Würden Sie ein Gemälde eines berühmten Malers kaufen, ohne sich zuvor von dessen Echtheit überzeugt zu haben? Bestimmt nicht. Bei den Autos ist das nicht viel anders, im Gegenteil: Mit den Jahren gewinnt eine Zertifizierung immer mehr an Bedeutung. Oldtimer fallen oft in die Kategorie des sogenannten „Passion Investment“ und der Markt für Autos aus vergangenen Zeiten gewinnt immer mehr an Wert. Die zahlreichen Kritiker, die die stetig steigenden Preise der Autos als Ergebnis einer Spekulationsblase erachtet haben, wurden eines Besseren belehrt: Die hohe Nachfrage nach immer selteneren, nicht reproduzierbaren und nicht verfügbaren Modellen ist nicht gesunken. Vor diesem Hintergrund wird es zu einer essentiellen Angelegenheit, die Echtheit des eigenen Autos nachweisen zu können bzw. die eines Autos, das man zu kaufen plant.
Ferrari stellt Kunden auf Anfrage ein Ferrari Classiche-Echtheitszertifikat aus, das einzige offizielle Dokument, das nachweist, dass das eigene Auto den originalen Spezifikationen entspricht, mit denen es damals den Betrieb verlassen hat. Die Ausstellung dieses Zertifikats erfolgt nicht automatisch, sondern sieht eine genaue Prüfung durch ein Expertenteam von Ferrari Classiche vor, bei der Fahrgestell, Motor, Schaltgetriebe und Getriebe, Federung, Bremsen, Räder, Karosserie sowie der Innenraum begutachtet werden. Dazu wird auf das Original-Archiv des Unternehmens zurückgegriffen, in dem die technischen Aufzeichnungen aller seit 1947 produzierten Autos sicher aufbewahrt werden.
Die Erfahrung der Ferrari-Mitarbeiter und die Genauigkeit bei den Kontrollen durch das Expertenteam stellen sicher, dass eine Garantie gegeben werden kann, dass das Auto hundertprozentig mit dem Originaldesign übereinstimmt. Falls eines oder mehrere Teile nicht dem Original entsprechen sollten, kann der Kunde einen Austausch mit den Originalteilen verlangen. Falls diese nicht mehr verfügbar sind, können sie nach Entwürfen von damals – die sich ebenfalls im Archiv befinden – nachgebaut werden. Kunden, die diese Interventionen in Anspruch nehmen, können von einem exklusiven Restaurationsservice profitieren, der darauf abzielt, den historischen Wert und den Originalzustand des Autos zu erhalten – bei einer gleichzeitigen Steigerung seines Werts.
Dies gilt für alle Modelle, sowohl für die älteren als auch für die aktuellen, besonders aber für die Serie Speciali, die man als „Instant Classics“ bezeichnen kann. Ein Auto, das seit Kurzem Teil des Reigens der zertifizierbaren Fahrzeuge ist, ist der Challenge Stradale. Er wurde im Jahr 2003 präsentiert und hat den 360 Modena zum Vorbild. Allerdings sollte er eine höhere Leistung abliefern. Dazu reduzierte man sein Gewicht erheblich und stützte sich auf Technologien und Bauteile aus der Welt des Rennsports. Diese enge Verbindung fand ihren Ausdruck nicht nur in der Reduzierung des Gewichts des Autos, sondern auch in wesentlichen Eingriffen in das Triebwerk, die Aerodynamik, das Fahrwerk, die Bremsanlage sowie das Schaltgetriebe, um es Formel 1-typisch zu gestalten.
Bei der Zertifizierung dieser Art von Auto überprüfen die Experten aus Maranello sorgfältigst, dass diese speziellen Bauteile mit dem Original übereinstimmen – zum Schutz des Kunden und um Fahrsicherheit zu garantieren. Der Wert von Sonderserien-Autos hängt noch mehr als bei Autos aus Standardproduktion von der Originalität der Bauteile ab, die sich durch fortschrittliche Verarbeitungstechniken und Technologien auszeichnen, die auf dem technischen und ingenieurtechnischen Know-how des Unternehmens basieren.
Das Echtheitszertifikat kann entweder direkt bei Ferrari angefragt werden oder in einer der über 70 offiziellen Ferrari Classiche-Werkstätten rund um den Globus. Der Service steht für alle über 20 Jahre alten Ferrari-Straßenautos zur Verfügung, sowie für die Ferraris F1, Sport und die Sport-Prototipi – hier ohne Beschränkungen, was ihr Alter betrifft. Das Verfahren zur Vergabe des Zertifikats ist von unterschiedlicher Dauer und hängt von Typ und Zustand des jeweiligen Modells ab.