Ferrari logo

Die „Wiedergeburt“ des finnischen Ferrari

06 febbraio 2017

In der Geschichte von Ferrari gab es unzählige private Teams, die Wagen des Cavallino Rampante für ihre Wettkämpfe verwendet haben. Die meisten sind US-Amerikaner, Franzosen und Italiener, in seltenen Fällen stammen die Teams aber auch aus Ländern wie Dominikanische Republik, Kuba oder Marokko. Zu diesen seltenen Fällen gehört auch die Scuderia Askolin, das einzige finnische Team in der Geschichte von Ferrari, gegründet von Carl-Johan Askolin in den fünfziger Jahren.

 

Das Team konnte in seiner kurzen Geschichte auf mehrere Wagen aus dem Hause Maranello zählen. So auch auf den 250 Testa Rossa, der Ende 2016 nach einer Komplettüberholung die Ferrari Classiche-Werkstatt verlassen hat, wo er wieder sein Originaldesign aus dem Frühjahr 1958 bekam.

 

Das Auto wurde in Maranello vom Schweden Tore Bjurstrom gekauft und im Mai an Askolin ausgeliefert. Ein paar Tage später feierte er in den Rennfarben von Finnland, Blau und Weiß, sein Debüt in einem Rennen namens Elaintarhanajo in Helsinki, wo er mit dem Fahrer Curt Lincoln den dritten Platz holte. Der Ferrari wurde dann sofort nach Deutschland geschickt, wo er beim 1000-km-Rennen am Nürburgring Neunter wurde. Im Rennen in Karlskoga, Schweden, wurde Lincoln Vierter.

Zum Jahresende schloss die Scuderia Askolin ihre Türen und das Auto wurde an den Schweizer Alfred Hopf verkauft. Dieser vertraute es dem jungen Fahrer Peter Monte an, der mehr als dreißig Jahre später erfolglos versuchen sollte, ein Formel-1-Team zu gründen. Die Farben des Wagens wurden als zu schön erachtet, um sie mit den Schweizer Farben neu zu lackieren. Mit der finnischen Rennlackierung gewann der 250 Testa Rossa das Bergrennen Sierre-Crans-Montana 1960, sowie auch den Großen Bergpreis der Schweiz auf dem Anstieg Ollon-Villars. Im Oktober dieses Jahres wurde der Wagen bei der Freiburg Schauinsland ernsthaft beschädigt, als Hopf von der Strecke flog und zwischen den Bäumen landete.

 

Das Unfallauto wurde von Georges Gachnag gekauft, der Karosserie und Mechanik erheblich umbaute und den Namen des Autos in Gachnang-Ferrari 3000S änderte. Zusammen mit seinem Landsmann Edouard Grob kam der Schweizer Fahrer beim 1000 km-Rennen am Nürburgring auf den dritten Platz. Dann beschloss er, den Wagen einzulagern, und das mittlerweile rote Auto kam in eine Garage in Aigle, bevor es im Jahre 1967 an den Sammler Pierre Bardinon verkauft wurde. Es blieb in Frankreich bis 1982, als ein amerikanischer Sammler es kaufte.

 

Der 250 Testa Rossa hat seither fünf Mal den Besitzer gewechselt. Die letzten Käufer erwarben es im April 2014 und präsentierten das Auto der Öffentlichkeit zum ersten Mal beim Concours d'Elegance in Pebble Beach. Bald darauf wurde es der Ferrari Classiche-Abteilung anvertraut, die eine Generalüberholung samt Wiederherstellung der besonderen finnischen Rennlackierung der Scuderia Askolin vorgenommen hat.