Es war die dominanteste Leistung in der Geschichte der Weltmeisterschaften. Ferrari gewann jeden Grand Prix der Saison 1952. Alberto Ascari wurde Ferraris erster Weltmeister und gewann alle GPs bis auf einen (in der Schweiz) - bei dem er gar nicht erst nicht antrat. Das war nicht weiter schlimm, denn Ferrari gewann auch dieses Rennen, dank Ascaris Teamkollegen, dem Italiener Piero Taruffi.
Obwohl es die einseitigste Weltmeisterschaft von allen war, hatte die Saison 1952 eine der größten und abwechslungsreichsten Teilnehmerlisten. Das lag zum Teil daran, dass die Saison nach den Vorschriften der Formel 2 und nicht der Formel 1 gefahren wurde.
Piero Taruffi gewann 1952 den einzigen Grand Prix, den sein italienischer Landsmann Alberto Ascari nicht gewann
1951 dominierten zwei Teams die GP-Rennen — Ferrari und Alfa Romeo. Alfa zog sich nach dem Titelgewinn in jenem Jahr zurück. Da die Organisatoren eine totale Ferrari-Dominanz befürchteten, entschieden sie, dass die Meisterschaften 1952 und 1953 nach den Formel-2-Regeln ausgetragen werden sollten.
Das bedeutete kleinere, weniger leistungsstarke Autos mit einem auf 2,0 Liter begrenzten Hubraum. Die niedrigeren Kosten sollten mehr Teams zur Teilnahme ermutigen. Ferrari beschwerte sich, entwickelte aber stillschweigend ein neues Auto.
Der Tipo 500, das wohl dominanteste Auto in der Geschichte des GP, verwendete einen 180 PS starken Vierzylindermotor, der ebenso leistungsstark wie zuverlässig war. Der Motor lag hinter der Vorderachse. Diese Anordnung mit Front-Mittelmotor verbesserte die Gewichtsverteilung und die Handling-Balance.
Der Weltmeister von 1952, Alberto Ascari, unterhält sich am Streckenrand mit dem großen Enzo Ferrari
Heutzutage gibt es in der Schweiz keine Autorennen mehr. Der Motorsport wurde nach der Katastrophe von Le Mans 1955 verboten, bei der 83 Zuschauer von einem Auto getötet wurden, das in die Menge gerast war. Im Jahr 1952 eröffnete der Schweizer Grand Prix die Saison. Der Teamleader der Ferrari-Mannschaft, Ascari, war derweil in Amerika und bereitete sich auf das renommierte Indianapolis 500 in einem Ferrari vor, der speziell für das Rennen auf dem Hochgeschwindigkeits-Oval entwickelt wurde.
Der 375 Indianapolis basierte auf dem F1-Auto des Vorjahres und verwendete denselben 4,4-Liter-V12-Motor. Die Leistung wurde von 350 auf 380 PS erhöht und der Radabstand und das Fahrgestell wurden verlängert. Ascari schied aus, als eines der hinteren F1-Drahtspeichenräder brach und er in das Infield rutschte (die Amerikaner verwendeten alle stabilere Magnesiumfelgen). Es war die erste und letzte Teilnahme der Scuderia in Indianapolis.
Und es gab noch einen weiteren Grund, warum Ascari den Atlantik überquerte. Von 1950-60 war Indianapolis 500 offiziell ein Rennen der Weltmeisterschaft. Dabei war es völlig unerheblich, dass das Rennen nach verschiedenen Vorschriften ausgetragen wurde, unterschiedliche Autos dabei waren, ausnahmslos andere (US-amerikanische) Fahrer teilnahmen und das Ganze kein ‚Grand Prix‘ war. Diese skurrile Situation änderte sich, als der Grand Prix der USA eingeführt wurde.
Alberto Ascari lächelt stolz nach seinem Sieg in Indianapolis 1952
In der Zwischenzeit fuhr Taruffi auf der Rennstrecke von Bremgarten in der Schweiz ein Ferrari 1-2 und bescherte dem Tipo 500 seinen ersten GP-Sieg. In der nächsten Runde in Spa in Belgien gab es ein weiteres 1-2. Ascari schlug seinen Teamkollegen Nino Farina um fast zwei Minuten.
Der französische GP erlebte ein Ferrari 1-2-3 und der britische GP ein Ferrari 1-2, wobei ein Cooper mit zwei Runden Rückstand auf den dritten Platz kam. Enzo Ferrari erkannte das Potenzial seines jungen Fahrers. Im folgenden Jahr saß dann Mike Hawthorn in einem Ferrari. Deutschland sah ein 1-2-3-4 für Ferrari, obwohl ein neuer Maserati Ascari in der Finalrunde in Monza herausforderte und dann Zweiter wurde, mehr als eine Minute hinter dem neuen Weltmeister.
Im folgenden Jahr, 1953, dominierten wieder Ferrari und Ascari.
Der quirlige Italiener - ein Sieger auf dem Motorrad, in der Formel 1 und im Sportwagen - war bekannt für seinen präzisen Rennstil und galt als einer der sichersten Fahrer in diesem gefährlichsten aller Jahrzehnte. Sein Vater Antonio war ebenfalls Rennfahrer gewesen und ein enger Freund von Enzo Ferrari. Er erlitt einen tödlichen Unfall, als er den französischen GP von 1925 anführte. Der kleine Alberto war damals gerade erst sechs Jahre alt.
Ascari verunglückte im Jahr 1955 tödlich bei einer Testfahrt in Monza unter Umständen, die bis heute ungeklärt sind. Er war 36, genauso alt wie sein Vater, als er starb.