Text: Matt Master
Ein Blick auf Ferraris lange Tradition von Evo-Modellen
Die kürzliche Enthüllung von Ferraris FXX K Evo ist der jüngste Schritt in einem intensiven und kompromisslosen Entwicklungsprozess in Maranello. Eine weitere Handvoll sehr limitierter Autos, die den Nimbus auf die nächste Stufe heben und schier unmögliche Extreme hervorbringen.
Der FXX K Evo ist eine technologische Meisterleistung, die den bemerkenswerten Leistungsvorteil des FXX K gegenüber dem straßenzugelassenen LaFerrari mit einem stark überarbeiteten Aerodynamik-Package verbindet.
Ein neuer starrer Heckflügel mit Doppelprofil gesellt sich zu einem aktiven Heckspoiler, der durch zusätzliche Lamellen, Leitbleche und Lüftungsschlitze unterstützt wird, die den Luftstrom über, unter und durch die überarbeitete Carbon-Karosserie des Evo lenken. Der Abtrieb hat sich gegenüber dem FXX K um 23 Prozent erhöht und generiert nun unfassbare 830 kg bei Höchstgeschwindigkeit.
Wie all seine FXX-Vorgänger ist auch der Evo ein Entwicklungsprojekt, das einer ausgewählten Community von Ferrari-Besitzern zur Verfügung steht, für die diese Rennstrecken-Testmodelle einen einzigartigen Einblick in die Funktionsweise der Scuderia bieten.
Es ist eine Möglichkeit für Ferrari, Leistungsfortschritte, die an der Spitze der Straßen-/Rennforschung gewonnen wurden, mit seinen Kunden zu teilen und zu erkunden.
Und es ist eine Praxis mit Geschichte. Das als Gruppe-B-Rennwagen konzipierte Modell, das zum ikonischen 288 GTO wurde, war das erste Auto aus dem Rennstall, das den Spitznamen "Evo" bekam.
Der 288 GTO Evoluzione verzichtete fast vollständig auf die eleganten Konturen seiner straßenzentrierten „Geschwister“ und setzte stattdessen auf geringes Gewicht, mehr Leistung und natürlich auf Aerodynamik. Mit diesem Auto hätte Ferrari die Rennwelt der Gruppe B aufgemischt, wenn diese Formel nicht wegen Sicherheitsbedenken verboten worden wäre.
Aus dem Modell entstand fast sofort zum F40. Ein „Schwanengesang“ für Enzo, da es in erster Linie ein Straßenwagen war, obwohl er starke Anleihen bei seinem Rennstrecken-Vorfahren nahm. Erst als Ferrari den F40 LM enthüllte, wurde das „Evo“-Prinzip wieder aufgegriffen.
Diese Autos wurden mit der Unterstützung von Michelotto kreiert und an Privatiers verkauft, die das phänomenale Potenzial des F40 in Rennverkleidung demonstrierten. Er war deutlich leichter, weitaus leistungsstärker und mit einer aufwändig überarbeiteten Aerodynamik ausgestattet.
Dieser Prozess kam auch beim F50 wieder zum Tragen. Diesmal war es jedoch der interne Versuch, ein Straßen-Flaggschiff in das Rennauto zu verwandeln, das es so gerne werden wollte. Der F50 GT sollte mit dem McLaren F1 GTR und dem Porsche 911 GT1 konkurrieren, indem das Straßenauto-Programm durch erhöhte Leistung, Leichtigkeit und aerodynamische Optimierung vorangetrieben wurde.
Die unzähligen Vorteile dieser Art von Entwicklung trugen Früchte. Der nächste Leitstern in puncto Leistung (in Form des technik-lastigen Enzo), sollte der Startschuss zum mittlerweile bekannten FXX-Programm sein. Der FXX hatte rund 800 PS und ein überarbeitetes Getriebe mit aktiver Aero und F1-inspirierter Telemetrie an Bord.
Dieses ultra-exklusive Kundenprogramm ist seit jeher ein Teil der Entwicklungsagenda von Ferrari und hat den unbändigen 599XX und den FXX K hervorgebracht (das "K" steht für kinetische Energierückgewinnung, ein zeitgemäßes F1-Leistungssystem).
Diese Autos reizen die Möglichkeiten der Technik aus und lassen Entwicklungen aus der Rennwelt in straßentaugliche Versionen einfließen. Der FXX K Evo ist der neueste und vielleicht größte Schritt nach vorne, der die Grenzen der aerodynamischen Effizienz auslotet. Seine außergewöhnliche Leistungssteigerung verknüpft sich mit wertvollen Daten für eine sichere Zukunft von Ferrari auf Straße und Rennstrecke.