Das Interesse potentieller Kunden des Hauses Ferrari stieg stetig an, doch etliche darunter waren sich auch bewusst, dass die Motoren für den Motorsport gefertigt wurden und so auch den „herkömmlichen“ Markt erreichten. Um diese Kunden zufriedenzustellen präsentierte Ferrari den 342 America, einen bequemeren Viersitzer mit einem flexibleren Triebwerk, einem neuen 4-Gang-Synchrongetriebe und einem wesentlich einfacheren Handling.
Die erste, von Ghia gestaltete Version, wurde nicht sonderlich enthusiastisch aufgenommen. Weitere Interpretationen durch Vignale und Pininfarina ebneten dem Modell jedoch den Weg zum Erfolg. Es wäre nicht gerecht, würde man vom 342 America sprechen, ohne dass man den 340 America erwähnen würde, das Modell, dessen Produktion im Jahr 1951 aufgenommen wurde und von dem nur etwas mehr als 20 Exemplare gefertigt wurden.
Dabei wurden sie jedoch mit überraschend unterschiedlichen Karosserien versehen: von der klassischen Barchetta von der Carrozzeria Touring, bis hin zu 2+2 Coupés von Ghia und einigen interessanten Vignale-Interpretationen.
Ein 340 America Berlinetta mit Vignale-Karosserie gewann im Jahr 1950 die Mille Miglia mit Villoresi/Cassani am Steuer. Vignale fertigte auch ein einzigartiges 340 America Cabriolet, das jedoch leider nicht mehr in seiner Originalform existiert, da die Karosserie vor einigen Jahren, aufgrund eines versuchten Versicherungsbetrugs, zerschnitten und vernichtet wurde, was dazu führte, dass die Überreste des Wagens mit einer Karosserie im Vignale Spider-Stil versehen wurden.
Sämtliche Modelle der 340 und 342 America Serien, sowohl für den Renn- als auch für den Straßeneinsatz, trugen gerade Fahrgestellnummern, so wie es für die Rennmodelle vorgesehen war. Dies, trotzdem die späteren Exemplare allesamt ganz offensichtlich Straßenwagen waren. Die Fertigung der 340er Serie lief bis ins Jahr 1952 als der 342 America anlief. Obwohl man aufgrund des Modellbezeichnung denken könnte, dass es sich um einen Wagen mit einem größeren Hubraum handeln könnte (die Ziffer bezog sich auf das Volumen eines einzelnen Zylinders) so war dies jedoch nicht der Fall. Bei diesem Triebwerk handelte es sich um den gleichen 4,1-Liter-Motor wie er im 340er zu finden war, wobei man sie jedoch durch die unterschiedliche Luftfilteranordnung an den Vergasern unterscheiden konnte.
Der 340 und der 342 America waren die ersten Ferrari Straßenwagen, die mit einem von Aurelio Lampredi entworfenen Triebwerk ausgestattet waren, auch wenn im Jahr 1950 das Triebwerk des 275 S Sportrennwagen und zahlreiche Motoren in F1-Rennwagen bereits von ihm entwickelt worden waren. Allesamt hatten sich als extrem erfolgreich erwiesen. Besonders beachtenswert unter diesen Motoren waren das 4,5-Liter V12-Triebwerk 375 des Jahres 1951, mit dem Froilan Gonzalez Ferrari zu seinem ersten Grand Prix-Sieg in Silverstone verhalf, und das 2-Liter 4-Zylindertriebwerk 500, mit dem Alberto Ascari in den Jahren 1952 und 1953 den Fahrertitel in der Formel 1 gewann.
Die von Lampredi entworfenen V12-Triebwerke werden normalerweise als „langer Block“ bezeichnet, um sie von denen des originalen Colombo-Designs zu unterscheiden. Grund für diese Benennung war der Abstand der Zylinderbohrungsmitten auf jeder Zylinder des Motors: bei Colombo-Motoren lag dieser bei 90 mm, bei Lampredi-Triebwerken hingegen bei 108 mm, was die Gesamtlänge des Blocks erhöhte. Der größere Abstand war notwendig, um die Möglichkeit für einen größeren Bohrungsdurchmesser zu schaffen und eines von Lampredis Designfeatures – nasse Zylinderrohre, die in den Zylinderkopf verschraubt waren – zu integrieren. Wie auch bei dem von Colombo entworfenen Motor so verfügte auch der von Lampredi über eine obenliegende Nockenwelle auf jeder Zylinderreihe.
Die für den Motorsport gedachten 340 America waren mit Trockensumpfschmierung des 4,1-Liter V12-Motors ausgestattet und verfügten über Bohrung und Hub von 80 respektive 68 mm, während die für den Straßeneinsatz gefertigten Wagen über Nasssumpfschmierung sowie eine 5-Gang-Schaltung mit starrer Hinterachse verfügten. Das Modell 342 America hatte die gleiche Bohrung und den gleichen Hub mit Nasssumpfschmierung, war jedoch an ein 4-Gang-Synchrongetriebe verbunden. Das letzte Exemplar der Serie war mit einem 4,5-Liter-Motor ausgestattet, trug aber immer noch die Bezeichnung 342.
Der 342 America wurde nur über einen relativ kurzen Zeitraum Ende 1952 lediglich sechs Mal gefertigt: einer davon trug eine Vignale Cabriolet-Karosserie, die anderen relativ homogene Pininfarina Coupé- oder Cabriolet-Karosserien. Alle Exemplare wurden auf einem Radstand von 2.650 mm und einem Stahlrohrchassis im Gegensatz zu den 2.420 mm Radstand des 340 America gefertigt, wobei sie vorne und hinten auch eine etwas weitere Spur hatten.
In der Ausgabe des US-Magazins ‘Road & Track’ vom September des Jahres 1952 wurde ein 340 America mit Vignale Competition Berlinetta-Karosserie auf der Straße getestet: von 0 auf 60 mp/h in 6,1 Sekunden, von 0 auf 100 mp/h in 15,5 Sekunden, eine Viertelmeile aus dem Stand in 15,45 Sekunden sowie eine wie vom Werk angegebene Höchstgeschwindigkeit von 243 km/h – beeindruckende Werte vor über einem halben Jahrhundert.