Alle News
24 Mai 2018Cars

Als Ferrari ein Rallyeauto baute

24 Mai 2018

Text: Richard Aucock

Der Ferrari 308 GTB Rallye schaffte es sogar auf das WRC-Podium


Seit 1973 hat Ferrari sein Scuderia Motorsport-Programm ausschließlich auf die Formel 1 konzentriert. Viele Rennsiege und Weltmeistertitel folgten und 2018 ist Sebastian Vettel wieder auf Titeljagd. Aber wussten Sie, dass es einmal einen Ferrari Rennwagen gab, der die Rennstrecke gegen Schlamm und Kies der Rallye-Wertungsprüfung tauschte? Der Wagen war ein 308 GTB und obwohl es kein internes Ferrari-Projekt war, wurde es mit dem Segen aus Maranello entwickelt. Im Jahr 1975 eingeführt, war der 308 GTB der zweite Ferrari mit Mittelmotor, der auf einen V8 setzte. Der berühmte Rennsportspezialist Michelotto, der Ferrari Straßenwagen für die Rennstrecke vorbereitete, empfand das Auto als perfekt für die Rallye der Gruppe 4. Ferrari half dem Händler aus Padua bei der Entwicklung des Autos und lieferte nackte Fahrgestelle, die die Techniker zu echten Rallyeautos umbauten.

 

Selbst dem ungeübten Auge ist ihre Absicht dank der Aufhängung für mehr Bodenfreiheit und Federweg, sowie einer ganzen Reihe von hochintensiven Rallye-Scheinwerfern klar. Die Autos sehen großartig aus. Die Ferrari 308 GTB für die Rallye der Gruppe 4 kamen das erste Mal 1978 zum Einsatz und erwiesen sich nach einigen ersten Tests, darunter eine Teilnahme von Roberto Liviero an der Targa Florio 1978, bei den europäischen, italienischen und französischen Rallye-Meisterschaften als sehr konkurrenzfähig. Der berühmte Fahrer Raffaele "Lele" Pinto und sein Beifahrer Claudio Penariol schenkten dem 308 GTB Gr4 Rallye-Auto seinen ersten Sieg ein Jahr später bei der Monza Rally. Die besten Tage des Autos sollten jedoch noch kommen. 1981 triumphierte der Sieger der 24 Stunden von Le Mans 1972 Jean-Claude Andruet (er fuhr einen 365 GTB/4) bei der berühmten Tour de France Automobile in einem Auto des Pariser Ferrari-Händlers Charles Pozzi.

 

Er hatte eine Beifahrerin, Chantal Bouchetal – und zusammen mit einer anderen Frau, Michèle Espinosi-Petit (auch bekannt als "Biche"), gewann Andruet auch die Tour de France 1982 (im berühmten "Pioneer"-Markenauto). Ein von Tonino Tognana und Massimo De Antoni gelenkter 308 GTB Gr4 gewann 1982 die italienische Rallyemeisterschaft und siegte auch bei der Targa Florio (Andruet and "Biche" wurden Zweite). Die Krönung des Autos war jedoch die Tour de Corse 1982, ein offizielles Rennen der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC). Andruet fuhr in Korsika auf den zweiten Platz und schenkte Ferrari den ersten und einzigen Podestplatz in der WRC. Auch 1983 war der 308 GTB Gr4 noch siegreich, obwohl Michelotto schon an einem anderen Projekt arbeitete – eine Gruppe-B-Version des beliebten Rallye-Autos, mit Plänen, den radikalen Turbolader-308 GT/M weiter voranzutreiben. 

Leider hat das Verbot von Fahrzeugen der Gruppe B aus Sicherheitsgründen 1986 dem Projekt ein Ende bereitet. Die Arbeit war dennoch nicht vergeudet – ein großer Teil der Technik floss in den GTO und später in den Ferrari F40. Insgesamt wurden 11 308 GTB Gp4 Autos von Michelotto gebaut. Ein zusätzliches Fahrzeug wurde in Großbritannien für Veranstaltungen im Vereinigten Königreich gefertigt. Außerdem wurden 4 Autos der Gruppe B hergestellt, eines mit einem Zweiventil-Motor und drei mit einem stärkeren Quattrovalvole V8. Und heute? Sind alle als Erinnerung an den kühnen, erfolgreichen Vorstoß von Ferrari in die schlammreiche Welt des Rallye-Sports auf höchstem Niveau sehr begehrt.

Share
Alle News

Verbundene News

29 OktMagazine, Cars

Ein Schrein für Ferrari

10 OktMagazine, Cars

Präzise. Muskulös. Sinnlich

19 SepMagazine, Cars

Super-Reifen für Supercars