Vor etwa 20 Jahren begann Ferrari mit der Produktion von Sondermodellen, die die Performance der Serienbaureihen in eine noch höhere Dimension befördern. Viele Sondermodelle, wie der 488 Pista und der 812 Competizione, wurden Teil der Legende der Marke aus Maranello. Gleichzeitig startete das Cavallino Rampante das XX-Programm, das einer ausgewählten Gruppe erfahrener Piloten aus dem Kundenkreis die Möglichkeit bietet, sich auf der Rennstrecke als echte Testfahrer am Steuer von Modellen wie dem FXX-K EVO zu bewähren, die nicht für den Straßenverkehr zugelassen sind. Jetzt wurden die Programme zum ersten Mal zusammengeführt: im SF90 XX Spider, dem ersten Ferrari Sondermodell, das auf dem Konzept des XX-Programms basiert und daraus praktisch einen XX mit Straßenzulassung macht. Während der SF90 XX Spider das versenkbare Hardtop des SF90 Spider beibehält, auf dem er basiert, entfesselt er 30 zusätzliche PS und besitzt eine spezifische Softwarelogik und radikal neue Aero-Lösungen, wie einen festen Heckflügel.
Kraftstoffverbrauch (gewichtet kombiniert): 7,3 l/100 km
Stromverbrauch (gewichtet kombiniert): 23,7 kWh/100 km
Kraftstoffverbrauch bei entladener Batterie (kombiniert): 13,3 l/100 km
CO2-Emissionen (gewichtet kombiniert): 167 g/km
CO2-Klasse (gewichtet kombiniert): G
CO2-Klasse bei entladener Batterie: G
Der SF90 XX SPIDER besitzt die effizienteste Aerodynamik aller Ferrari Straßenmodelle – seine Performance ist lediglich mit dem LaFerrari Supersportwagen vergleichbar. Die Aerodynamik des SF90 XX Spider erzeugt doppelt so viel maximalen Abtrieb wie der SF90 Spider, sie verbessert den Grip und sorgt für eine deutlich schnellere Rundenzeit in Fiorano. Dies ist ein Resultat der unermesslich großen Erfahrung von Maranello im Motorsport. Erreicht wurden die hervorragenden aerodynamischen Eigenschaften unter anderem durch eine optimierte Kühlluftsteuerung für die thermischen und elektrischen Bauteile sowie den Motorraum.
Charakteristisches Element des SF90 XX Spider ist zweifellos der feststehende Heckflügel, der für die rennstreckentauglichen XX-Modelle umfassend erforscht, getestet und entwickelt wurde. Dabei handelt es sich um ein Element mit enormem Aero-Potenzial, das in enger Zusammenarbeit mit dem Designzentrum Ferrari Centro Stile perfekt in die Volumen des Fahrzeugs integriert wurde. Die Form des Flügels wurde von einer Notwendigkeit bestimmt: Wie kann die Interaktion effizient verfeinert werden, die sich zwischen dem vom Flügel erzeugten Druckfeld und den komplexen Druck- und Gegendrucksystemen rund um das sogenannte Shut-off Gurney abspielt?
Das Shut-off Gurney wurde ebenfalls neu gestaltet. Es verfügt über zwei Konfigurationen: zum einen LD (Low Drag), bei der das mobile Element angehoben wird, um den Luftwiderstand zu minimieren – zum anderen HD (High Downforce), bei dem das bewegliche Element abgesenkt wird, wodurch der feste Bereich freigelegt wird. Dadurch entsteht ein Überdruckbereich, der die einströmende Luft vertikal umlenkt und so den maximal möglichen Abtrieb erzeugt: 530 Kilogramm bei 250 km/h.
Der SF90 XX Spider erbt das charakteristische PHEV-Layout des SF9O Spider. Ein V8-Verbrenner erhält hier Unterstützung durch drei Elektromotoren: zwei unabhängig agierende an der Vorderachse und ein E-Motor zwischen V8 und dem hinten platzierten Getriebe. Diese Konfiguration ermöglicht es dem Modell, eine maximale Systemleistung von 758 kW (1030 PS) zu entfalten – 22 kW oder 30 PS mehr als der SF90 Spider. Damit setzt der SF90 XX SPIDER einen neuen Maßstab für Ferrari im Hinblick auf Leistung.
Dank seiner gewaltigen 586 kW (797 PS) hebt der mittig im Heck platzierte V8-Turbo die Leistungs-Messlatte für diese besondere Architektur weiter an. Das Triebwerk des SF90 Spider wurde weiterentwickelt und an die Extreme getrieben: zum Beispiel durch eine noch höhere durchschnittliche Verdichtung, ermöglicht mit polierten Ein- und Auslasstrakten sowie einer speziellen Bearbeitung von Brennkammern und Kolben. Der Verzicht auf ein Sekundärluftsystem spart zudem 3,5 Kilo Motorgewicht.
Der neu komponierte Soundtrack des SF90 XX Spider bringt seine sportliche Seele zum Klingen. Dabei wurden die Heißrohre optimiert, um einen noch volleren, satteren Klang zu erzeugen und die Obertöne über den gesamten Drehzahlbereich des V8 zu feiern. Dadurch überträgt sich das pulsierende Verbrennungsgeräusch in den Innenraum, während die Höhen hervorgehoben werden: als Ausdruck der höchsten und großartigsten Entwicklungsstufe, die der Ferrari V8 hier erreicht hat.
Das 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, das erstmals im SF90 Stradale und Spider zum Einsatz kam, findet sich auch beim SF90 XX Spider wieder. Allerdings mit gründlich veränderter Schaltlogik: Das Modell nutzt eine mit dem Ferrari Daytona SP3 eingeführte Logik, um den Schaltsound und den daraus resultierenden Fahrspaß zu optimieren. Dabei erzeugt es ein Geräusch, das im Hochleistungsbetrieb dem typischen Knallen aus dem Auspuff beim Gaswegnehmen im mittleren und hohen Drehzahlen ähnelt. Zu diesem Zweck entwickelten die Ingenieure eine spezielle neue Motorkalibrierung, die in Synergie mit der Getriebesteuerungslogik arbeitet.
Zweifellos stellt der Heckflügel eines der markantesten Designmerkmale des SF90 XX Spider dar. Das Heckvolumen, das speziell im Hinblick auf Aerodynamik neu gestaltet wurde, ist vergleichsweise schlank und verleiht ihm die für Rennwagen typische lange Hecksilhouette. Auch die Lufteinlässe für die Ladeluftkühler wurden größer, wodurch die Luft effizienter zu den Kühlern gelangt.
Das Konzept eines pfeilförmigen Frontflügels wurde beim SF90 XX Spider beibehalten. Allerdings sind hier nun die Scheinwerfer durch zwei vertikale Flügelprofile in diesen Bereich integriert. Dies ergibt eine noch stärker geometrisch orientierte Sprache, die den Charakter des Modells perfekt widerspiegelt. Ein weiteres markantes Element sind die eindrucksvollen Flügelprofile, die die Lufteinlässe dominieren und zu schweben scheinen. Dadurch wirkt die Karosserie noch breiter und mehr denn je mit dem Asphalt verschweißt.
Beim SF90 XX Spider nutzte das Designzentrum Ferrari Centro Stile die am Heck vorgenommenen Modifikationen, um eine unverwechselbare Architektur zu schaffen. Hier verschmilzt der „fliegende Strebepfeiler“, ein beliebtes Traditionselement des Ferrari Designs, nahtlos mit dem Pfeilthema der Fahrzeugfront. Der daraus resultierende optische Effekt verlängert die Karosserie nach vorn und verleiht ihr eine völlig andere Konnotation als dem SF90 XX Stradale. Dadurch erscheint auch insbesondere in der Seitenansicht der Fahrzeugschwerpunkt tiefer. Das liegt nicht allein an der Form des Dachs mit der um die Kanten herumgezogenen Windschutzscheibe, die nahtlos mit den Seitenfenstern verschmilzt – sondern auch daran, dass die „fliegenden Strebepfeiler“ hier niedriger sind als beim SF90 XX Stradale. Wie die Überrollbügel besteht auch das Verdeck aus Karbon. Es kann dank des bekannten Retractable Hard Top (RHT)-Mechanismus von Ferrari während der Fahrt bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h in nur 14 Sekunden geöffnet werden. So können die Passagiere das exklusive Modell bei jedem Wetter in vollen Zügen genießen.
Leitgedanke bei der Gestaltung des SF90 XX Spider Innenraums war, den Motorsportcharakter des Cockpits hervorzuheben – durch gezielte Maßnahmen, die außerdem zu erheblichen Gewichtseinsparungen führen. Dies umfasst vor allem Türverkleidungen, Kardantunnel und Fußmatten. Diese Elemente erscheinen nun durch die Betonung technischer Gewebe in Form und Material schlichter. Zugleich kommt für funktionelle Bereiche Karbon zum Einsatz.
Für den SF90 XX Spider wurde ein spezieller Rennsitz mit sichtbarer Karbonrohr- und Schaumstoffstruktur entwickelt. Er bürgt für maximalen sportlichen Fahrspaß, ohne Kompromisse beim Komfort einzugehen. Die Lehnenverstellung wurde mithilfe elastischer Materialien in den Sitz integriert, wodurch die Funktion nicht sichtbar ist. Ähnlich einem einteiligen Sitz wirkt das Gestühl nahtlos wie aus einem Guss gefertigt, allerdings lässt sich hier die Rückenlehne einstellen. Diese Lösung spart im Vergleich zum einteiligen Sitz des SF90 Spider 1,3 Kilogramm Gewicht.
Mit dem SF90 XX Spider verfolgten die Verantwortlichen vor allem ein Ziel: den leistungsstärksten Straßen Ferrari aller Zeiten entwickeln. Er bietet herausragenden Fahrspaß und übernimmt zugleich alle Kernfunktionen des Hybridantriebs des SF90 Spider. Von entscheidender Bedeutung war außerdem die Nutzbarkeit der Leistung, insbesondere die Fähigkeit des Elektroantriebs, sowohl im Stadtverkehr als auch bei Fahrten außerhalb hohe Leistung zu liefern. So beträgt die Höchstgeschwindigkeit im eDrive-Modus 135 km/h.
Eine weitere Innovation ist die Steuerung des ABS EVO, die erstmals im Ferrari 296 GTB zum Einsatz kam. Dank ihrer Integration mit dem ESC-Sensor verbessert sie zum einen die Bremsleistung insgesamt, zum anderen sorgt sie auf trockener Fahrbahn bei wiederholtem starkem Bremsen für gleichmäßigere Bremskraft. Das System maximiert die Wiederholbarkeit des Manövers um den Zielwert herum, wodurch Streuungen aufgrund natürlicher Schwankungen reduziert werden, die beispielsweise durch den Zustand der Komponenten oder die Testbedingungen verursacht werden. Dadurch kann der SF90 XX Spider später und konstant wiederholbar bremsen – und mit einem präzisen Handling auf der Rennstrecke überzeugen.
Ebenfalls neu im SF90 XX Spider ist eine zusätzliche Boost-Steuerungslogik, die in einem begrenzten Zeitfenster ein Leistungsplus garantiert. Diese Software ist nur im Qualify-Modus des eManettino aktiv. Ihr Vorteil besteht darin, die Rundenzeiten zu verbessern, indem die Leistung am Kurvenausgang kurzzeitig erhöht wird. Dieser kurze Leistungsschub von etwa zwei Sekunden Dauer verkürzt die Rundenzeit in Fiorano um 0,25 Sekunden.