Das erste Auto von Ferrari im Jahr 1947 war ein Spider mit offenem Verdeck, der seitdem ein fester Bestandteil des Modellangebots von Maranello ist. Dennoch bleibt ein neuer Ferrari Spider etwas ganz Besonderes. Bei ihm handelt es sich mit Sicherheit um das sinnlichste, eleganteste und begehrenswerteste Automodell des Unternehmens.
Mit der Einführung des neuen Roma Spider – ein Auto, das den La Dolce Vita-Stil der 1950er Jahre mit Ferraris Technologie und Leistung von heute vereint – ist es an der Zeit, eines der außergewöhnlichsten Spider-Modelle zu würdigen: den Ferrari California.
Sehen Sie sich ein exklusives Video an, das die Geschichte des Ferrari California nachzeichnet, von den offenen Modellen der späten 1950er Jahre bis zum blitzschnellen California T, der 2014 auf den Markt kam
So wie die Namen der frühen Ferrari-Modelle – MM (für Mille Miglia), LM (für Le Mans) und Monza – an die außergewöhnlichen Erfolge der Scuderia im Motorsport erinnerten, so rief die Plakette des California Bilder von Sonne, Spaß und sinnlichem Fahren unter freiem Himmel hervor. Jeder nachfolgende Ferrari California hat auf ähnliche Weise die glamouröse, sonnige Welt von Malibu, Beverly Hills und Santa Barbara reflektiert.
Der Name California war nicht nur eine Marketingbezeichnung, die an den schillernden Lebensstil der Westküste erinnern sollte. Der erste Ferrari California war direkt für den US-Markt vorgesehen.
Begeben wir uns auf eine Zeitreise zurück in die Mitte der 1950er Jahre, kurz nachdem Luigi Chinetti (der erste Le-Mans-Sieger der Scuderia) begonnen hatte, Ferraris erfolgreich nach Amerika zu importieren. Die Vereinigten Staaten waren zu einem wichtigen Markt geworden, und der Vertreter der Westküste, John von Neumann, war der Meinung, dass es dort einen Bedarf für eine Spider-Version des herrlichen 250 GT Berlinetta gab – dem großartigsten Ferrari Straßencoupé der damaligen Zeit. Der erste Ferrari California erschien 1957.
Der erste Ferrari mit dem Namen California wurde 1957 vorgestellt; eine Spider-Version des wunderschönen 250 GT Berlinetta, die auf den US-Markt an der Westküste ausgerichtet ist
Scaglietti entwarf die Spezialkarosserien, von denen 106 produziert wurden. Es gab Modelle mit langem und später auch mit kurzem Radstand, und da es sich um Ferraris handelte, ist es keine Überraschung, dass einige von ihnen an Rennen teilnahmen. In Le Mans belegte einer der Wagen im Jahr 1959 den fünften Platz.
Der 250 GT California wurde neben dem weniger sportlichen 250 GT Cabriolet verkauft und wurde von denjenigen bevorzugt, die sich mehr Leistung und – darüber ist man sich allgemein einig – mehr Stil wünschten. Alle wurden als Linkslenker hergestellt, da das Auto speziell für den amerikanischen Markt bestimmt war.
Es war nicht nur an der Westküste erfolgreich. Auch die Amerikaner an der Ostküste fanden Gefallen an diesem Modell, und ein besonders prachtvolles Exemplar mit kurzem Radstand, das für die New York Auto Show 1962 gebaut wurde, wurde kürzlich bei einer Auktion in den USA für etwas mehr als 18 Millionen US-Dollar versteigert.
Die Produktion des California wurde 1963 eingestellt, doch es sollte nicht lange dauern, bis ein weiterer Ferrari den Namen des „Golden State“ tragen würde: Auf dem Genfer Autosalon 1966 präsentierte Ferrari seinen neuen 365 California. Hierbei handelte es sich um ein leistungsstarkes Auto mit Faltverdeck – wenn auch eher ein Cabriolet als ein Spider –, das für einen offenen Ferrari ein neues Maß an Luxus erreichte. Der lange, schlanke und elegante Wagen verwendete eine 4,4-Liter-Version des legendären, von Colombo entworfenen V12-Motors (der bald darauf im ikonischen 365 GTB/4 Daytona zum Einsatz kommen sollte) und hatte ein stromlinienförmiges Design, das dem des kultigen 500 Superfast Gran Turismo Coupé ähnelte. Er ist nach wie vor einer der seltensten Ferraris, denn es wurden nur 14 Exemplare hergestellt.
In den 1960er Jahren folgte ein Nachfolgemodell des California, der 365, ein längeres, schlankeres Modell mit einem leistungsstarken 4,4-Liter-V12-Motor. Es wurden nur 14 Exemplare hergestellt
Der Name California wurde 2008 erneut vergeben; diesmal an ein Auto mit weitaus ambitionierteren Verkaufszahlen als die exklusiven Ferrari California-Modelle der 50er und 60er Jahre. Der neue California war mit einer Front-Mittel-Version des hervorragenden V8-Saugmotors von Ferrari ausgestattet sowie mit einem einfahrbaren Hardtop, mit dem er sich problemlos von einem Cabrio in ein richtiges GT-Coupé mit Metalldach verwandeln ließ. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von fast 310 km/h und einer Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in vier Sekunden erinnerte seine Leistung an ein echtes Supercar.
Ich nahm an der Präsentation teil – die auf Sizilien und nicht in Kalifornien stattfand – und erinnere mich noch an seine unglaubliche Geschwindigkeit. Das wunderbare Ansprechverhalten und der berauschende Sound des Motors – eindringlich, animalisch und unverkennbar Ferrari – sorgten für zusätzliche Begeisterung. Ebenso wie das feine Schaltwippen-Getriebe mit sieben Gängen, das so geschmeidig war, dass nur das laute, bedrohliche Geräusch des Auspuffs den Gangwechsel erahnen ließ – jedes Schalten war ein magischer Schumacher-Moment.
Der Name California wurde 2008 erneut vergeben und das Auto behielt den Stil der Vorgängermodelle bei, aber mit einem enorm leistungsstarken V8-Motor und einer Höchstgeschwindigkeit von fast 310 km/h
Doch mit dem in nur 14 Sekunden abgesenkten Metalldach eignete sich der Wagen hervorragend als Boulevardcruiser, insbesondere mit dem Manettino in der „Comfort“-Einstellung. Das perfekte Auto für unbeschwerte kalifornische Sonnentage.
Im Jahr 2008 schrieb ich, dass es noch nie einen Ferrari mit einem so breiten und ansprechenden Leistungsspektrum gegeben hat: ein Auto für alle Jahreszeiten und Anlässe. Auf ihn folgte 2014 eine Version mit Turbolader, der California T, der bis zu seiner Ersetzung durch den Portofino im Jahr 2017 erfolgreich verkauft wurde.
Und jetzt können wir es kaum erwarten, den Roma Spider zu fahren – ein Auto mit italienischem Namen, bei dem aber Kalifornien im Fokus steht.