Eines der Gesichter mit dem höchsten Wiedererkennungswert bei der Ferrari Challenge ist das von Agata „Agi“ Smolka. Die polnische Pilotin ist sympathisch, nahbar, sehr beliebt bei den Fans und eine der kämpferischsten Fahrerinnen auf der Strecke.
Sie kam erst vor Kurzem zum Motorsport. Ihre erste Erfahrung mit einem Ferrari-Rennwagen machte sie bei der Ferrari Club Challenge, die nicht als Wettbewerb konzipiert ist. Dort packte Sie das Rennfieber, sie machte ihre Rennlizenz und ging mit einem Ferrari 488 Challenge bei der Challenge Europe 2018 an den Start. Sie hat soeben ihre zweite Rennsaison mit dem Rossocorsa-Team beendet.
Agi ist eindeutig eine geborene Rennfahrerin. Beim allerersten Rennen ihrer Karriere belegte sie den fünften Platz und konnte seitdem in ihren ersten beiden Saisons drei Siege erringen. Die Statistiken zeigen, dass sie eine der führenden Pilotinnen ihrer Klasse ist.
So setzte sie sich bei ihrer Ankunft bei den Finali Mondiali 2019 in Mugello an die Spitze der Startaufstellung in der Klasse Ferrari Challenge Europe Coppa Shell Am und sicherte sich so die besten Chancen auf den Titel. 2019 war eine fantastische Saison für sie: Sie holte sich drei Siege (in Bahrain, Spielberg und Imola) und zwei zweite Plätze (Valencia und Nürburgring) sowie mehrere Pole Positions und schnellste Rundenzeiten.
Mugello ruft bei Agi eindeutig positive Erinnerungen wach – hier sicherte sie sich ihren allerersten Sieg – und sie sagt, sie liebt den „einzigartigen“ Streckenverlauf und die Atmosphäre. Nach dem ersten Rennen in Mugello lag sie beim Kampf um den Weltmeistertitel 2019 nach wie vor in Führung, doch leider machte ein Unfall im zweiten Rennen ihren Titelhoffnungen ein Ende. Am Ende des Wochenendes durfte sie den Silberpokal in der Klasse Coppa Shell Am entgegennehmen. Als wir sie für dieses Interview abpassen, feiert sie nicht nur diesen zweiten Platz, sondern auch einen Podestplatz beim Sonntagsrennen der Finali Mondiali, in dem Rennfahrer aus allen Weltmeisterschaften gegeneinander antreten.
Agi erzählt uns: „Ich bin wahnsinnig glücklich, dass ich es auf die Siegertreppe geschafft habe. Es war wirklich ein gutes Jahr für mich, viel besser als letztes Jahr. Der Anfang der Woche war schwierig für mich, ich habe nicht richtig zu meiner Geschwindigkeit und zu meinen Rundenzeiten gefunden und ich hatte einen Unfall. Aber heute habe ich den dritten Platz gemacht, also bin ich, nachdem ich zuerst richtig niedergeschlagen war, jetzt einfach wahnsinnig glücklich.“ Ihr Hashtag in den Social Media lautet „Agi_ChasingMyLimits“, und sie will sich eindeutig richtig pushen, um ihr volles Potential auszuschöpfen. „Für mich ist Rennsport etwas Fantastisches“, erzählt sie uns. „Bei jedem Rennen lerne ich etwas Neues dazu.“
Fragt man sie, was es bedeutet, als Frau an den Start zu gehen, wird klar, dass sie sich in erster Linie als Rennfahrer sieht und ihrem Geschlecht diesbezüglich wenig Bedeutung beimisst. „Es freut mich, dass wir gegeneinander antreten können“, sagt sie, „aber mich kümmert es nicht, wer in dem Auto vor oder hinter mir sitzt, das ist mir egal. Ich will nur ein Wettrennen, deshalb bin ich hier.“
Und wie ist es so, bei den Rennen von begeisterten Fans umringt zu werden? „Ich bin immer noch etwas schüchtern, weil ich es nicht gewohnt bin. Aber ich genieße es und ich bin sehr dankbar, dass es die Leute glücklich macht... und diese Freude teile ich gerne.“