„Niemand will mir dabei helfen, also kann ich mich entspannen“, schmunzelt der 48-jährige Immobilienunternehmer aus München. In seiner knappen Freizeit muss der bayerische Geschäftsmann jedoch sorgfältig auswählen, welchem seiner 25 Ferrari-Juwele er seine Aufmerksamkeit widmet.
Im vergangenen Dezember kam ein ganz besonderes Modell hinzu: ein Ferrari Monza SP2. Tailor Made, natürlich. Die perfekte Barchetta. „Ein Weihnachtsgeschenk an mich selbst“, bemerkt er mit einem Augenzwinkern.
Wer glaubt, dass Mayr mit den Roten aus Maranello aufgewachsen sein muss, irrt gewaltig. Die unvergleichlichen italienischen Sportwagen entdeckte er erst 2012. „Mein erster Ferrari war ein blauer FF“, erinnert sich der Vater von zwei Teenagern. Zwei Jahre später kam ein 458 Speciale hinzu, gefolgt von einem F12.
Der Wegfall der Windschutzscheibe spart Gewicht, obwohl einem „ab 30 km/h die Brille von der Nase gezogen wird“
Dann tauchte Mayr in die Geschichte ein – mit dem Kauf eines 250 GT Pininfarina Coupé. Also kaufte und verkaufte er und handelte. „Aber irgendwann beschloss ich, möglichst keine Autos mehr zu verkaufen“, erzählt er und fügt hinzu, dass er den Verkauf eines F50 und eines 250 GT SWB bitter bereut hat. So entstand eine Kollektion, die ihn schließlich auch in die engere Auswahl der Kunden brachte, denen Maranello die begehrten Sondermodelle in limitierter Auflage anbietet.
Der Monza SP1 und der SP2 waren der Auftakt für die Icona-Serie von Ferrari im Jahre 2018. Diese Sondermodelle, die in sehr begrenzter Stückzahl produziert werden, sind eine Reverenz an ikonische Fahrzeuge der Unternehmensgeschichte. Im Falle des Monza handelte es sich um den 750 Monza, den 166 MM und vor allem um den 860 Monza von 1956 mit einem 3,5-Liter-Vierzylindermotor mit 310 PS auf einem 290 MM-Fahrgestell.
Durch die freie Sicht auf die Straße gibt der Monza SP2 dem Fahrer das Gefühl, mit dem Auto eins zu sein und sich sicher zu fühlen
Mit ihm gewann die Scuderia im selben Jahr die Sportwagen-Weltmeisterschaft. Die Technologie des Ferrari 812 Superfast verbirgt sich unter der prächtigen Monocoque-Struktur des SP1 und des SP2, die sich durch ihre kleinen Scherentüren und die markanten Kopfhutzen auszeichnen. Der V12-Saugmotor des Monza mit 810 PS hat 10 Pferdestärken mehr als der 812 Superfast, eine Meisterleistung, die durch eine optimierte Strömungsdynamik in den Ansaugleitungen erreicht wird. Nur 499 Ferrari Monza SP1/SP2 wurden gebaut. Kein Wunder, dass man sie so selten zu sehen bekommt.
„Ich wollte meinen Monza nur in den klassischen Farben, also in Weiß und Blau“. So erklärt Mayr, der seinen Tailor Made Ferrari Monza Ende letzten Jahres in Besitz nahm, seine Farbwahl, nachdem er sein Schmuckstück nach Messestadt Ost, wenige Kilometer östlich vom Münchner Stadtzentrum, zum Fototermin gebracht hat.
Die Barchetta ist nicht serienmäßig mit klassischen Rennstreifen ausgestattet. die blauen Streifen sind in Zusammenarbeit mit den Ferrari-Designern entstanden. Für die Innenausstattung orderte Mayr blaues Vintage-Leder mit weißen Nähten. Anschließend wurden noch ein paar Feinheiten angebracht, wie die Farben der italienischen Flagge auf den Schaltwippen und auf dem Heck, eine Hommage an seine Partnerin Michela, die Italienerin ist. Wegen ihr entschied er sich auch für den Zweisitzer: „Wir wollen damit gemeinsam das eine oder andere Event besuchen.“
Dieser Monza SP2 ist mit einigen Tailor Made-Details ausgestattet, darunter blaues Vintage-Leder mit weißen Nähten für die Innenausstattung und die Farben der italienischen Flagge auf den Schaltwippen
Mayrs große Sammlung ist nicht nur als Notgroschen für unruhige Zeiten gedacht: Jedes seiner Autos, mit Ausnahme des 488 Challenge für Track Days, ist zugelassen und kann das ganze Jahr über gefahren werden. Die Auswahl ist groß, darunter finden sich auch ein 365 GTS4 (Daytona Spyder), ein 288 GTO, ein F40, ein LaFerrari Aperta und ein GTC4Lusso, und jedes Auto ist in einem brandneuen Zustand.
Das Fotoshooting ist beendet und es ist Zeit, den Monza SP2 wieder nach Hause in die Garage zu bringen. Für München ist – wie so oft in diesem langen, nassen Sommer in Süddeutschland – ein Unwetter vorhergesagt und der SP2 braucht ein Dach über dem Kopf. Ein beeindruckendes Dröhnen ertönt, als er den Zwölfzylinder startet, und das glückliche Paar bringt die Barchetta schnell in Sicherheit.
Gut möglich, dass Stefan Mayr danach noch eine Stunde ganz für sich braucht. Wahrscheinlich wird er seinen Monza SP2 putzen...