Richard Aucock
Peter Holloway ist der glückliche Besitzer einer einzigartigen Ferrari-Kollektion: sieben V12-GT-Autos, ein jedes mit Handgetriebe und Frontmotor. Genau so, wie Enzo das wollte, sagt er...
„Ferrari war immer schon für seine V12-Motoren berühmt. Es war von Beginn an Enzo Ferraris Konzept, – etwas Einzigartiges zu verkaufen.“ Wie viele andere Ferraristi ist Peter Holloway in den V12-Motor von Ferrari unsterblich verliebt. „Es dreht sich alles um Purismus: Das ist es, was einen Ferrari meiner Meinung nach auszeichnen sollte. Es gibt nichts, was der Kraft und dem Drehmomentverlauf eines V12 gleichkommt, und in meinen Ohren gibt es keinen schöneren Sound.“ Vor allem dann, wenn dieser Sound mit einer Handschaltung gesteuert wird.
Peter gibt sich seiner Leidenschaft so sehr hin, dass er als Hommage an den Ferrari V12 eine einzigartige Kollektion zusammengestellt hat: sieben GT-Autos mit Frontantrieb und Handschaltung, die von den ersten Ferrari-Jahren bis zur Jahrtausendwende jede Ära repräsentieren.
„Ich besitze seit 1980 einen Ferrari. Es war ein 308 GT4 Dino, den ich über 25 Jahre lang fuhr. Aber erst 2006 gab ich einer lange gehegten Neugier nach. Ich machte eine Testfahrt mit einem 575 Superamerica. Und, mein Gott! – es war traumhaft! Er tat alles, was ich von einem V12 erwartete. Es fühlte sich einfach richtig an.“ Peter kaufte den Wagen vom Fleck weg. Es war der Beginn seiner Kollektion.
„Das Konzept ist, dass jedes Auto seine Ära repräsentieren soll“, erklärt er. Und womit fängt man an, wenn nicht mit dem 166? „Ohne den Erfolg dieses Autos würde es Ferrari nicht geben.“ Tatsächlich ist Peters Wagen der allererste Ferrari, der in UK verkauft wurde (und der neunte Ferrari, der jemals gebaut wurde), was seinen Stammbaum noch weiter aufwertet. Doch wie bei all seinen anderen Autos auch, hält ihn das nicht davon ab, diesen Wagen zu fahren. „Ich betrachte mich als Wächter dieser Autos. Ich finde nicht, dass ich sie verstecken sollte und bin deshalb mit den Autos sehr aktiv.– Und wenn dadurch Schlamm auf die Fußmatten oder Schmutz auf die Karosserie kommt, dann ist das eben so. Ich bin mit Lizzie auch schon zum Einkaufen gefahren, mit Oma auf dem Rücksitz.“
Ja genau, Lizzie: Für Peter sind seine Autos ein bisschen wie Ladies und er hat ihnen allen einen Namen gegeben. „Bessie, der 575, war die erste. Ich verwendete sie viele Jahre lang als meinen Shuttle zwischen Norfolk und London. Deshalb hat sie einen höheren Kilometerstand als die meisten anderen und ich habe jede Minute genossen.“
Als sie sich dann 2014 in den Ruhestand begab, begann Peter mit dem Aufbau seiner Kollektion. „Ellie ist das 250 GT Coupé – Ellena. Ihr Kauf dauerte zwei Jahre, doch das Warten hat sich gelohnt. Peters Exemplar ist eines von 50 Autos, die von Carrozzeria Ellena gebaut wurden, und es gehört zu den weniger als zwanzig, die noch existieren. Er erinnert sich daran, wie er mit Ellie zum CarFest fuhr, einem großen Festival in UK, das von Ferrari-Fan und VIP Chris Evans organisiert wurde. „Als er uns sah, spendete er uns begeisterten Applaus!”
Silvie ist Peters schöner 1968 365 GTC. Ferrari hat davon insgesamt 150 Exemplare hergestellt und dies ist die Nummer 26, die gebaut wurde. Wie Ellie hat auch Silvie einen Großteil ihres Lebens in den USA verbracht, und deshalb ist sie, ganz ohne Restaurierung, in einem absolut tadellosen Zustand. Die 1970er Jahre repräsentiert Poppie, ein 365 GTB/4, „besser bekannt als Daytona.
Über sie wurde schon mehrfach in Zeitschriften geschrieben, und das macht mich sehr stolz. Der Daytona war der erste Ferrari, in den ich mich richtig verliebt habe, damals Anfang der Siebzigerjahre. Ich habe einen auf der Straße gesehen und das brachte mich dazu, mir 1980 den Dino zuzulegen.“
Die beiden letzten Autos, die Peter kaufte, waren ein 412 GT aus den Achtzigerjahren und ein 456 GT aus den Neunzigern. „Ich bin stolz darauf, dass ich den 412 besitze, denn es war das Modell, in dem sich Enzo Ferrari in seinen späteren Jahren chauffieren ließ. Der 456 GT war sein Nachfolger und es ist ein Wagen, in dem man sich sehr täuschen kann – er ist der Wagen eines echten Gentleman. Ein Viersitzer, der es auf 300 km/h bringt.“ Ihre Namen? Wedgie bezieht sich auf das markante Profil des 412ers, und Ginnie ist keine Abwandlung von 'GT’ sondern, „auf die Anregung meiner Partnerin hin nach dem Drink 'Gin and Tonic', G&T benannt.“
Peter ist riesig stolz auf seine Ferrari-V12-Kollektion. „Ich habe kürzlich über den perfekten Namen für die Kollektion nachgedacht: ‘Twelveolution’. Das ist die Verbindung, die ich mittlerweile zu jedem von ihnen habe und ich denke, es ist definitiv eine Kollektion, die entstanden ist, um zu bleiben.“