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Hyper-Hybride

Ferrari ist mit seinen F1-Autos einer der bedeutendsten Vorreiter der Hybridtechnologie. Das Unternehmen nutzt die neueste Hybridtechnologie auch für seine Straßenautos – nicht nur, um Kraftstoff zu sparen, sondern auch, um die Leistung – und den Fahrspaß – zu erhöhen
Text: Gavin Green / Video: Oliver McIntyre
Hybridautos beruhen auf dem Sprichwort „Doppelt hält besser“. Sie nutzen sowohl Benzin- als auch Elektromotoren. Bei den meisten Hybridfahrzeugen entlastet der Elektroantrieb den Benzinmotor, was Kraftstoff spart und die Umweltbelastung verringert.

Sehen Sie die Hybridmodelle von Ferrari auf der Straße und der Rennstrecke im Einsatz …

Ferrari erkannte als einer der ersten Automobilhersteller, dass es einen weiteren Vorteil gibt, wenn man sowohl einen Benzin- als auch einen Elektromotor verwendet. Zwei Motoren anstelle von einem können auch mehr Leistung, eine bessere Performance und ein besseres Fahrverhalten bieten.

Bei Ferraris erstem Hybridfahrzeug, dem ikonischen LaFerrari von 2013, ergänzte der Elektromotor mit 163 PS den dröhnenden V12-Motormit 800 PS, so dass sich eine beeindruckende Gesamtleistung von 960 PS ergab. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 350 km/h und einer Beschleunigung von 0 auf 200 km/h in 6,9 Sekunden war das Auto der stärkste und schnellste straßentaugliche Ferrari seiner Zeit.

Oben: Ferraris erstes Hybridmodell, der LaFerrari 2013, lieferte eine kombinierte Leistung von 960 PS aus seinem V12-Motor und einem zusätzlichen Elektromotor

Die beiden Motoren arbeiten nahtlos zusammen. Beim innovativen LaFerrari verbessert das enorme Drehmoment des Elektromotors bei niedrigen Drehzahlen die Lenkbarkeit und das Ansprechverhalten. Dadurch konnte der V12 auf Spitzenleistung mit höheren Drehzahlen gebracht werden. Es war der stärkste in einen Straßen-Ferrari eingebaute Saugmotor und konnte bis zu 9250 U/min erreichen.

Wie so oft bei Ferrari war das KERS-Hybridsystem eine Innovation aus der Formel 1, die für den Straßengebrauch angepasst wurde. Ferrari war eines der ersten F1-Teams, das dieses System einsetzte, und das erste, das mit Hilfe von KERS einen Grand Prix gewann: Kimi Räikkönen siegte 2009 beim Großen Preis von Belgien im Formel-1-Rennwagen F60 auf dem Circuit de Spa-Francorchamps, der für seine Geschwindigkeit bekannt ist. 2011 war das System in der Formel 1 dann weit verbreitet.


Oben: Ferraris zweimaliger Le-Mans-Sieger 499P verwendet ERS (Energy Recovery System), das auch in der Formel 1 zum Einsatz kommt

KERS – oder Kinetic Energy Recovery System – nutzt die kinetische Energie des Fahrzeugs beim Bremsen und speichert sie, um einen Elektromotor anzutreiben und die Leistung zu steigern. Eine ausgefeiltere Version – heute üblicherweise als ERS oder Energy Recovery System bekannt – wird immer noch in der Formel 1 und auch in hochrangigen Sportwagenrennen eingesetzt, unter anderem beim Ferrari 499P, der zweimal in Le Mans siegte.

Die FIA, der Dachverband des internationalen Motorsports, ist besonders an Hybridfahrzeugen interessiert. Straßenautos werden zunehmend elektrifiziert, und die Formel 1 und Sportwagenrennen stellen ein wichtiges Testgelände für neue Hybridtechnologien dar. Das ist der Hauptgrund, warum sich so viele Automobilhersteller im Spitzenmotorsport engagieren – und es werden immer mehr. Der Motorsport trägt seit langem zur Verbesserung von Straßenautos bei.


Oben: Der SF90 Stradale und sein Spider-Geschwistermodell waren die ersten Ferrari-Modelle, die von der Plug-in-Hybridtechnologie profitierten

Das nächste Hybridfahrzeug von Ferrari verwendet ein anderes System. Der SF90 Stradale und der Spider arbeiten mit Plug-in-Hybridtechnik und waren die ersten Ferrari-Modelle, die zum Teil über eine Steckdose – und damit mit Strom aus dem Netz – aufgeladen werden konnten. 

Durch das Plug-in-System und die größere Batterie kann mehr elektrische Energie gespeichert werden, wodurch sich die Leistung des E-Motors erhöht. Das bedeutet auch, dass Ferraris Sportauto eine kurze Strecke (25 km) geräuschlos und schadstofffrei im reinen Elektroantrieb zurücklegen kann – der erste Ferrari überhaupt, dem dies gelang.


Oben: Der PHEV Ferrari 296 GTB leistet bis zu 830 PS

Der SF90 war der erste Straßen-Ferrari, der eine berauschende kombinierte Leistung von 1000 PS erreichte – 780 PS durch den Turbo-V8-Motor und 220 PS durch die drei Elektromotoren (zwei an der Vorderachse und einer an der Hinterachse zwischen dem V8-Motor und dem Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe). Im standardmäßig eingestellten Hybridmodus nutzt das Fahrzeug sowohl den Benzin- als auch den Elektroantrieb und wechselt automatisch und nahtlos zwischen beiden, um die Effizienz zu optimieren. Im Qualify-Modus für maximale Schnelligkeit arbeiten die beiden Motoren zusammen, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen, wodurch die unglaubliche Leistung von 1000 PS erreicht werden kann. Kein Wunder, dass der SF90 eines der schnellsten und aufregendsten Sportautos ist, das je gebaut wurde.

Oben: Mit 1030 PS ist der Ferrari SF90 XX Stradale das leistungsstärkste straßentaugliche Springendes Pferd, das jemals gebaut wurde

Ferrari nutzt also die Hybridtechnik, um Leistung und Fahrspaß zu steigern. Aber es gibt noch einen weiteren Vorteil. Nicht nur im leisen und emissionsfreien eDrive-Modus ist der SF90 Stradale äußerst sparsam im Verbrauch. Zu ihm gesellt sich der Plug-in-Hybrid 296 GTB (sowie der 296 GTS Spider), der bis zu 830 PS leisten kann.

Wie wir alle wissen, bleibt die Technik natürlich nicht stehen – und das gilt auch in Maranello. Das neueste Hybridauto mit Cavallino Rampante, der SF90 XX überschreitet die Maximalleistung von 1000 PS: Mit 1030 PS ist er der stärkste Straßen-Ferrari aller Zeiten. 

Titelbild: Der SF90 Stradale ist nicht nur ein überzeugender Leistungsträger, sondern auch extrem kraftstoffeffizient