Rennstrecken-Debüt für Jannik Sinner während seines Besuchs bei Ferrari
Der junge Mann mit den roten Haaren lächelt.
Er lächelt, als er ins Ferrari-Museum nach Maranello kommt und einen Streifzug durch die Geschichte des Cavallino Rampante unternimmt.
Er lächelt, als er beim Besuch der Montagelinien herausfindet, dass jeder Ferrari von Hand gefertigt wird und ein echtes Unikat ist.
Er lächelt, als er in der Ferrari Classiche-Abteilung einige der berühmtesten Modelle bestaunen kann.
Er lächelt, als er einen Rennwagen der Scuderia Ferrari aus der Nähe sieht.
Er lächelt, als er sich ans Steuer eines blauen Ferrari Purosangue setzt und ihn über die Hügel rund um Maranello lenkt.
Vor allem aber lächelt er, als ihn Chef-Testfahrer Raffaele De Simone in die Box an der Rennstrecke in Fiorano mitnimmt, wo ein SF90 Spider Assetto Fiorano auf ihn wartet.
Soweit eine Zusammenfassung von Jannik Sinners kürzlichem Besuch in Maranello.
Eigentlich hätte der Tennis-Champion, Nummer 4 der ATP-Rangliste und frischgebackener Davis Cup-Gewinner mit seinen Kollegen aus der Nationalmannschaft – 47 Jahre nach dem bis dahin einzigen italienischen Triumph – dem Unternehmen schon früher einen Besuch abstatten wollen. Seine zahlreichen Verpflichtungen als Tennisspieler mit der spärlichen Freizeit unter einen Hut zu bringen, ist aber alles andere als einfach. Nun nutzte er jedoch eine Pause zwischen dem Davis-Finale, das er nach einem Halbfinale gegen Novak Djokovics Serbien gegen Australien gewann, und der Wiederaufnahme des Trainings in Spanien, um einen halben Tag bei Ferrari zu verbringen, wo er von CEO Benedetto Vigna in Empfang genommen wurde.
Und ein Debüt zu genießen: nämlich auf der Rennstrecke.
„Es war mein erstes Mal“, erklärte er nach ein paar Runden hinter dem Lenkrad des SF90 Spider, „und es war ein wundervolles Gefühl. Sowohl dieses Modell als auch der Purosangue fühlte sich wie ein schützender Mantel an, als wäre es eine Verlängerung meines Körpers. Ein bisschen wie der Tennisschläger: nur definitiv um einiges größer…“
Jannik, der in den letzten Tagen Partner der Formel 1 wurde, hegt schon lange eine Leidenschaft für Motoren: „Das habe ich von meinem Vater und Großvater. Seit ich ein Kind war, habe ich immer mit ihnen gemeinsam Rennen geschaut. Aber als ich meine ersten Siege im Tennis feierte, war es mir zeitlich nicht mehr möglich, denn wenn man das Finale eines Turniers erreicht, spielt man am Sonntag. Genau dann finden auch die Grand Prix statt. So kommt es heute vor, dass ich mir die Rennen später ansehe.“
Sinner nutzte auch die Gelegenheit, die Scuderia Ferrari zu besuchen, wo er Teamchef Frédéric Vasseur und ein paar der Techniker und Mechaniker traf. „Sowohl Tennis als auch Motorsport gelten als Einzelsportarten, weil man auf dem Platz und im Rennwagen alleine ist. Aber für jeden von uns ist es wichtig, ein Team hinter sich zu wissen, das harmonisch auf dasselbe Ziel hinarbeitet. Und die Opfer, die die Teammitglieder bringen, sind die gleichen wie bei denen, die spielen bzw. fahren. Nur gemeinsam schafft man es an die Spitze, alleine kommt man nicht weit.“
Für einen Autofan wie Jannik war auch der Besuch der Montagelinien besonders interessant: „Wenn ich hinter dem Lenkrad sitze, ist der Sound das Detail, das mir die größten Emotionen beschert. Und der Sound eines Ferrari ist immer etwas Einzigartiges. Aber hier in Maranello war ich beeindruckt von der Liebe zum Detail, die jeden Ferrari einzigartig macht, sei es eine Lackierung, ein Sitz oder auch nur eine Naht. Ebenso schön war es, das Zugehörigkeitsgefühl der Menschen zu spüren, die hier arbeiten: Es ist, als ob man die Ehre hätte, Teil einer Marke zu sein, die die Sportgeschichte geschrieben hat. Und das ist noch nicht alles.“