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Weibliche Rennfahrer

05 ottobre 2018

Lawrence Ulrich

Immer mehr Frauen nehmen an der Challenge Serie teil. Wir haben mit zwei von ihnen gesprochen


Seit 1993 haben über tausend Amateurfahrer auf legendären Strecken wie Monza und Fuji (Japan) an der Ferrari Challenge teilgenommen. Eileen Bildman und Lisa Clark sind zwei der stetig steigenden Anzahl an weiblichen Teilnehmern. Beide waren in diesem Sommer in ihren Ferrari 458 Challenge EVOs beim Event auf dem Laguna Seca Raceway dabei.

 

Bildman wird von Großbritanniens Katherine Legge, der ersten Rennfahrerin in der Formel E, gecoacht, Clark, aus Los Angeles, hingegen vom ehemaligen ALMS-Champion Gunnar Jeannette. In einem Interview an der Strecke erklärte er: „Fahrerinnen lassen sich beim Lernen nicht von einem großen Ego behindern, so wie das bei sehr erfolgreichen Alpha-Typen manchmal der Fall ist.“ Seine Sicht wird durch den Anblick von Bildman in ihrem überfüllten Trailer bestätigt, die über VBOX-Telemetriedaten grübelt und eifrig ihre Runden mit denen von Katherine Legge Seite an Seite vergleicht.

„Ich kann ihre Linie hier sehen“, so Bildman, und deutet mit dem Finger auf den Computerbildschirm, „wo sie spitz fährt und wo ich spitz fahre, und diese Korrektur am Scheitelpunkt vornehme.“ Kurz zuvor war sie von einem leichtsinnigen Manöver eines Rivalen abgedrängt worden. „Ich bin gerade ein wenig verärgert“, gibt sie recht diplomatisch zu. „Ich meine, was zur Hölle hat er sich dabei gedacht?“

 

Sie war mehr oder weniger von Geburt an von Männern und ihren Autos umgeben. Ihr Großvater hat in den 1920ern Howard’s Auto Service in Baltimore eröffnet. In der Mittelschule reinigte sie bereits Kolben und Vergaser. „Der Lappen hing aus meinem kleinen Overall“, erinnert sie sich. Zuerst besaß sie das, was sie "Fun Cars" (also Spaßautos) nannte - normalerweise in Rot, passend zu ihrem feuerroten Haar - und zuletzt den 1986 Ferrari Testarossa aus der Fernsehserie Miami Vice. Aber sie ist bescheiden genug, um zuzugeben, dass sie bis 2014 „immer noch nicht wusste, was ein "Scheitelpunkt" ist“. Bildmans Rennkarriere begann in einem SCCA Miata, bis bei einem Unfall am Summit Point in West Virginia eine Sehne ihres rechten Armes riss.

„Ich habe nun einen bionischen Ellbogen“, sagt sie lächelnd und krempelt ihren Ärmel hoch, um die lange unübersehbare Narbe zu zeigen. Ihre Leidenschaft für den Rennsport hat zahlreiche persönlichen Tragödien überstanden, so etwa die seltene Krebsart, die sie überlebt hat, und den tragischen Verlust ihres Sohnes Kevin, der 2002 im Alter von nur 22 Jahren erschossen wurde. Nun setzt sie sich für die Rechte von Opfern ein. Ihre Startnummer 79 erinnert an das Geburtsjahr von Kevin. Sie erklärt: „Rennfahren wäre seine wahre Liebe gewesen. Ich fühle mich als wäre er die Person an meiner Schulter, die sagt: „Mom, du kannst das.“

 

Wie Bildman wuchs auch Lisa Clark mit Dreck unter den Fingernägeln auf und begann mit Dirtbike-Rennen in Phoenix, Arizona. Mit ihrem alleinerziehenden Vater lernte sie das Autofahren in einem Ford F-150 Pickup mit Schaltgetriebe. „Ich musste immer schneller als 130 km/h fahren“, sagt Clark lächelnd. „Sonst musste ich rüberrutschen.“ Diese Liebe zur Geschwindigkeit führte 1982 zu einem schlimmen Motorradunfall, bei dem sie sich mehrere Knochen brach.

Später kamen Heirat und Mutterschaft dazwischen, aber das Feuer wurde durch einen Ferrari Corso Pilota Fahrkurs wieder entfacht. In Laguna Seca gab gegen Ende des Rennens Clarks Lenkung den Geist auf. Aber die Crew leistete großartige Arbeit, und so war sie am nächsten Tag schon wieder auf der Strecke. Vom zwölften Startplatz aus machte sie vier Plätze gut und schnappte sich an diesem Tag den Ladies Cup, der an die erstplatzierte Frau geht.

 

Bildman wiederum gewann den Ladies Cup am Samstag und ließ so nebenbei zwei männliche Fahrer hinter sich. Begeistert erklärt sie: „Ich liebe den Gesichtsausdruck der Leute, wenn ich ihnen auf ihre Frage, was ich mache, antworte: „Ich fahre in der Ferrari Challenge“.“