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Sehr Speciale

24 novembre 2016

Text: Jason Barlow

Warum der einmalige 206 Dino Berlinetta Speciale ein so wichtiger Teil der Geschichte von Maranello ist


Die Nachricht, dass die französischen Spezialisten von Artcurial den Dino Berlinetta Speciale versteigern werden, ist für Sammler und Ferrari-Fans gleichermaßen von Bedeutung. Der Wagen ist ein echtes Unikat aus Maranello, der Prolog zu einem wichtigen Teil der Ferrari-Saga. Angeblich ist er das letzte Modell, das Battista „Pinin“ Farina vor seinem Tod im Jahre 1966 betreut hat.

 

Aber er hat auch einen wenig bekannten Vorläufer, der es allerdings nicht vom Reißbrett geschafft hat: Im Mai 1965 begann Pininfarina-Designer Aldo Bravarone damit, ein Konzept für einen kompakten neuen Mittelmotor-GT zu entwickeln, dessen Formsprache alle Merkmale dieser unglaublich fruchtbaren Zeit im italienischen Automobildesign aufweist.

 

Hervorzuheben ist, dass der Motor des Dino ursprünglich in Längsrichtung montiert werden sollte, Enzo Ferrari aber den Chef-Projektingenieur Angelo Bellei bat, zum Querlayout zu wechseln. 

Mit dem Wagen, der im Februar nächsten Jahres auf der Rétromobile versteigert wird, begann sich das Projekt zu kristallisieren. Ab Bravarones ersten Skizzen im Mai muss die Konstruktion extrem schnell vor sich gegangen sein, da das Showcar weniger als sechs Monate später beim Pariser Salon präsentiert wurde. Die Fahrgestellnummer – 840 – stammte von SEFAC, der Rennabteilung von Ferrari. Nach einer Überprüfung durch Sergio Pininfarina wurde der Dino von Leonardo Fioravanti überarbeitet, der die Windschutzscheibe verkleinerte und das Dach vergrößerte.

 

Wenn man Bravarones früheste Skizzen mit denen des Speciale vergleicht, ist es faszinierend zu sehen, wie sich die Oberflächen und Grafiken des Autos entwickelt haben. Die verschiedenen Pininfarina-Elemente, die Mitte der 60er Jahre eingeführt wurden, sollten praktisch jeden Mittelmotor-Ferrari bis zum wunderschönen F355 30 Jahre später maßgeblich beeinflussen.

 

Der Speciale bekam schließlich ungewöhnliche viereckige Scheinwerfer mit Plexiglashauben: ein halbes Jahrhundert später sieht das immer noch dramatisch aus. Ebenso wie die vorderen Flügel, die viel voluminöser sind als beim Serienfahrzeug. Markenexperten neigen zu der Ansicht, dass die Lufteinlässe an den Seiten der Karosserie – ein wichtiges Ferrari-Element der darauffolgenden Jahre – erstmals beim 365 California Spider auftauchten, aber erst beim Genfer Salon im März 1966 ihr Debüt feierten.

Der Dino Speciale hatte auch ungewöhnlich hohe Schweller, vor allem wegen seines „Spenderchassis“, das ihm auch ein Paar seitlich angebrachte Treibstofftanks einbrachte. Seine Rechtslenker-Konfiguration war ein weiterer Anknüpfungspunkt an seinen Rennunterbau. Innen weist er feste Sitze, aber verstellbare Pedale auf, und das Instrumenten-Layout und die allgemeine Gestaltung ist funktional.

 

In Matthias Bartzs sorgfältig recherchierter Geschichte über den Dino ist zu lesen, dass Enzo Ferrari von der Verpackung des Speciale nicht beeindruckt war – er war ein großer Mann und brauchte mehr Platz im Inneren – das Konzept aber dennoch gut genug fand, um damit fortzufahren. Das Showcar absolvierte eine Reihe von Messeauftritten, und Sergio Pininfarina schenkte es später seinem Freund, Baron de Lassée. 

Der Adelige war der Direktor mehrerer Automobilmuseen in Frankreich, darunter eines in Le Mans. Das war bisher das Zuhause des Speciale, obwohl er auf dem Pininfarina-Stand auf dem Genfer Automobilsalon 2013 neben der limitierten Gedenk-Serie Ferrari Sergio präsentiert wurde.

 

Ab Februar nächsten Jahres stehen die Zeichen jedoch auf einem prominenten Umzug.