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TRAUM IN INDIGO

Über 100 einzigartige Autos werden diesen August beim Concorso Ferrari in Pebble Beach einen Ehrenplatz einnehmen. Unter ihnen befindet sich ein einzigartiger Ferrari Roma: Als faszinierendes Ergebnis einer Zusammenarbeit mit dem Kreativteam von Cool Hunting bringt er die im Rahmen des Tailor Made-Programms mögliche Personalisierung auf ein ganz neues Niveau
Text: Silvia Baruffaldi
Fotos: Alex Howe

Ein Ferrari ist immer etwas Besonderes. Er kann jedoch auch zu einer einzigartigen Kreation werden, die die Persönlichkeit und den Geschmack seines Besitzers widerspiegelt. Durch seinen exklusiven Charakter entsteht dabei außerdem ein gewisser Mehrwert. Solche Vorteile bietet das Tailor Made-Programm, mit dem Ferrari-Kunden nahezu unbegrenzte Möglichkeiten bei der individuellen Gestaltung ihrer Autos haben.


Schauen Sie sich die Handwerkskunst an, die diesen Ferrari Roma einzigartig macht

Die Kreativköpfe des Programms sind stets auf der Suche nach Themen, die in ihr umfangreiches Angebot integriert werden können. So kam es zu einer Zusammenarbeit zwischen dem Centro Stile in Maranello und Cool Hunting, dem vor 19 Jahren gegründeten Online-Magazin für Lifestyle mit Fokus auf Kreativität und Innovation in den Bereichen Kunst, Design und Technik.

Flavio Manzoni, Chief Design Officer von Ferrari, nannte das Projekt „ein Aufeinandertreffen der Kulturen, zwischen unserer Marke und dem Wissen über traditionelle japanische Handwerkskunst, das sie nachweislich in den Wagen integrieren konnten“. 


Alles begann in New York mit einem Treffen im Tailor Made-Showroom von Ferrari in Manhattan im Jahr 2019, kurz nach der Markteinführung des Ferrari Roma. Evan Orensten und Josh Rubin, Executive Editor bzw. Executive Creative Director von Cool Hunting, waren gerade selbst von einer Forschungsreise aus Japan zurückgekehrt. Dort waren sie traditionellem Handwerk und handwerklichen Methoden auf der Spur, die über Generationen weitergegeben wurden. 


Zu den Kupferdetails gehören die Umrandung der Schaltkulisse; Detail des Kamon-Symbols auf der Fußleiste; Detail des modifizierten Kamon-Symbols; Nahaufnahme einer der mattkupferfarbenen Felgen

Sie kamen zu diesem Treffen in Manhattan und brachten Proben einzigartiger Materialien mit. So entstand die Idee, diese Materialien zu interpretieren und dabei die Erfahrung von Ferrari zu nutzen. Dadurch sollten sie in Elemente umgewandelt werden, die den Anforderungen an ein modernes Hochleistungsauto – Beständigkeit und Funktionalität – gerecht werden und gleichzeitig ihre ganze kulturelle Anziehungskraft bewahren.


Die Gründer von Cool Hunting ließen sich diese Chance nicht entgehen. Sie trafen Flavio Manzoni höchstpersönlich und Silvia Cavallaro, Chefin von Colour & Trim, die außerdem Range, Tailor Made und One-off leitet.


Orensten berichtet: „Wir wollten das gesamte Design übernehmen, um etwas ganz Besonderes zu schaffen, und dank ihnen war das möglich. Wir nutzten die Kontakte zu den Handwerkern, die wir in Japan kennengelernt hatten, und wir wollten unsere Erfahrungen austauschen.“

Der Schlüsselbegriff dieser Erfahrungen lautet Indigo, ein Farbstoff, der durch Fermentation einer in der japanischen Kultur allgegenwärtigen Pflanze gewonnen wird. Hauptsächlich wird sie in der Region Tokushima angebaut.


Die handgewebten und handbemalten Streifen des Kabinendachs aus hochwertigem Leder

„Alles beginnt mit dem Indigoblau“, sagt Manzoni. „Es ist das Leitmotiv des Projekts, um die Schönheit des Roma festzuhalten und seine Form zu veredeln. Es ist ein Auto, das aus wesentlichen Elementen besteht, die wiederum durch Reflexionen in Szene gesetzt werden.“ Cavallaro erklärt die Eigenschaften der Karosseriefarbe, die den Namen Indigo Metal trägt: „Sie enthält sehr feine Aluminiumpartikel, die für dieses fließende Aussehen sorgen, während Indigo als Farbpunkt dient.“ Der Effekt ist sehr natürlich, frisch und nicht kalt wie bei anderen Blautönen. Mattkupferfarbene Felgen setzen einen harmonischen Kontrast zur glänzenden Oberfläche der Karosserie, der sich durch das gesamte Design zieht.


Manzoni zeigte sich schwer beeindruckt von der vakuumversiegelten Kaikado-Teedose, die die beiden Kreativen aus Kyoto als Inspiration für die wiederkehrenden Kupferdetails am Auto – insbesondere für die Umrandung der Schaltkulisse – mitgebracht hatten. Durch die traditionelle und langwierige Verarbeitung erhält das Finish eine farblich einzigartige Patina – jene des Schaltknüppels wird durch eine transparente Lackierung geschützt. 


Anders als beim Tailor Made-Programm üblich hat dieses spezielle Auto keinen Auftraggeber. „Diese Version ist ein tiefgehender Ausdruck der Vision von mir und Evan“, bestätigt Rubin. „Wir haben die Rolle des Kunden gespielt, obwohl man uns letztendlich nicht den Schlüssel überreicht!“, lacht er. Selbstverständlich ist der besagte Autoschlüssel selbst ein edles, exklusives Objekt.