PF Cabriolet aus unmittelbarer Nähe sehen kann. „Der Typ hinter der Absperrung sagt, er will 13.000 Dollar“, sagt der Geschichtenerzähler mit einem kompromisslosen New Yorker Akzent. „Mein Vater sagt zu ihm: ‚Soll das ein Witz sein‘? Mein Cadillac hat sechs gekostet und hat Platz für vier Personen. In diesem Ding können nur zwei sitzen, also sollte es die Hälfte kosten.‘ Ich stehe dort mit Tränen in den Augen, weil ich weiß, dass ich nie so ein Auto bekommen werde. Mein Vater war ein lustiger Kerl.“




Peter Kalikow, Ferrari-Sammler seit 1967, zu Hause in Purchase, New York, mit seinem 812 GTS links und seinem seltenen 212 Export von 1951 rechts




Im Juli 1963 fuhr der junge Mann, der mittlerweile 20 Jahre alt war, an einem Wochenende mit seiner Freundin nach Jones Beach in Long Island, wo sie einen Tag verbringen wollten, doch am Himmel zogen Wolken auf. „Also fuhren wir weiter nach Nyack im Rockland County, um einen Bekannten von mir zu treffen: Bob Grossman, der eine ganze Reihe von Ferrari-Autos hatte.“ Dies führte zu seiner ersten Fahrt in einem Ferrari, einem SuperAmerica 400 SA Cabriolet aus dem Jahr 1962. „Bob sagte zu mir, klar, fahr damit. Aber mach keine Delle rein.“ Er war begeistert, aber er hatte kein Geld. „Also habe ich einen Plan geschmiedet.“ 


Zunächst überzeugte er seine nachgiebige Mutter, sich einen Rolls Royce Silver Cloud III zu kaufen. Nach diesem extravaganten Kauf wurde es schwieriger, sich den hartnäckigen Bitten ihres Sohnes nach einem Ferrari zu widersetzen und so wurde er schließlich 1967 zum stolzen Besitzer eines 330 GTC. Im Alter von nur 24 Jahren. „Immer wenn ich gefragt werde, wie ich meine Ferrari-Sammlung begonnen habe, sage ich: ‚Indem ich großartige Eltern hatte!‘“, lacht er schallend.





Kalikow in seinem 212 Export: "Ich kan das Verdeck herunterlassen und die Leute immer wissen wollen, wo der Fahrer ist! Der Fahrer sitzt auf der rechten Seite"  




Heute ist Kalikow ein äußerst erfolgreicher Immobilienentwickler und angesehener Philanthrop, der das New Yorker Holocaust-Museum, das Presbyterian Hospital, die Synagoge Temple Emanu-El, die Hofstra University und das World War II-Museum unterstützt. Er erhielt 2008 den italienischen Verdienstorden für seine Verdienste um die jüdische Gemeinde Italiens und trägt stolz die grüne Anstecknadel der Auszeichnung. 


Vor zehn Jahren feierte er 45 Jahre des Ferrari-Kaufens mit dem SuperAmerica 45, einem One-Off-Modell. Im September dieses Jahres werden es 55 Jahre des Sammelns sein, was sich in der erstaunlichen Anzahl von „etwa sechzig“ Modellen widerspiegelt. „Wir haben immer noch den Rolls, und ich lasse ihn mit drin, weil er für mich den Ursprung meiner gesamten Ferrari-Sammlung darstellt.“ 







„Wenn Schnee liegt, ist mein Lieblingsauto der F12berlinetta. Und wenn es ein schöner Tag ist, fahre ich mit dem 812 GTS (im Bild)“




Eines der Schmuckstücke seiner Sammlung ist der 212 aus dem Jahr 1951, den Kalikow 2018 erwarb und der 2019 den Amelia Concours d'Elegance gewann. „Es ist ein wunderschönes Auto. Als ich es zum ersten Mal sah, war ich vom Design fasziniert. Ich war von der Qualität des Karosseriebaus überrascht. Die Modelle der Baureihe 212, vor allem die Export-Variante, waren im Wesentlichen Rennwagen. Man baut entweder eine Rennkarosserie oder eine Straßenkarosserie darauf.“


Er erzählt fachmännisch von der bewegten Geschichte des Ferraris, der mehrmals den Atlantik überquerte, in Le Mans antrat und 1980 einer Restaurierung unterzogen wurde. Auf die Frage, ob er schon damit gefahren sei, antwortet er: „Oh, ständig. Es hat etwas gedauert, bis ich gelernt habe, wie man ihn fährt. Ich mag an diesem Auto, dass ich das Verdeck herunterlassen kann und die Leute immer wissen wollen, wo der Fahrer ist! Der Fahrer sitzt auf der rechten Seite“, schmunzelt er. „Jeder zeigt mir Daumen hoch.“ Oft kann man ihn darin im grünen Purchase in New York, wo er lebt, herumflitzen sehen. „Und ich fahre im Sommer damit nach Montauk.“ 


Auf die Frage, warum er immer noch Ferrari kauft, hält er inne. „Ich habe meinen ersten Ferrari gekauft, bevor ich meine Frau kennengelernt habe. Abgesehen von meiner Frau und meinen Kindern war Ferrari die einzige Konstante in meinem Leben.“ Das ist eine große Aussage. „Ja, in der Tat“, stimmt er nachdenklich zu. Dann hellt sich sein Gesicht auf. „Ferrari war mein Lieblingsauto für Samstage, selbst, als ich hart schuften musste.“ 


Was wurde also aus diesem magazinverschlingenden Teenager? Ist er jetzt ein ‚Sammler‘, ein ‚Investor‘ oder ein ‚Ferrarista‘? „Das letzte gefällt mir besser“, lächelt er ironisch. Es kann nur wenige Menschen geben, die den Beinamen mehr verdienen. 





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