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Rennen

Es geschah im September

Der V6-‚Dino‘-Motor dominierte die Saison 1961, gekrönt von einem Sieg beim Großen Preis von Italien in Monza, wo Ferrari seinen allerersten Doppelsieg in der Fahrer- und Konstrukteursmeisterschaft der Formel 1 feierte
Text– Kevin M. Buckley

Im Jahr 1961 hatte John F. Kennedy im Weißen Haus seine später als ‚Camelot‘-Ära betitelte Präsidentschaft inne und Juri Gagarin aus der Sowjetunion war der erste Mensch im Weltraum. In der Formel 1-Weltmeisterschaft stand am 10. September der mit Spannung erwartete Große Preis von Italien in Monza auf dem Programm. 


Für die Scuderia Ferrari traten die beiden Fahrer an, die um den Weltmeistertitel wetteiferten: Wolfgang von Trips, ein deutscher Adelsspross mit perfekten Manieren und ein Naturtalent, sowie Phil Hill, ein technisch versierter Amerikaner, der in seiner fünften Saison für die Scuderia fuhr. Von Trips ging mit vier Punkten Vorsprung als klarer Favorit in das vorletzte Rennen der Saison. 


Phil Hill und Wolfgang Von Trips hatten bereits beachtliche Erfolge erzielt, als sie zum GP von Italien ankamen

Es war ein turbulentes Jahr für den Sport gewesen, dominiert vom revolutionären neuen Ferrari F1 156, der in die Renngeschichte eingehen sollte. Der von Carlo Chiti und Mauro Forghieri als Reaktion auf die neuen Formel-1-Regeln zur Begrenzung der Motorgröße entwickelte 1500-ccm-V6-Motor ‚Dino‘ ließ die Konkurrenz hinter sich und verhalf der Scuderia zu den ersten vier Plätzen in Belgien und den ersten drei Plätzen in England. Der 156 hatte ein 5-Gang-Getriebe, Dunlop-Scheibenbremsen an allen vier Rädern, Einzelradaufhängung sowie Teleskop-Stoßdämpfer.



Sehen Sie, wie der Ferrari 156 F1 „Sharknose“ Phil Hill zum Gewinn der Weltmeisterschaft 1961 verhalf

Aber es war die schnittige Linienführung des Wagens, dominiert von der spitzen Form des vorderen Lufteinlasses, die ihn bei den Zuschauern beliebt machte und sein ‚Haifischnasen‘-Profil zu einer dauerhaften Stilikone werden ließ. Fünf 156er waren an jenem heißen Septembersonntag mit von der Partie, als ein riesiges Feld aus 32 Formel-1-Rennwagen um drei Uhr nachmittags an den Start ging. Zwei Stunden, drei Minuten und dreizehn Sekunden später raste Hills‚ Haifischnase‘ über die Ziellinie in Monza und der Weltmeistertitel war ihm sicher. Damit wurde er der erste amerikanische Formel-1-Champion aller Zeiten. Ferrari hatte in dieser Saison bereits seinen ersten Konstrukteurstitel errungen, und so ging dieser 10. September 1961 unauslöschlich in die Geschichte des Motorsports ein.


Mit seinem V6-Dino-Motor, Scheibenbremsen an allen vier Rädern und Einzelradaufhängung sollte der Ferrari 156 F1 Spuren in der Renngeschichte hinterlassen

Tragischerweise kam der verwegene von Trips bei einem furchtbaren Unfall in der zweiten Runde ums Leben, bei dem auch mehr als ein Dutzend Zuschauer getötet wurden. Trotz des historischen Doppelsieges in der Weltmeisterschaft verzichtete eine untröstliche Scuderia auf eine Teilnahme am letzten Großen Preis der Saison, um dem weithin bewunderten deutschen Rennfahrer und allen Opfern Respekt zu zollen.