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04 Jun 2021Magazine, Passion

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Nach einer umfangreichen Restaurierung durch die Ferrari Classiche-Abteilung brauchte man einen Fahrer, um ein 275 GTB-Unikat in Fiorano auf Herz und Nieren zu prüfen. Charles Leclerc, bitte vortreten...

Text – Ben Pulman

Die Rennstrecke in Fiorano ist es gewohnt, als Gastgeber für die neuesten Straßenautos von Ferrari und die Formel-1-Fahrer der Scuderia zu fungieren.

Aber vor kurzem hat Fiorano ein ungewöhnliches Duo begrüßt: Charles Leclerc und einen Ferrari 275 GTB Oldtimer.

‚Bei Ferrari bitten wir unsere Fahrer, die Restaurierungen der Classiche-Abteilung zu beurteilen, um sicher zu sein, dass sie den Erwartungen unserer Kunden entsprechen – und die Formel-1-Fahrer sind die besten Tester der Welt‘, erklärt Andrea Modena, Leiter von Ferrari Classiche.

‚Als Teil von Ferrari ist das gesamte Team von Ferrari Classiche immer unheimlich stolz darauf, unseren Fahrern die Möglichkeit zu geben, diese unglaublichen Autos zu testen. Es war eine Ehre und Freude, Charles am Steuer dieses besonderen 275 GTB zu sehen.‘




Scuderia Ferrari Formel-1-Fahrer Charles Leclerc macht sich mit dem sorgfältig restaurierten 275 GTB vertraut




Der Wagen selbst, Fahrgestellnummer 08181, wurde kürzlich von Ferrari Classiche in Maranello, Italien, zur Gänze restauriert. Dieser 275 GTB, Baujahr Januar 1966, erhielt eine spezielle dunkelgrüne Lackierung anhand eines Musters, das der ursprüngliche Kunde nach Maranello geschickt hatte. Der Wagen war ein Rechtslenker mit Innenausstattung mit schwarzem Leder, sechs Vergasern und Drahtspeichenrädern. Er wurde an den damaligen britischen Importeur, Maranello Concessionaires, geliefert.

‚Der 275 war in den 1960er Jahren ein atemberaubender Grand-Touring-Wagen‘, erklärt Modena. ‚Die ersten Fahrzeuge wurden von einem vorne montierten 3,3-Liter-V12 angetrieben und zwischen 1964 und 1968 von Ferrari entweder als zweisitziges Coupé oder als Spider produziert. Wichtig: Die 275er waren die ersten straßentauglichen Ferraris mit Transaxle und Einzelradaufhängung hinten.‘




Als er über fünf Jahrzehnte später nach Italien zurückkehrte, wies dieser 275 GTB eine rote Lackierung auf, wenn auch immer noch mit schwarzer Lederinnenausstattung. Die Umlackierung wurde nun von den Experten der Ferrari Classiche-Abteilung als Teil einer umfangreichen Überholung, bei der das Fahrgestell überprüft und gewartet, die Karosserie, wo nötig, repariert und der Motor überholt wurde, rückgängig gemacht.

Darüber hinaus gibt es als Ergebnis von Enzo Ferraris penibler Dokumentation ein beispielloses historisches Archiv in Maranello, das die Informationen – bis ins kleinste Detail – für jedes einzelne Auto enthält. ‚Dank Dokumenten wie dem Original-Bauplan, der die Spezifikationen des Fahrzeugs zusammen mit den Entwürfen der einzelnen Komponenten beschreibt, und Unterlagen wie der Stückliste und den Verkaufspapieren können wir sagen, dass das Auto jetzt genau so aussieht wie bei der Auslieferung durch Ferrari zur damaligen Zeit‘, bestätigt Modena.




Der 275 GTB ist noch einmal so, wie er 1966 das Ferrari-Werk verließ, eine wunderschöne Grand Touring-Maschine




Um dies zu erreichen – und um das viel gerühmte Echtheitszertifikat zu erhalten – wird bei der Restaurierung nicht nur die Originalspezifikation strikt eingehalten, sondern auch überprüft, ob die Stempel auf Komponenten wie Motor, Getriebe und Aufhängung mit den Originalnummern übereinstimmen. Nummern, die im Archiv von Ferrari Classiche unter Verschluss gehalten werden.

Natürlich gibt es Ausnahmen, und sollte der Verschleiß im Laufe der Zeit seinen Tribut gefordert haben, ist es möglich, ein Ersatzteil nachbauen zu lassen. Es handelt sich um Bauteile mit ‚Original-Spezifikationen‘, und mit dem Zugang zur Gießerei und zur Maschinenwerkstatt werden viele Teile tatsächlich von der Ferrari Classiche-Abteilung am gleichen Ort hergestellt wie einst.




Charles Leclerc genießt eine weitere Runde auf der Fiorano-Teststrecke in einem Ferrari, der ganz anders ist als die, die er auf dieser Rennstrecke gewohnt ist




Der 275 GTB wird nun zu seinem derzeitigen Besitzer, einem Ferrari-Liebhaber und Sammler in Hongkong, zurückkehren, aber wie hat sich sein Testfahrer gefühlt, nachdem er ihn in Fiorano gefahren hat?

‚Er fährt sich einfach unglaublich‘, zeigte sich Charles Leclerc begeistert. ‚Die pure Freude – der Sound ist unfassbar, das Gefühl ist irre, und man kann die Geschichte dahinter spüren. Die Atmosphäre in diesem Auto ist etwas Besonderes, und es hätte definitiv Spaß gemacht, mit diesen Autos in den 60er Jahren Rennen zu fahren!‘




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