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Der heimliche Star

16 gennaio 2017

Jason Barlow

Ein Star der 1980er US-Fernsehserie Miami Vice wird diesen Monat versteigert


Die Nostalgie verklärt sogar in Verruf geratene Jahrzehnte, aber die Exzesse der 1980er Jahre waren vielleicht dennoch etwas zu viel des Guten.

 

Da wäre zum Beispiel Miami Vice. Die Fernsehserie mit dem Arbeitstitel „MTV cops“ agierte nach dem in den 1980er Jahren beliebten Prinzip „Stil vor Substanz“ und verpasste den griesgrämigen Polizei-Stereotypen aus dem US-Fernsehen eine übertrieben schillernde Verjüngungskur.

 

Falls Sie noch zu jung sind, um sich (an das 80er-Original) zu erinnern: Die beiden Hauptcharaktere Crockett und Tubbs (Don Johnson und Philip Michael Thomas) tauschten den alten Mantel von „Popeye Doyle“ gegen Armani-Anzüge (die Ärmel wurden bis zu den Ellbogen aufgekrempelt), düsteren Urban Funk gegen übertriebene FM-Rock- und Power-Balladen auf dem Soundtrack (oft von Phil Collins, der sogar in einer Episode mitspielt), und Motorboote als primäres Transportmittel. Nun, das war Miami.

Dann waren da noch die Autos. Der arbeitsame Ford Crown Victoria oder Plymouth Fury, die in jeder US-Fernsehsendung und in jedem Film in den 1970er und frühen 1980er Jahren auftauchten, waren nichts für die Jungs. Kontext war für sie alles, und die rasante Undercover-Arbeit der Hauptdarsteller machte Miami Vice besonders bei den Autofreaks beliebt.

 

In den ersten beiden Staffeln fuhren Crockett und Tubbs einen schwarzen Ferrari Daytona Spider, obwohl die Authentizität, für die der Produzent Michael Mann (selbst ein riesiger Ferrari-Fan) später bekannt wurde, darunter litt, dass das Auto eigentlich eine nachgebaute Corvette war.

 

Spätestens in der dritten Staffel war die Serie international so bekannt, dass Ferrari zwei Testarossa - ursprünglich schwarz metallic, bald aber schon weiß umlackiert - beisteuerte. Diese kamen für statische Aufnahmen zum Einsatz, spezielle Stunt-Autos wurden für die gefährlicheren Verfolgungsjagden verwendet.

 

Nun ist eines dieser Autos unter den besonders faszinierenden Losen bei der Auktion von Barrett-Jackson in Scottsdale, Arizona. Als das „Miami Vice Heldenauto“ tituliert, ist er ein früher Monospecchio (ein Spiegel auf der Fahrerseite) mit nur 16.500 Meilen auf dem Tacho und einer faszinierenden vollständigen Dokumentation. Darunter auch der Originaltitel von den Universal Studios, eine Zulassung der Stadt Miami und ein Brief von Ferrari North America. Kürzlich wurde außerdem ein umfassender Service vorgenommen.

 

Wie viel wird er wohl einbringen? Wie das so ist, richtet sich sein Wert nach der Summe, die jemand bereit ist, zu zahlen. In diesem Fall nicht nur für ein schönes Auto, sondern für ein echt einzigartiges Stück Kulturgeschichte.

Die Auktion in Scottsdale findet zwischen 14. und 22. Januar statt.