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22 Apr 2016Races

FERRARIS TURBO-REVOLUTION

22 April 2016

Vor neununddreißig Jahren schrieb Ferrari eines seiner vielen Kapitel in der Automobilgeschichte und vor allem in der Formel 1. Es war der 31. Mai 1981, als Gilles Villeneuve in seinem 126 CK in einem alle Erwartungen übertreffenden Rennen den Großen Preis von Monaco gewann. Dieser Erfolg war der erste eines Turbomotors im Fürstentum und in gewisser Weise ein ,Befreiungsschlag' der Scuderia nach einer enttäuschenden Saison 1980, in der man die Arbeiten am 312 T5 recht schnell eingestellt hatte, um sich auf das neue Auto mit einem revolutionären Motor – dem ersten Auflademotor von Ferrari – zu konzentrieren. Es handelte sich um einen V6, entworfen von Mauro Forghieri, der von Renault dazu inspiriert worden war: Jener Rennstall hatte nach Jahren voller Höhen und Tiefen wieder tolle Ergebnisse in der Königsklasse eingefahren.

Zusammen mit dem Triumph in Spanien ein paar Wochen später, sprengte der Sieg von Monaco die Grenzen des Rennsports und wurde zu einem kulturellen Phänomen. Alle Zutaten für eine Titelgeschichte waren vorhanden: Die starke Persönlichkeit von Villeneuve, dem Kanadier, der Italien und die ganze Welt mit seinem Todesmut in seinen Bann gezogen hatte und jedes Rennen stets am Limit fuhr, eine technologische Revolution und die legendäre Marke mit dem sich aufbäumenden Pferd. So eroberten Gilles, der 126 CK und der Ferrari-Turbomotor Ende August 1981 sogar das Cover der berühmtesten Wochenzeitschrift der Welt, dem amerikanischen Time Magazine, was als Rennfahrer zuvor nur Jim Clark im Jahr 1965 gelungen war.

Heute, fast 40 Jahre später, sind turboaufgeladene Motoren das Herzstück der Rennautos von Ferrari. Dabei handelt es sich nicht um eine reine Modeerscheinung: Diese Technologie ist wieder hochaktuell, weil sie die beste Balance zwischen Effizienz, Verbrauch und Leistung bietet. Zunächst feierte die Turboaufladung ihr Comeback in der Formel 1: 26 Jahre nach dem Verbot von Turbomotoren im Jahr 1989 wurden in der Saison 2014 Hybridantriebe eingeführt. Mit dem im Frühjahr 2014 in Genf enthüllten California T bot Ferrari im gleichen Jahr auch wieder Straßenautos mit Turbomotor an.

2015 kehrte der Turbomotor mit dem 488 GTB, der an die Stelle des 458 Italia mit Saugmotor trat, auch in die Berlinetta V8-Sportwagen zurück. Der Turbo-V8-Motor von Ferrari beeindruckte die Jury des International Engine of the Year Award so sehr, dass er 2016 die erste von vier aufeinander folgenden Auszeichnungen abräumen konnte. Beim WM-Finale im November 2015 in Mugello wurden der 488 GTE und GT3 präsentiert – 26 Jahre nach dem F40 LM und GTE von 1989, den letzten Ferraris mit Turboaufladung für den GT-Rennsport. Die GTE-Version des 488 debütierte Ende Januar 2016 beim 24-Stunden-Rennen von Daytona, während der GT3 eine denkwürdige Show ablieferte, als er auf Anhieb das 12-Stunden-Rennen von Sebring für sich entschied.

Der 488 GTE feierte seine Europa-Premiere im April desselben Jahres beim 12-Stunden-Rennen von Silverstone, das die neue Saison der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft eröffnete: ein Triumph im Doppelpack, bei dem Davide Rigon und Sam Bird die Ziellinie vor Gianmaria ,Gimmi' Bruni und James Calado überquerten. Die Saison 2016 endete mit einem glanzvollen WM-Sieg – ein Erfolg der in der WEC-Saison 2017 wiederholt werden sollte. Doch seinen größten Triumph feierte der 488 GTE zweifellos bei den 24 Stunden von Le Mans 2019, als das Auto von AF Corse mit Alessandro Pier Guidi, James Calado und Daniel Serra einen glänzenden Sieg einfuhr.

Der 488 Challenge – vorgestellt im Dezember 2016 beim WM-Finale in Daytona – wurde zum 25. Jubiläum der berühmtesten Markenmeisterschaft der Welt auf die Rennstrecke geschickt. Und die Markenmeisterschaft verspricht noch aufregender zu werden: Bei den Finali Mondiali in Mugello im Oktober 2019 präsentierte Ferrari die aktualisierte Version des Autos, den 488 Challenge Evo.

 

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