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07 Dez 2017Cars

Der 412 P: Ikone der Swinging Sixties

07 Dezember 2017

Text: Jason Barlow

Der 1967 412 P war einer der markantesten Ferraris, die je geschaffen wurden.


Ferraris 70-Jahr-Feier in Fiorano hat einige der schönsten Exemplare historischer Ferraris angelockt, die jemals an einem Ort versammelt waren. Keine große Überraschung, wenn man bedenkt, dass dies für Ferraristi DAS Event eines überaus bedeutenden Jahres war.

 

Doch stachen auch hier bestimmte Autos hervor. Der gelbe 412 P, der neben der leicht ansteigenden Kurve sechs auf der Rennstrecke geparkt war, stellte ein fabelhaftes Konzentrat an unwiderstehlichen Attributen dar. Ganz besonders der Höllenlarm, den er machte, als Gigi Barp von Ferrari Classiche ihn startete. Ferrari hat nie ein Auto kreiert, das nicht gut klang, aber das war wirklich etwas anderes. 

Auch seine Farbe ist bedeutsam, denn Gelb ist der Farbton der berühmten Ecurie Francorchamps aus Belgien. Dies war das Team von Jacques Swaters (er war auch Mitbegründer der Ecurie Nationale Belge, dem zeitweiligen Zusammenschluss mehrerer Rennställe), einem der berühmtesten Freunde, Händler und Markenfans von Enzo Ferrari.

 

Als Kundenversion des „heiligen“ 330 P3/4 Endurance-Rennwagens hatte der 412 P ein modifiziertes Chassis und sechs Weber-Vergaser anstelle der neueren Lucas-Kraftstoffeinspritzung für seinen 4,0-Liter-V12 mit 414 PS.

 

Er sollte etwas weniger anstrengend zu fahren sein und in die Punkteränge fahren können, ohne die werkseigenen Autos zu Spitzenleistungen herauszufordern, aber das ist alles relativ.

 

Die Chassisnummer 0850 fuhr bei den 24 Stunden von Daytona 1967 mit Willy Mairesse and „Beurlys“ (auch als Jean Blaton bekannt, der unter diesem Pseudonym Rennen fuhr), konnte aber leider den gefeierten 1-2-3-Sieg, den Ferrari in jenem Jahr erzielte, nicht mit dem vierten Platz krönen (er schied mit Getriebeproblemen aus). 

 

Er erzielte einen zweiten Platz im Gesamtklassement beim 1000-km-Rennen von Paris 1967 und hatte vier weitere Wettkampf-Einsätze im Jahr 1968.  

Aber ungewöhnlich für einen so bedeutenden Ferrari-Rennwagen ist wohl sein weiteres „Schicksal“, das die Chassisnummer 0850 einzigartig machte. Dean Martin Jr. – das fünfte der acht Kinder des legendären Rat Pack-Entertainers und Lebemanns – war gerade mal 18 Jahre alt, als er das Auto kaufte und es auf die Spider-Konfiguration für den Straßeneinsatz umrüsten ließ.

 

Die Bewohner von West Hollywood gewöhnten sich an den Anblick dieses furchterregenden Ungetüms, das den Sunset Boulevard unsicher machte. Für die Nachkommen der Reichen und Berühmten ist es ja bekanntermaßen schwierig, sich abzuheben. Das war aber sicherlich eine Möglichkeit, dies zu erreichen.

 

(Dino Jr. war höchst vielseitig; der Sänger, Tennisspieler, Schauspieler und Pilot starb im Alter von nur 35 Jahren, als seine Air National Guard F-4 Phantom 1987 an einem kalifornischen Gebirgszug zerschellte.)

 

Martin verkaufte ihn Mitte der 70er Jahre, und sein nächster Besitzer, Paul Pappalardo, stellte das Auto regelmäßig aus. Lawrence Stroll, bekannter Ferrari-Sammler und Vater des ehemaligen Ferrari Driver Academy-Schülers und jetzigen F1-Piloten Lance Stroll, war sein nächster Eigentümer (der Wagen machte sich wahrscheinlich gut neben seinen rotem 330 P3/4, seinem 250 Testa Rossa und vielen anderen Ferraris). 

 

Nach einer umfassenden Restaurierung durch Ferrari Classiche und der Rückkehr zu seiner ursprünglichen Spezifikation im Jahr 2017 befindet es sich derzeit in der Sammlung des amerikanischen Unternehmers Harry Yeaggy, der es zusätzlich zu seinem glanzvollen Auftritt in Fiorano auch auf dem Pebble Beach Concours zeigte. Möge sein 12-Zylinder-Motor niemals schweigen.

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