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Die goldene Ära des Sportwagen-Rennsports

Der Ferrari Daytona SP3 knüpft an eine der aufregendsten Zeiten der Innovation im Rennsport an: die Sportprototypen der 1960er Jahre
Text: Ross Brown

Letzten Monat wurde der Welt bei den Finali Mondiali in der Toskana der neue Ferrari Daytona SP3 vorgestellt.

Der Ferrari Daytona SP3 wird von einem 6,5-Liter-V12-Mittelmotor (dem leistungsstärksten Verbrennungsmotor, den Ferrari je gebaut hat) angetrieben, der auch im 812 Competizione zum Einsatz kommt, und verfügt über technologische Neuerungen wie etwa die Mensch-Maschine-Schnittstelle (HMI), die auch beim LaFerrari und im SF90 Stradale zu finden ist. Ohne jeden Zweifel ein Auto, das für die Anforderungen des modernen Zeitalters konzipiert wurde. 


Als er zum ersten Mal auf der Rennstrecke von Mugello fuhr, flankiert von zwei 330 P4 Ferraris, war sein Rennsport-Stammbaum, das Herzstück seiner Konstruktion, schwer zu übersehen. 

Die Sport-Prototyp-Serie war eine der innovativsten in der Renngeschichte

Von den Außenspiegeln an den vorderen Radkästen über die geschwungenen Linien und den Mittelmotor bis hin zur Targa-Karosserie mit abnehmbarem Hardtop verkörpert der Ferrari Daytona SP3 den Geist dieser wunderbaren Ära des Sportwagen-Rennsports: die Sport-Prototypen der 1960er Jahre und damit auch die Ferrari P-Serie. 


Ob ein paar Stunden Highspeed auf der F1-Rennstrecke oder ein ganzes 24 Stunden-Runden in Le Mans, die drei Grundvoraussetzungen eines Rennwagens – Motor, Fahrgestell und Aerodynamik – ändern sich unabhängig von den Anforderungen nur selten. Es war die Ära der Sport-Prototypen, in der die Grenzen dieser drei Grundlagen ausgereizt wurden.  


Sehen Sie, wie die Sportprototypen aus den 60er Jahren immer noch eine entscheidende Rolle in den heutigen Ferrari-Designs spielen

Die Voraussetzungen für einen Sport-Prototypen sind überschaubar. Während es bei serienmäßigen Rennwagen straßenzugelassene Äquivalente gibt, die zum Verkauf stehen, sind Sportwagen Unikate, die ausschließlich für die Rennstrecke gebaut wurden. Das bedeutet, dass Design und Leistung auf den Sieg bei Rennen zugeschnitten werden können und man sich über so lapidare Dinge wie Blinker oder die Position des Nummernschilds keine Gedanken zu machen braucht. 


Hier schickte Ferrari einige seiner innovativsten Modelle ins Rennen, von Boliden wie dem 250 P zu Beginn des Jahrzehnts, über den 330 P4, der Ende der 1960er Jahre das 24-Stunden-Rennen von Daytona gewann, bis hin zu imposanten 7-Liter-Wagen, wie dem 712 Can-Am, in den 70er Jahren. 


Der Einfluss der 330 P-Serie ist im neuen Ferrari Daytona SP3 deutlich zu sehen

Alle diese Fahrzeuge hatten – sei es durch die Platzierung des Motors, das Design des Fahrgestells oder aerodynamische Innovationen – einen deutlichen und unmittelbaren Einfluss auf den Ferrari Daytona SP3. Während der 330 P4 sowohl in puncto Design als auch beim Namen – die Daytona SP3-Plakette ist eine Anspielung auf den Dreifachsieg von Ferrari bei den 24 Stunden von Daytona 1967 – eindeutig den stärksten Einfluss hatte, ist er nicht der einzige, der aufgrund der Fülle an Innovationen, die aus der Ära der Sportprototypen hervorgingen, als Inspirationsquelle fungierte. 


Die geschwungenen, eleganten vorderen Kotflügel sind deutlich am Ferrari 312 P zu erkennen, während die ausgeprägten Türen, die den Luftstrom von den Vorderrädern ableiten, auch ein wesentlicher Bestandteil des 512S sind, jenes riesigen 5-Liter-V12-Rennboliden, der 1970 und 1971 an der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft teilnahm und in Sebring und Kyalami gewann. Auch das Cockpit, das direkt in das Hochleistungs-Chassis integriert ist, wurde zum Teil vom 350 Can-Am inspiriert, der als Weiterentwicklung der P3/4-Serie für die kanadischen und amerikanischen Rennstrecken von 1967 gebaut wurde. 


Sportprototypen haben kein gleichwertiges Serienauto mit Straßenzulassung, daher liegt der Designfokus auf dem Gewinnen von Rennen und nicht darauf, wo Blinker und Nummernschilder hingehen könnten

Die Rolle von Ferrari im Bereich der Sportprototypen endete 1974. Die Scuderia beschloss, sich ausschließlich auf die Formel 1 zu konzentrieren, nachdem sie sich mit einem zweiten Platz in einem 312 PB bei den 24 Stunden von Le Mans 1973 aus dieser Kategorie verabschiedet hatte. Für das Cavallino Rampante war es das Ende einer goldenen Ära des Sportwagen-Rennsports. Mit der Ankunft des Ferrari Daytona SP3 wurde diese Ära zu einem neuen Leben erweckt.