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40 Jahre Turbo: die Anfänge

04 marzo 2021

Ben Pulman

Unsere Serie, mit der wir das Renndebüt des ersten turbogeladenen Formel-1-Autos von Ferrari vor 40 Jahren feiern, neigt sich dem Ende zu. So blicken wir zurück auf den Ort, an dem alles begann: Testfahrten auf der Rennstrecke der Scuderia in Fiorano


An diesem Wochenende fällt der Startschuss zur Formel-1-Saison 2021 und die Scuderia Ferrari wird wieder Rennen bestreiten. Aus der intensiven Entwicklungsarbeit während der Winterpause ist ein neuer Motor, eine überarbeitete Aerodynamik und ein modifiziertes Heck für den neuen SF21 hervorgegangen, den das Fahrerduo aus Charles Leclerc und Ferrari-Neuling Carlos Sainz lenken wird.

Auch vor 40 Jahren stellte die Scuderia ein neues Fahrerteam zusammen, zu Gilles Villeneuve gesellte sich der junge Franzose Didier Pironi (Bild oben). Doch während Leclerc und Sainz noch ein Jahr Zeit haben, bis ihr Rennwagen 2022 aufgrund radikaler Änderungen im Reglement der Formel 1 ein komplett neues Design erhalten wird, bereiteten sich Villeneuve und Pironi 1981 darauf vor, einen brandneuen Ferrari-Einsitzer zu fahren.

Ihr 126 CK war völlig anders als die Wagen aus den T-Serien der Scuderia, die einen Großteil der späten 1970er Jahre dominiert hatten. Ein neuer 120-Grad-Doppelturbo-V6-Motor trat an die Stelle des erfolgreichen 12-Zylinder-Saugmotors. Rund um den kürzeren und schmaleren Motor wurde ein gänzlich neues Auto konstruiert, das allerdings die großen Seitenkästen der T-Serie beibehielt, in denen die Druckluft-Wärmetauscher des V6-Turbo untergebracht waren.

Der neue 126 C feierte am 9. Juni 1980 seine Premiere bei der Presse und wurde der Öffentlichkeit am 13. September beim Großen Preis von Italien vorgestellt. Das Auto fuhr mit einer Twin-Turbo-Konfiguration, aber Ferrari experimentierte sowohl mit Turboladern als auch mit einem radikaleren ‚Comprex-Lader‘ für seinen neuen Weitwinkel-V6.

Um die beste Lösung zu finden, testete Ferrari im Winter 1980/1981 beide Autos. Mit einem umfangreichen und ausführlichen Programm wurden der turbogeladene 126 CK und der 126 CX mit ‚Comprex‘ auf Herz und Nieren geprüft. Diese Ära ist mit der heutigen Formel 1 nicht zu vergleichen, wo sich die Streckentests auf wenige Tage im Jahr beschränken und auch andere Ansätze wie Windkanaltests streng kontrolliert werden.

Ferrari hatte auch einen Vorteil, als die Tests noch nicht reguliert waren. Man hatte die Weitsicht und auch die nötigen Mittel besessen, eine eigene Rennstrecke – Fiorano – direkt neben der Gestione Sportiva, dem Hauptsitz der Scuderia in Maranello zu bauen. Sie wurde in den frühen 1970er Jahren eröffnet und hatte einen erheblichen Anteil an den drei Fahrer- und vier Konstrukteurstiteln, die Ferrari zwischen 1975 und 1979 gewann.

Diese seltenen Bilder zeigen den 126 CK und den 126 CX in Fiorano und geben einen Einblick in das Herz der Scuderia vor 40 Jahren. Bei einem solcher Tests, wo Didier Pironi am Steuer des 126 CK sitzt, liegt noch Schnee. Bei einem anderen Test sitzt Villeneuve im 126 CX und auf der Motorhaube prangt ein ‚BBC‘-Logo, weil der ‚Comprex-Lader‘ zusammen mit Brown Boveri entwickelt worden war.

Der 126 CK sollte sich schließlich gegen den 126 CX durchsetzen und Gilles Villeneuve 1981 zweimal gewinnen – aber das neue Auto war noch nicht zuverlässig genug, um um den Titel mitzufahren. Doch mit der Teststrecke in Fiorano und dem fieberhaft arbeitenden Team bekam man diese anfänglichen Probleme rasch in den Griff und die Scuderia gewann 1982 und 1983 jeweils den Konstrukteurstitel der Formel 1.