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Leidenschaft

Inside the Factory: Anlage für die Montage der Motoren

In der nächsten Episode unserer Reihe über die Fabrik erkunden wir, wo das Herzstück jedes Ferraris zusammengebaut wird
Text: Ross Brown
Filmeditor: Oliver McIntyre

Nach 75 Jahren der Innovation ist es einleuchtend, dass die heutigen Ferraris kaum mehr Ähnlichkeiten mit ihren Vorgängern aufweisen, die Mitte des vergangenen Jahrhunderts gefertigt wurden. Moderne Straßenferraris – der Inbegriff fortschrittlicher Ingenieurskunst – greifen auf eine technologische Bandbreite zurück, die sich der Rennstall in sieben Jahrzehnten als Vorreiter bei offenem und geschlossenem Fahren hart erarbeitet hat. 


Doch egal, wie innovativ ein Wagen entwickelt wird, einige Kernaspekte bleiben so echt wie beim 125 S, der 1947 als erster Ferrari präsentiert wurde. Nach wie vor stammt der Antrieb von den Kolben, sogar bei den neuen Hybridwagen: An der V8-Motor-Station in der Motorfertigungslinie werden alle Kolben der täglichen Produktion nach einer präzisen Abfolge eingebaut, die auf 75 Jahren handwerklicher Erfahrung beruht. 


Sehen Sie zu, wie 75 Jahre Handwerkskunst im Motorenmontagewerk zum Leben erweckt werden

Dazu passt die Philosophie, die der Arbeit in der Anlage zugrunde liegt: „Handwerkliche Montage, automatische Kontrolle“. Anders ausgedrückt setzt man bei der Fertigung der Motoren auf das Know-how und Einschätzungsvermögen der Mitarbeiter, während Computer Messungen und Datenanalysen durchführen, um Fehler zu vermeiden. Auch Roboter spielen eine tragende Rolle bei sich ständig wiederholenden Arbeitsschritten, die ein Höchstmaß an Präzision erfordern – etwa beim Schmieren der Motorkomponenten. 


Die Mitarbeiter und ihre Fähigkeiten sind für die Motormontage grundlegend. Der Motor bildet das Herzstück des Autos. Phaseneinstellung für die Verbrennung, Nockenwellenphasen, Turbos, kinetische Bewegung und neue Elektromotoren stellen nur einen Teil der Komplexität dar, dank der ein Ferrari Höchstleistungen erbringen kann. Aus diesem Grund ist es unmöglich, vollautomatische Fertigungsverfahren zu entwickeln, die jede Feinheit berücksichtigen. 


Ist der Motor erst einmal vollständig zusammengebaut, bleibt nur mehr die Endstation, auf der nur Roboter arbeiten dürfen: der Kalttest, den jeder einzelne V8-Motor von Ferrari durchlaufen und erfolgreich bestehen muss.


Beim Kalttest handelt es sich um einen Diagnosetest bei laufendem Motor, ohne Kraftstoff und Verbrennung. Der Motor wird durch Anhängen eines Elektromotors an die Kurbelwelle betrieben. 


Es geht dabei nicht um eine Leistungsüberprüfung (denn dafür sind Verbrennungsprozesse nötig), sondern darum, sicherzustellen, dass jede Motorkomponente gemäß den Anforderungen und Grenzwerten von Ferrari funktioniert. Innen- und Außensensoren erheben tausende Datenparameter, bevor der Motor den Test bestehen kann. 


Der perfekte Abschluss im Einklang mit der Philosophie, die in der Anlage für die Montage der Motoren verfolgt wird: handwerkliche Montage, automatische Kontrolle.