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24 Mär 2020Cars

Eine neue Design-Tradition

24 März 2020

Silvia Baruffaldi

Am Entwurf des Ferrari Roma, dem neuesten GT aus Maranello, waren viele kreative Köpfe - und Hände - beteiligt. Wir haben das Design-Team getroffen, das die neue, zeitlose Ästhetik dieses Modells entwickelt hat.


Ein Auto für Gentlemen-Driver, ein Formel-1-Wagen im Smoking, der Inbegriff des Dolce Vita: Es gab die unterschiedlichsten Definitionen, als der Ferrari Roma letzten Dezember im Herzen der Ewigen Stadt sein Debüt feierte. Doch um das Wesen dieses eleganten Gran Turismo wirklich zu verstehen, müssen wir den Ort aufsuchen, an dem er entwickelt wurde: das Centro Stile Ferrari in Maranello. Hier sind wir mit Ferrari Chief Design Officer Flavio Manzoni verabredet, der den Roma zusammen mit seinem Kreativ-Team entworfen hat.

„Wir hatten schon seit längerer Zeit die Absicht, Ferrari-Tourer mit absolut reinen Formen zu entwickeln. Elegante Autos von ausgeklügelter Raffinesse mit einer möglichst schlichten Linienführung und weitestgehend unbeeinflusst von technischen Erfordernissen“, erklärt Manzoni.

Der Ferrari Roma ist der Auftakt einer komplett neuen Ausrichtung der Produktion in Maranello. Sie findet ihren Ausdruck in dem scharfen Gegensatz zwischen zwei wichtigen Modellen, die 2019 herauskamen: auf der einen Seite reinrassige Sportwagen wie der SF90 Stradale; und andererseits klassischere Gran-Turismo-Modelle wie der Ferrari Roma. „Wir wollten hier eine vollkommen unmissverständliche, kategorische Unterscheidung treffen. Es soll keine Mischformen aus diesen beiden Autotypen mehr geben“, fügt Manzoni hinzu.

Während Leistungsanforderungen ganz konkret die Formgestaltung von Supercars diktieren, liegt bei den GTs der Schwerpunkt auf jener Art von reinem, puristischem Design, das im Ergebnis zu einer Ausstrahlung unangestrengter Eleganz führt. Wie jeder Designer nur zu gut weiß, gehört die Einfachheit der Form bei der Umsetzung zum Schwierigsten überhaupt. Der Prozess, der zu diesem Ziel führt, verläuft niemals auf geradem Weg. „Wir haben lange und intensiv an der Form des Innenraumvolumens gearbeitet, um das Auto noch schlanker zu machen, mit markanter Delfin-Nase und zurückgesetzten A-Säulen“, fügt der Leiter von Advanced Design, Matteo De Petris, hinzu.

Laut Manzoni besteht die Außengestaltung in einem zurückgenommenen Design mit sehr wenigen Linien. „Es ist eher so, dass aus einem einzigen Pinselstrich ein Auto entsteht, das aussieht, als sei es das Ergebnis vielfältiger Überlegungen.“ Seine dynamischen Formen wirken wie aus einem Metallblock gemeißelt.

Die Scheinwerfer des Ferrari Roma sind eine weitere stilistische Überraschung. „Sie sollten, schlicht, modern und minimalistisch sein, aber gleichzeitig auch extrem charakteristisch“, erklärt Francesco Russo, Exterior Lead Designer. Als Beispiel verweist Russo auf die Hecklichter: „Wir haben das grundlegende Format der typischen runden Doppelschlusslichter von Ferrari beibehalten, sie aber in eine Vertiefung in der Oberfläche verlegt, sodass die Lichter wie in die Karosserie eingesetzte Edelsteine wirken.“

Fabio Massari, Interior Lead Designer, stellt fest:  „Der Entwicklungsprozess für den Innenraum des Ferrari Roma - eine stärker GT-orientierte Version der komplett digitalen Nutzer-Schnittstelle ging beim SF90 Stradale an den Start - begann erst, als die Außenarchitektur fertiggestellt war, weil das Volumen des Fließhecks entscheidenden Einfluss auf den zur Verfügung stehenden Innenraum hat.“

Auch das 3D-Modellierungsteam spielte eine entscheidende Rolle.  „Wir haben ziemlich viel virtuelle Vorarbeit geleistet, bevor wir uns an die physischen Modelle machten, die dann wiederum zu einer erneuten digitalen Überarbeitung führten“, erklärt Emanuel Salvatore, Leiter von Virtual Modelling & Visualization. Salvatore Della Ventura, Lead Virtual Modeler, fügt hinzu: „Was wir vielleicht als einfache Formen wahrnehmen, ist in Wirklichkeit die größte Herausforderung bei der Modellierung. Es sind große Oberflächen zu bearbeiten und man muss den Schwerpunkt auf die Lichter und Reflexe auf dem gesamten Auto legen.“

Das gesamte Design-Team hat bei der Arbeit am Ferrari Roma, dem ersten Exemplar einer neuen Familie von Ferrari GT-Autos, die von der Formenreinheit des legendären 250 GT und natürlich auch vom erst kürzlich lancierten Monza SP inspiriert ist, eine ganze Menge hinzugelernt. Andrea Militello, der als Leiter des GT Cars Exterior Design die Aufsicht über die Karosserien der GT-Serie des letzten Jahres hatte, erklärt: „Meine Arbeit besteht darin, diese Auto-Dynastie zu entwickeln, deren Wurzeln in den 1950er und 1960er Jahren liegen, in den GTs, die um Fahrgestelle und Motoren herum gebaut wurden, die dafür entwickelt wurden, um an den 24-Stunden-Rennen von Le Mans teilzunehmen und die, nachdem ihnen die Karosseriebauer ein besonders elegantes Äußeres verpasst hatten, auch an Hollywood-Stars verkauft wurden. Doch unter dieser Hülle waren sie weiterhin Rennautos. Hier geht es um etwas ganz Ähnliches.“

Alle Inhalte der Fotos und Videos des obigen Artikels wurden vor Ausbruch der Covid-19-Krise und der damit in Verbindung stehenden Regierungsverordnungen erstellt​

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