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Restaurierung eines Meisterwerks

19 settembre 2019

Wenn die Genialität eines Konstrukteurs auf das Können eines großen Karosserieherstellers und die Inspiration eines visionären Designers trifft, enstehen Meisterwerke, die neue Wege im Automobilsektor eröffnen. Wenn es sich dann beim Konstrukteur um Enzo Ferrari, beim Karosseriehersteller um Alfredo Vignale und beim Designer um Giovanni Michelotti handelt, entstehen Meisterwerke wie der 250 Europa Vignale.

Kevin Cogan, ein amerikanischer Unternehmer in der Immobilienbranche, ließ sich vom Stil und der Einzigartigkeit dieses Autos derart verzaubern, dass er sich dazu entschloss, es zu kaufen und mit einer sorgfältigen Restaurierung zu beginnen. Dabei ließ er sich von der Ferrari Classiche-Abteilung beraten, die das Modell anschließend auch zertifizierte.

„Meine Familie sammelt seit über 25 Jahren Autos, vor allem Ferraris, aber ich habe noch nie ein Auto wie den Vignale gesehen – dieses Modell schafft es, wie kaum ein anderes zu begeistern. Als ich vor sechs Jahren erfahren habe, dass er auf dem Markt zum Verkauf angeboten wird, habe ich nicht gezögert, zuzuschlagen und mit den Restaurierungsarbeiten zu beginnen, die circa zweieinhalb Jahre gedauert haben. Das Endergebnis ist spektakulär und ich bin sehr stolz darauf. Ich erinnere mich noch, welche Emotionen es bei mir und meiner Familie ausgelöst hat, als er eines Tages fertig restauriert war.“ Eine lange, sorgfältige und umfassende Arbeit, der sich Cogan mit Begeisterung widmete.

„Mehr als eine Restaurierung“ – erklärt der Sammler – „war es eine Reise in die Vergangenheit, denn man konnte dabei nachempfinden, wie das Auto im Jahr 1951 konzipiert und realisiert wurde. Wenn man eine Aufgabe dieser Art beginnt, sieht man sich einer besonderen Verantwortung ausgesetzt: Man trägt zur Erhaltung der Geschichte bei, und deshalb sind absolute Sorgfalt und Präzision gefordert.“ In dieser Hinsicht ist die Geschichte des Ferrari 250 Europa Vignale sehr speziell. Er wurde beim Pariser Autosalon von 1953 präsentiert und ist unter den letzten Coupés des Cavallino Rampante, das über eine Karosserie von Vignale verfügt, bevor Ferrari beschloss, nur noch mit einem einzigen Karosseriehersteller zusammenzuarbeiten.

Außerdem ist es das erste Straßenauto, das eine weiterentwickelte Version des Zwölfzylindermotors von Gioachino Colombo, einem der ersten und wichtigsten Motoringenieure Italiens und der Geschichte Ferraris, besitzt. „Ich hätte gerne Enzo Ferraris Gesichtsausdruck beim Anblick des Autos mit all diesen Chromteilen gesehen!“ – scherzt Cogan – „Auch wenn ich mir vorstellen kann, dass ihm das Ergebnis gefallen hätte. Im Grunde handelt es sich um einen echten GT, mit seinem tiefen Dach, den kleinen Lufteinlässen und den gewölbten Kotflügeln – auch wenn er anders als alle anderen produzierten Ferraris ist.“

Beim Restaurierungsprozess des Autos wurde von Beginn an die Ferrari Classiche-Abteilung miteinbezogen. „Auf die Unterstützung von Ferrari Classiche aufbauen zu können, bedeutet für mich, die Unterstützung eines echten Expertenteams zu haben. Ich habe mehr als zwanzig Juwele aus dem Haus des Cavallino Rampante zertifizieren lassen, und jedesmal gestaltete sich der Zertifizierungsprozess durch das Ferrari-Team als äußerst akribisch. Manchmal kann die Zertifizierung nur wegen eines kleinen Details nicht abgeschlossen werden. Ich verheimliche nicht, dass man große Erleichterung verspürt, sobald man das „Rote Buch“ in Händen hält.“ 

Cogan besitzt nicht wenige Ferraris, und beinahe alle sind besondere Exemplare. „In meiner Sammlung habe ich einen 400 Superamerica aus erster Serie, dessen Schönheit seinesgleichen sucht, und einen 410 Superamerica aus dritter Serie, von dem nur 12 Exemplare existieren.“

Die Leidenschaft für die Erhaltung und die Restaurierung dieser Meisterwerke der Mechanik endet nicht mit dem 250 Europa Vignale. Cogan verfolgt bereits ein neues Projekt, das abermals mit den Autos aus Maranello zu tun hat. „Wir kümmern uns bereits seit zwei Jahren um die Restaurierung eines 340 America von 1951. Dabei stützen wir uns auf ein reiches Fotoarchiv mit über 100 historischen Bildern voller interessanter Details, was ein Glück ist, denn so können wir wichtige Details für eine korrekte Restaurierung in Erfahrung bringen. Das Auto ist 1951 und 1952 in Le Mans angetreten und dies hat uns den Zugang zu einer großen Zahl an Dokumenten ermöglicht, darunter Briefe und Dokumente, in denen Enzo Ferrari persönlich und Luigi Chinetti an den Kunden schreiben, der das Auto bestellt hatte: Bei dem Kunden handelte es sich um Louis-Dreyfus, Rennfahrer und begeisterter Ferrari-Sammler. Dank dieser Dokumente konnten wir gemeinsam mit dem Team von Ferrari Classiche in Erfahrung bringen, dass einige der Elemente des Autos, von denen wir dachten, dass sie falsch wären, in Wahrheit richtig sind: Es handelt sich um Modifikationen, die Enzo Ferrari selbst zwischen 1951 und 1952 am Auto vornehmen lassen wollte. Diese Episode bestätigt, wie wichtig die Originaldokumente im Besitz von Ferrari sind, auch weil jedes Auto, vor allem aus diesen Jahren, seine ganz eigene Geschichte zu erzählen hat.“

Cogan teilt gerne die Exemplare seiner Sammlung mit Autoliebhabern und auch generell mit der Öffentlichkeit. „Ich glaube, dass es sich hier um mehr als nur „einfache“ Autos handelt. Es sind Abbilder einer Epoche und Zeugnisse von kreativen, industriellen und technologischen Prozessen aus längst vergangenen Zeiten. Und nicht nur. Es handelt sich um Kunstwerke, und deshalb lösen sie Freude und Begeisterung bei denen aus, die sie aus der Nähe bewundern können. Folgende beiden Punkte schenken mir Erfüllung: Der erste ist das „Wow“ von Personen, die das Auto zum ersten Mal sehen, denn dies bedeutet, dass ich meine Begeisterung an andere weitergeben konnte, indem ich ein Meisterwerk zu neuem Leben erweckt habe. Der zweite ist mit dem Begriff „Familie“ verknüpft. Ein Kind zu sehen, das seinem Vater sagt „Papa, das ist ein Ferrari!“, und auf das Auto zuläuft, ist eine Quelle unbeschreiblicher Freude. Ich erlaube Kindern und Jugendlichen gerne, gemeinsam mit dem Auto ein Foto zu schießen, wenn sie mich darum bitten, denn dies wird für sie eine unauslöschliche Erinnerung bleiben – auch noch nach vielen Jahren.“ Wenn die Schönheit des 250 Europa Vignale und die Qualität der Restaurierungsarbeiten auch noch von der Jury von Schönheitswettbewerben honoriert werden, ist die Genugtuung noch größer. Deshalb ist Cogan sehr stolz auf die Preise, die sein Auto 2016 beim Elegance Cup in Palm Beach und beim kürzlich stattgefundenen Concourse d'Elégance Suisse im Castello di Coppet bei Genf, bei dem der 250 Europa Vignale der absolute Star war, gewonnen hat.

„Es waren sehr viele Personen zugegen, die ich kenne und für ihre Arbeit an ihren Oldtimern sehr bewundere – außergewöhnliche Sammler mit echten Meisterwerken. Ich habe nicht erwartet, zu gewinnen, sondern war bereits glücklich, an diesem Schönheitswettbewerb teilnehmen zu können. Als mir für meinen 250 Europa Vignale der Prix d'Exception verliehen wurde, war ich wirklich gerührt und überrascht. Noch gerührter war ich, als das Auto von der unabhängigen Jury zum „Best of Show“ ernannt wurde, denn dies bedeutet, dass es dieser Ferrari ins Herz der Menschen geschafft hat.“

 

19 settembre, 2019