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17 Aug 2021Magazine, Cars

Ein Wildpferd im Nebrodi-Wald: Marcus Armstrong steigt in den 340 km/h schnellen F8 Spider

60-Jahr-Jubiläum von Ferraris mit Mittelmotor

Ein Wildpferd im Nebrodi-Wald: Marcus Armstrong steigt in den 340 km/h schnellen F8 Spider

Formel 2- und Ferrari Driver Academy-Fahrer Marcus Armstrong steuert den F8 Spider mit offenem Verdeck und einem Lächeln im Gesicht durch die unerbittliche sizilianische Landschaft

Text – Ross Brown

Fotos – Giuliano Koren<br>Video – Max Morelli

Es ist ein kühler Morgen hoch oben in den Nebrodi-Bergen auf Sizilien.

Bodennebelschwaden ziehen sanft über unsere Köpfe hinweg und liebkosen die Korkenzweige des üppigen Waldes, der sich von den hohen Bergen des sizilianischen Apennins zur Küste hinunterzieht.

Um uns herum säumen Bäume die Straße, manchmal so dicht, dass es unmöglich ist, in die Baumkronen zu sehen, ein Meer aus Grün, das entlang des Asphalts verläuft, uns in die endlosen Kurven führt und die auftauchenden Geraden abgrenzt. 


In diesem Wald gibt es Wildpferde der Rasse Sanfratellano, benannt nach dem kleinen Ort San Fratello, der sich irgendwo unter uns am Fuße der Hänge der Nebrodi-Berge befindet. Aber davon ist heute nichts zu sehen, denn im Moment befindet sich eine ganz andere Art von Pferd auf seinem morgendlichen Ausritt. Nur dieses Pferd kann in 2,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen und wird bis zu 340 km/h schnell. Der F8 Spider ist außerdem leuchtend gelb und unglaublich laut.





Marcus Marcus Armstrong bereitet sich darauf vor, den fantastischen F8 Spider durch den Nebrodi-Wald zu fahren




Das Geräusch des V8 ist unverkennbar. Unten auf den kurvenreichen Straßen, die sich an Siziliens Küste entlang schlängeln, oder weiter oben auf den langen, offenen Fahrwegen, die zum Vulkangipfel des Ätna hinaufführen, dröhnt das Heulen des Motors kilometerweit ungehindert über die flachen, felsigen Oberflächen. Hier im Wald prallt es buchstäblich von den Bäumen zurück, und der Effekt im Cockpit des F8 Spider - mit dem Verdeck fest hinter unseren Köpfen verstaut - ist sowohl dramatisch als auch emotional.


„Ein berauschendes Gefühl, nicht wahr?“, lacht Formel 2- und Ferrari Driver Academy-Fahrer Marcus Armstrong, während er das Auto in eine weitere Kurve lenkt. „Der F8 Spider klingt einfach fantastisch. Man hört förmlich die brachiale Kraft des Motors, und das ist für einen Fahrer etwas ganz Besonderes, eine emotionale Angelegenheit.“ 





„Mit dem F8 kann man alles machen; man kann mit ihm an den Strand fahren, in die Berge oder auf die Rennstrecke, er ist einfach so vielseitig. Er ist schnell, aber auch die ganze Eleganz des Autos spricht mich an.“ Marcus Armstrong





Der im Jahr 2000 in Christchurch, Neuseeland, geborene Marcus stieg im Alter von zehn Jahren in sein erstes Go-Kart, gewann ein Jahr später die nationale Meisterschaft und ist dem Sport seither treu geblieben. Nach einem erfolgreichen Test auf der Rennstrecke von Fiorano wurde er 2016 in die FDA (Ferrari Driving Academy) aufgenommen und fährt heute in der Formel 2 im DAMS-Team, mit der Formel 1 fest im Blick. 


Heute rast er mit dem F8 durch einen sizilianischen Nationalpark, genießt den V8-Soundtrack und kichert fröhlich bei jedem Tritt auf das Gaspedal, weil der Spider ohne Turboloch sofort Leistung freisetzt. 


Sizilien war einst Schauplatz des berühmten 73 km langen Langstreckenrennens Targo Florio und bietet einige der spektakulärsten Straßen, die es gibt. Sie gehören auch zu den holprigsten, und Marcus scheint nicht im Geringsten besorgt über die unerbittliche Fahrbahn zu sein. Es scheint ihm sogar Spaß zu machen.





There are wild horses here in the forestEs gibt Wildpferde hier im Wald, aber davon ist heute nichts zu sehen, denn im Moment befindet sich eine ganz andere Art von Pferd auf seinem morgendlichen Ausritt. Der F8 Spider beschleunigt in 2,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und wird bis zu 340 km/h schnell




„Die Federung lässt sich etwas weicher einstellen“, sagt er. „Das Auto wird auf solchen Straßen etwas nachsichtiger, aber ich bevorzuge ein möglichst einfaches Set-up. Auf diese Weise spürt man jedes einzelne Gefühl von der Straße und kann das Auto besser kontrollieren.“ 


Eine weitere Kurve, ein weiterer schneller Gangwechsel, und plötzlich brechen wir aus der Baumgrenze heraus ins Licht. Es scheint die perfekte Zeit zu sein, um einen Kaffee zu trinken und die Sonne zu genießen, die langsam durch die Wolken dringt...


TOFM: Was, glauben Sie, wird Ihnen am meisten von diesem Auto in Erinnerung bleiben, Marcus?“


MA: Vor allem die Leistung und der Grip. Dann die Reaktion der Leute, wenn wir an ihnen vorbeifuhren – das war ein echtes Highlight für mich, durch eine Kleinstadt zu fahren und den Gesichtsausdruck der Leute zu sehen, das war etwas ganz Besonderes





„Das offene Verdeck ist es, was den F8 Spider so besonders macht. Man kann beim Fahren trotzdem fast mit der Natur verschmelzen, besonders hier an so einem fantastischen Ort“




TOFM: Es ist ein kühler, nebliger Morgen, aber offensichtlich haben wir das Verdeck noch immer offen.


MA: Das ist es, was den F8 Spider so besonders macht. Man kann beim Fahren trotzdem fast mit der Natur verschmelzen, besonders hier an so einem fantastischen Ort. Ich mag die kalte Luft und den Wind im Gesicht, das fühlt sich sehr natürlich an.


TOFM: Würden Sie sagen, dass das fehlende Turboloch eine der besten Eigenschaften des F8 ist?


MA: Auf jeden Fall, das ist etwas ganz Besonderes. Ich würde sagen, es ist sogar eine Verbesserung gegenüber Rennwagen, die ich gefahren bin, auch in der Formel 2. Wenn man auf das Gaspedal tritt, bekommt man sofort Leistung. Das gibt einem als Fahrer viel Sicherheit, weil man weiß, dass sich jede Reaktion sofort auf das Auto überträgt.  


TOFM: Die Beschleunigung ist phänomenal, aber auch die Bremsen sind sicherlich eine Erwähnung wert


MA: Die Carbonbremsen sind schnell. Wenn man auf die Bremse tritt, hält das Auto an. Und weil das Auto so leicht ist, hält es sogar schneller an, als man erwarten würde. Aber es sind nicht nur die Bremsen. Das Auto ist extrem agil und wendig, es fühlt sich an wie ein Gokart und gibt einem Sicherheit, weil man jede Bewegung spürt. Wenn man rutscht, spürt man das sofort, aber so kann man das Auto optimal ausnutzen; jedes Gefühl ist sofort da.


TOFM: Noch eine letzte Frage: Wenn Sie dieses Auto in Ihrer Garage hätten, Marcus, wann würden Sie es benutzen?


MA: Mit dem F8 kann man alles machen; man kann mit ihm an den Strand fahren, in die Berge oder auf die Rennstrecke, er ist einfach so vielseitig. Er ist schnell, aber auch die ganze Eleganz des Autos spricht mich an. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Wenn ich den F8 in meiner Garage hätte, würde ich ihn nur zu besonderen Anlässen fahren, denn er gehört zu den Autos, bei denen man wirklich in die Umgebung eintauchen muss – man will das Erlebnis genießen und gleichzeitig an nichts anderes denken.





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