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Ein Auto mit zwei Seelen

Ein Auto wie kein anderes: Der Ferrari SF90 XX Stradale bietet eine atemberaubende Leistung und bricht alle Geschwindigkeitsrekorde unter den Autos mit Straßenzulassung. Auf der Rennstrecke von Fiorano und auf den Straßen rund um Maranello werden seine zahlreichen fortschrittlichen Fahrfunktionen auf Herz und Nieren getestet
Text: Chris Rees / Fotos: Stephan Bauer

Was ein Druck! Alle Augen sind auf den roten Wagen gerichtet, als er die lange Gerade der Pista di Fiorano, der Ferrari-Teststrecke nahe Ferraris Stammwerk in Maranello, hinabsaust. Die internationale Presse hat sich an der Strecke versammelt und verfolgt konzentriert den Versuch des SF90 XX Stradale, Geschichte zu schreiben – mit der schnellsten Runde, die je ein Auto mit Straßenzulassung gefahren ist. Das Auto hat dabei nur einen Versuch: Wir sagten doch, ein hoher Druck!

Endlich wird das Ergebnis auf dem Display angezeigt: eine verifizierte Rundenzeit von 1’17.309” – ganze 1,4 Sekunden schneller als der SF90 Stradale Assetto Fiorano. Raffaele de Simone, Head of Development Test Driving von Ferrari, hat eindeutig unter Beweis gestellt, dass der SF90 XX Stradale das schnellste Auto mit Straßenzulassung ist, das jemals in Fiorano gefahren ist.


Sehen Sie den Ferrari SF90 XX Stradale in Aktion auf der Ferrari-Teststrecke in Fiorano und auf der öffentlichen Autobahn

Lassen wir uns eine Sache nochmals auf der Zunge zergehen: Das Auto ist für den Straßenverkehr zugelassen. Darin liegt die wahre Leistung dieses beeindruckenden neuen Modells von Ferrari: Es wurde entwickelt, damit Fahrer die Intensität und den Rausch eines Fahrzeugs erleben können, das nicht nur für die Rennstrecke, sondern auch für die normale Straße bestimmt ist.

Nach all diesen Anstrengungen erhebt sich Raffaele de Simone mit einer gewissen Erleichterung vom Fahrersitz. „Mit einem reinen Rennsport-Setup hätten wir dieses Auto für den Einsatz auf der Rennstrecke noch schneller machen können“, sagt er, „aber das Auto heißt nicht umsonst SF90 XX Stradale, es muss also sowohl die „XX“-DNA als auch das „Stradale“-Element besitzen. Ich halte dies für einen sehr wichtigen Erfolg.“

Natürlich wurde die Entwicklungsarbeit dank einem so beeindruckenden Ausgangsmodell wie dem SF90 Stradale wesentlich erleichtert, wie de Simone betont: „Die meisten der Eigenschaften des SF90 XX Stradale sind ein Produkt des umfassenden Know-hows und der Erfahrung, die wir mit dem SF90 Stradale gesammelt haben. Wir haben ein tolles Auto noch besser gemacht.“


Der SF90 XX Stradale, der sowohl Renn- als auch Straßen-DNA in sich trägt, kann seine faszinierende Leistung sowohl auf öffentlichen Straßen als auch auf der Rennstrecke entfalten

Für ein derart perfektes Ergebnis hat Ferrari einen durch und durch ganzheitlichen Ansatz gewählt. Jeder Aspekt wurde berücksichtigt: Aerodynamik, Hybridantriebssystem, Gewichtsreduzierung, Steuerlogik, Bremsen, Getriebe, Klang und mehr.

In Sachen Dynamik liegt der wichtigste Fortschritt im Aerodynamikpaket, das doppelt so viel Abtrieb bietet wie beim „normalen“ SF90 Stradale. Wie fühlt sich das auf dem Fahrersitz an? „Es ist eine wunderbare Erfahrung“, so de Simone. „Man fühlt richtig, dass das Auto fest am Boden haftet, aber noch beeindruckender ist, dass man seine Balance besser spürt. Der feste Heckflügel sticht sofort ins Auge, doch genauso wichtig sind die Änderungen an der Front, wie der neue Splitter und die beiden neuen S-Ducts.“

Der enorme Zugewinn an Abtrieb eröffnete viele weitere Entwicklungsmöglichkeiten, wie z. B. eine erhöhte Federsteifigkeit, die wiederum für ein sehr gleichmäßiges Fahrniveau sorgt. Dank dem zusätzlichen Abtrieb konnten auch die Bremsen erheblich verbessert werden – mit größeren hinteren Scheiben und neuen Belägen. In Kombination mit einer weiteren Innovation – ABS „evo“ – sind die Bremswege nun deutlich kürzer, so dass der Fahrer bei Kurveneinfahrt später abbremsen kann.


Von links: Der SF90 XX Stradale zeichnet sich durch ein radikales Design aus, behält aber dennoch die klaren Linien des SF90 Stradale bei; Jeder Aspekt des Äußeren des Fahrzeugs wurde unter Berücksichtigung der Aerodynamik entworfen, während der Innenraum mit einer Reihe gewichtssparender Elemente aufwartet

Die verbesserte Aerodynamik ermöglicht auch eine bessere Kühlung, was wiederum dazu beiträgt, noch mehr Leistung aus dem Hybridantriebssystem herauszuholen. Mit unglaublichen 1030 PS hat der SF90 XX Stradale 30 PS mehr als das reguläre Modell. Noch bemerkenswerter sind jedoch die Entwicklungen beim Drehmoment. In den entscheidenden Momenten sorgt die neue „Extra Boost“-Funktion von Ferrari in kurzen Impulsen für zusätzliche Power: Dabei kommt dieselbe Strategie wie bei den Formel-1-Autos zum Einsatz. Im Zusammenspiel mit den Systemen zur Steuerung der Fahrzeugdynamik sorgt diese Funktion dafür, dass das Spitzendrehmoment für die Querbeschleunigung voll ausgeschöpft werden kann.

Der verbesserte Soundtrack macht das Fahrerlebnis noch eindrucksvoller. Der V8-Motor hat einen satteren, raueren und intensiveren Klang, sowohl in Bezug auf die Lautstärke als auch auf das Timbre, während sich der Sound der neuen Gangschaltung genau wie bei einem XX-Rennwagen anhört. Darüber hinaus wurde die Reaktionszeit der Lenkeingabe verkürzt, so dass der Fahrer die Straße über das Lenkrad wirklich spüren kann.


Der Ferrari SF90 XX Stradale in Aktion auf der Strecke in Fiorano. Das hochmoderne Aerodynamikpaket des Wagens sorgt für den doppelten Abtrieb des regulären SF90 Stradale

Obwohl er für die Straße zugelassen ist, darf man nicht vergessen, dass der SF90 XX Stradale auch für die Rennstrecke geschaffen wurde. Die Kunden können sich auf den Rennstrecken der Welt von den Qualitäten dieses außergewöhnlichen Ferraris überzeugen.

Der SF90 XX Stradale verkörpert auf perfekte Art und Weise die Idee, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Eine Reihe von technischen Verbesserungen hat ein Auto von beeindruckender Leistung hervorgebracht: ein Auto, das uns die intensiven Emotionen und das authentische Feeling eines Rennwagens schenkt und dabei gleichzeitig die Fahrbarkeit, Stabilität und Benutzerfreundlichkeit eines Straßenautos bewahrt.