Ferrari F80: Der neue Supersportwagen des Cavallino Rampante
Der Beginn eines neuen technologischen Zeitalters
Der Ferrari F80 ist darauf ausgelegt, das ultimative Niveau an Leistung zu liefern – ohne Kompromisse beim Fahrkomfort.
Die in Zusammenarbeit mit Brembo entwickelte und erstmals in einem Modell für die Straße integrierte CCM-R Plus-Technologie verwendet längere Karbonfasern, um die mechanische Festigkeit um 100 Prozent und die Wärmeleitfähigkeit sogar um 300 Prozent gegenüber der vorigen Entwicklungsgeneration zu verbessern. Die Bremsflächen sind mit Siliziumkarbid beschichtet, das eine enorme Verschleißfestigkeit bietet und gleichzeitig die Einfahrzeiten verkürzt.
Die für den F80 verwendeten Elektromotoren sind die ersten, die vollständig von Ferrari in Maranello entwickelt, getestet und hergestellt wurden. Ihr Design basiert direkt auf der Erfahrung von Ferrari im Rennsport. So sind verschiedene Lösungen vom Design der in der Formel 1 verwendeten Einheiten abgeleitet: insbesondere der Stator und Rotor in einer Halbach-Array-Konfiguration und die Magnethülse aus Kohlefaser.
Die Karbon-Motorhaube besitzt einen S-Duct mit einem festen Element, das die beiden Frontflügel verbindet. Innerhalb des S-Ducts befinden sich zwei Klappen, die dem Hauptprofil folgen, um die Dreideckerflügelkonfiguration mit Krümmungen und Luftschlitzen zu vervollständigen – eine eindeutig vom 499P inspirierte Lösung.
Mit 1200 PS ist der Ferrari F80 der leistungsstärkste Ferrari aller Zeiten für die Straße. 1050 kg Abtrieb pressen ihn förmlich an den Untergrund.
Der drei Liter Hubraum messende 120-Grad-V6 des F80 erzeugt eine Spitzenleistung von 662 kW bzw. 900 PS. Den 300 PS/l spezifischer Leistung fügen die elektrisch angetriebene Vorderachse (e-4WD) und die hintere Motor-Generator-Einheit Kinetik, kurz MGU-K (Motor Generator Unit Kinetic), des Hybridsystems weitere 221 kW (300 PS) Leistung hinzu. Die Nähe zum Motorsport ist unverkennbar: Die Architektur des Triebwerks und vieler seiner Komponenten sind eng an den Antrieb des 499P angelehnt, der 2023 und 2024 die 24 Stunden von Le Mans siegreich bestritten hat.
Der Heckflügel ist ein Eckpfeiler des adaptiven Aerosystems und ermöglicht dem F80, sich an alle möglichen dynamischen Bedingungen anzupassen. Die Kontrollsystemen überwachen und werten in Echtzeit die Daten zu Beschleunigung, Geschwindigkeit oder Lenkwinkel aus – und ermitteln unter Berücksichtigung des Fahrstils die optimale Mischung aus Abtrieb, aerodynamischer Balance und Luftwiderstand. Dies führt daraufhin zu einer adäquaten Einstellung des aktiven Fahrwerks, des Aktivierungszustands der Active Reverse Gurney-Klappe und vor allem des Anstellwinkels des Heckflügels. Er besitzt eine High Downforce-Konfiguration (HD), die beim Bremsen und Kurvenfahren zum Einsatz kommt, und eine Low Drag-Position (LD) für geringeren Luftwiderstand bei hohem Tempo auf der Geraden.
[video id="3acab5b4-1fe6-4037-b2b6-1798c41de2c5"]Das thermische Layout wurde im Einklang mit der Aerodynamik konzipiert, um hinsichtlich der Erzeugung von Vertikallast eine maximale Funktionalität zu gewährleisten. Die Strahlungswärme wurde optimal positioniert, um den Kaltluftstrom zu maximieren und Störungen des Warmluftstroms zu minimieren, was zu einem effektiveren Wärmeaustausch führt. An der Seite der Karosserie wurden mehrere Funktionen in einer einzigen formalen Lösung integriert. Sie wird durch das obere Volumen der Tür dargestellt, das einen in die Karosserie integrierten Kanal bildet. Dieser Lufteinlass wird von zwei entgegengesetzte Rippen gekrönt, der die charakteristische Form der NACA-Einlässe aus der Luftfahrt neu interpretiert: eine Lösung, die die Wirbelstärke der Luft nutzt, um einen Teil des Luftstroms einzufangen.
Die Entwicklung eines dreidimensionalen aerodynamischen Unterbodens erforderte radikale Entscheidungen. Zum Beispiel eine eher liegende, im Motorsportstil angeordnete Fahrerposition, um ein Chassis mit hohem Mittelkiel möglich zu machen. Das frei gewordene Volumen unter den Füßen des Piloten schuf Platz für drei Paar Luftleitbleche. Diese Vorrichtungen erzeugen starke, konzentrierte Wirbel, die dem Strömungsfeld in der Abströmrichtung eine Geschwindigkeitskomponente verleihen. Dies verbessert nicht nur die Leistung des vorderen Dreideckerflügels, sondern mildert darüber hinaus die nachteiligen Auswirkungen des Sogs des Vorderrads und verhindert eine Kontaminierung des Luftstroms zum Heck.
Um das Ausdehnungsvolumen des Diffusors, der eine Länge von 1800 Millimetern besitzt, auf ein extrem hohes Niveau zu maximieren, wurde die Motor-Getriebe-Einheit um 1,3 Grad in der Z-Achse geneigt. Diese Geometrie erzeugt eine riesige Zone geringen Drucks unter dem Fahrzeug, die wiederum einen massiven Luftstrom in den Bereich des Unterbodens zieht. Eine aerodynamische Dichtwirkung um den Unterboden wird dabei erzeugt, indem ein Kanal die die Flanken umströmende Luft sammelt und unterhalb des unteren Fahrwerkslenkers in den hinteren Radkasten bläst.
Der Ferrari F80 bringt die funktionalen Anforderungen von Leistung und Hochtechnologie in Einklang – mit einer völlig neuen Designsprache, die gleichwohl tief in der Ferrari DNA verwurzelt ist.
Der F80 zeigt eine stark futuristische Optik mit unverkennbaren Bezügen zur Luft- und Raumfahrt. Die Architektur wird durch einen V-förmigen Querschnitt definiert, dessen zwei untere Ecken fest auf den Rädern ruhen. Von der Seite betrachtet besitzt das Heck eine skulpturale Gestalt, die die „Muskulatur“ des Heckflügels betont. Die Fahrzeugfront hingegen wird durch eher architektonische Elemente definiert: Die Radkästen schließen mit einer vertikalen Fläche ab, die markant über die Türen hinausragt und eine Hommage an die visuelle Sprache des F40 darstellt.
Der F80 verfügt über ein neuartiges Lenkrad, das speziell für ihn entwickelt wurde und auch in künftigen Straßenmodellen des Cavallino Rampante zu sehen sein wird. Das Lenkrad ist etwas kleiner als frühere Lösungen und besitzt einen oben und unten abgeflachten Kranz. Außerdem zeigt es eine besonders kleine Nabe, was die Sichtverhältnisse verbessert und die Sportlichkeit unterstreicht. Die Seiten des Kranzes wurden optimiert, um mehr Grip zu gewährleisten. An den Lenkradspeichen links und rechts kehren die physischen Tasten zurück: eine nutzerfreundliche Lösung mit Tasten, die bei Berührung sofort identifizierbar sind.
Die kompakten Proportionen der Kabine wurden durch die Wahl eines Cockpits ermöglicht, das von einem einsitzigen Rennwagen inspiriert ist und optisch einem geschlossenen Formel-1-Wagen ähnelt. Das Ergebnis ist eine originelle neue Lösung, die den Piloten eindeutig zum Protagonisten der Kabine macht und das Modell in einen „1+“-Sitzer verwandelt. Das dezidiert umhüllend angelegte Cockpit ist vollständig auf den Fahrer zentriert; die Formen laufen in Richtung der Bedienelemente und der Instrumententafel zusammen und erzeugen eine Art Kokon-Effekt. Der Beifahrersitz präsentiert sich so gut in das Interieur integriert, dass er beinahe aus dem Blickfeld verschwindet. Der Längsversatz der beiden Sitze ermöglichte es, den Beifahrerplatz weiter nach hinten als der Sitz für den Piloten zu verschieben, wodurch der Innenraum insgesamt schmaler wurde, ohne dabei Kompromisse in Bezug auf Ergonomie und Komfort eingehen zu müssen.
Das Chassis des Ferrari F80 wurde von Grund auf neuentwickelt, um die hochgesteckten Leistungsziele des Modells zu erreichen.
Bei der Entwicklung von Fahrwerkswanne und anderen Elementen des F80 Chassis arbeitete Ferrari mit einem Multimaterialansatz, bei dem für jede einzelne Zone das für die entsprechende Aufgabe am besten geeignete Material verwendet wird. Passagierzelle und Dach bestehen aus Kohlefaser und anderen Verbundwerkstoffen, während die vorderen und hinteren Hilfsrahmen aus Aluminium gefertigt und mit Titanschrauben an der Wanne fixiert sind. Hinten gibt es einen zusätzlichen Aluminium-Hilfsrahmen, der mit Schrauben am hinteren Hauptrahmen befestigt ist und die Batterie trägt.
Das aktive Fahrwerk ist zweifellos eines der Glanzstücke der hochentwickelten Fahrdynamiksystem des F80 – es wurde im Vergleich zum Ferrari Purosangue von Grund auf weiterentwickelt, um es an einen Supersportwagen wie den F80 anzupassen.
Eine weitere wichtige Innovation des F80 ist das neue SSC 9.0-System (Side Slip Control), das von der Integration der Funktion FIVE (Ferrari Integrated Vehicle Estimator) profitiert. Der neue Kalkulator basiert auf dem Konzept des digitalen Zwillings: ein mathematisches Modell, das die von den im Fahrzeug installierten Sensoren erfassten Parameter nutzt, um dessen Verhalten virtuell nachzubilden.