Ferraris waren die Hauptattraktion beim Concours d’Élégance 2020 in den weitläufigen Gärten des Hampton Court Palace im Londoner Stadtbezirk Richmond upon Thames. Für lange Zeit war dieser im Jahr 1515 erbaute Königspalast die Lieblingsresidenz von König Heinrich VIII. Diesen Sommer hingegen öffnete das Schloss für einige unvergessliche Tage seine Türen für die Ferrari-Königsfamilie.
Der absolute Publikumsliebling der Veranstaltung war ein Ferrari 250 GTO. Insgesamt wurden von diesem Auto nur 36 Exemplare gebaut – doch damit nicht genug: Bei dem anwesenden Auto handelte es sich auch noch um den Original-Prototyp von Ferrari! Der Wagen war in Vergangenheit zu den Rennen von Le Mans und Daytona angetreten, hatte es bei den 12 Stunden von Sebring auf den zweiten Platz geschafft und ist erst kürzlich gemäß den Werksspezifikationen von Ferrari restauriert worden – was die Classiche-Zertifizierung belegt.
Doch auch andere außergewöhnliche, von der Ferrari Classiche-Abteilung restaurierte und zertifizierte Ferraris erregten beim Publikum Aufmerksamkeit.
Ein auffallend schöner Ferrari 250 LM, der als Nachfolger des 250 GTO gebaut wurde, fuhr ebenfalls auf dem Grundstück des Hampton Court vor. Ursprünglich war das Auto im Jahr 1965 an das Rennteam Ecurie Francorchamps verkauft worden, belegte dann beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans den zweiten Platz und ist heute eine allseits geschätzte und makellos herausgeputzte Dame im besten Alter.
Und noch ein weiteres Auto mit Baujahr 1965 verstand es, im Hampton Court zu glänzen: ein Ferrari 275 P2, zu einem späteren Zeitpunkt auf die Spezifikation 365 P2 aufgerüstet. Das gezeigte Exemplar hatte im Jahr 1965 die Targa Florio und das 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring gewonnen, bevor es schließlich von seiner ursprünglichen Farbe Rosso Corsa in Gelb umlackiert wurde: der Farbe des belgischen Rennteams Ecurie Francorchamps, die auch der Ferrari 250 LM trägt.
Ebenfalls dabei war ein Ferrari 275 GTB – ein Auto, das seine Karriere eigentlich als luxuriöses GT-Modell begonnen hatte. Doch Ferrari hatte auch 10 Competizione Clienti-Versionen gebaut, die sich durch spezielle leichte Karosserieteile aus Aluminium, einen außenliegenden Tankverschluss sowie einen riesigen Kraftstofftank mit 140 Litern auszeichneten. Eines dieser 10 Exemplare, mit der Fahrgestellnummer 07407, war Teil des hochkarätigen „Line-ups“ beim Concours d’Élégance und machte diesem alle Ehre.
Der letzte unter den legendären Ferraris war ein hübscher und eleganter 250 GT Ellena, eines von 50 Autos, die vom Karosseriebauer Carrozzeria Ellena gefertigt wurden. Vielleicht kommt Ihnen dieses Auto bekannt vor: Wir haben es in unserem Beitrag über Peter Holloway – dem Mann, der sieben V12 Ferrari aus sieben verschiedenen Ären besitzt – gezeigt.
Ohne Zweifel waren die Ferraris das unangefochtene Highlight des Concours d’Élégance 2020. Und alle stimmten nach diesem Jahr, das durch den Ausbruch der COVID-19-Pandemie geprägt war, überein: Diese Veranstaltung war die perfekte Gelegenheit, um sich endlich wieder zu treffen und einige der schönsten Schöpfungen aus Maranello zu feiern.